Bochum. Die Stadt Bochum arbeitet an einer Satzung, die Schottergärten bei allen Neubebauungen verbietet. Bisher waren die Regelungen uneinheitlich.

Schottergärten sind extrem pflegeleicht. Allerdings auch völlig unökologisch. Viele finden ihn auch hässlich. „Gärten des Grauens“, heißt es. In Zeiten des Klimawandels will die Stadt gegensteuern. Sie arbeitet jetzt an einer neuen Satzung, die für ganz Bochum gelten soll.

Schon seit einigen Jahren sind in Bochum Schottergärten bei bestimmten Neubebauungen unzulässig. Diese Regelung soll jetzt aber für das ganze Stadtgebiet vereinheitlicht werden. Fabian Krömling, planungspolitischer Sprecher der Grünen im Rat: „In Bochum sehen wir einen Trend zur unökologischen und aus unserer Sicht unästhetischen Gestaltung von Vorgärten und Einfriedungen. Beispiele sind die Anlage von Zäunen mit Plastikbändern oder Steinkörben.“

„Bochumweite Satzung schafft die erforderliche Klarheit im Umgang mit dem Thema“

Mit einer neuen Satzung, die für alle Neubauten gelte, würden ökologische Vorgärten und naturnahe Einfriedungen, wie Hecken, stadtweit in den Vordergrund der Gartengestaltung gerückt.

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Niemand, so Krömling, verstehe, „warum man an einer Stelle Schottergärten errichten darf, in der Nachbarstraße aber nicht“. Grund seien verschiedene planungsrechtliche Gegebenheiten. „Eine bochumweite Satzung schafft hier Abhilfe und die erforderliche Klarheit im Umgang mit dem Thema.“

Bisher gibt es im Stadtgebiet Bereiche, in denen es keinen rechtskräftigen Bebauungsplan mit entsprechenden Festsetzungen für die Vorgärten gibt. Eine oder mehrere neue Satzungen könnten das ändern. Auch auf alte Bebauungspläne könnte ein Schottergarten-Verbot ausgedehnt werden. Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage: „Unser Ziel ist es, im Laufe des Jahres der Politik einen Satzungsbeschluss vorlegen zu können.“

Stadt Bochum zeichnete besonders naturnahe Vorgärten aus

Erst im vorigen September hatte die Stadt in einem Wettbewerb sechs besonders naturnahe und insektenfreundliche Vorgärten ausgezeichnet. Die beiden ersten Plätze bekamen je 300 Euro.

Außerdem fördert sie die Umgestaltung bereits bestehender Schottergärten mit Geld, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen. Die Unterstützung läuft noch voraussichtlich bis Ende 2022. Weitere Infos dazu unter www.bochum.de/modernisierungsprogramm

Bochumer Naturgärtner: Schotterflächen sind „tödlich für den Boden“

Ein Bochumer Naturgärtner hatte bereits vor knapp einem Jahr in der WAZ für ein städtisches Verbot von Schottergärten plädiert. In Kleingärten zum Beispiel habe die Anzahl von Schotterflächen und Versiegelungen „explosionsartig zugenommen“. Das sei „eine ganz schlimme Entwicklung“. Schotterflächen seien aber „tödlich für den Boden“, zumal der Untergrund mitunter mit einer Plastikfolie abgedeckt wird, etwa Teichfolie, damit kein Unkraut nach oben durch die Steine sprießt.

Einheimische Pflanzen seien aber für die Artenvielfalt in den Gärten enorm wichtig. „Sie passen wie der Schlüssel zum Schloss und sind Lebensgrundlage für unsere heimischen Insekten und Vögel.“