Bochum. Um- und Aufbruch im Hannibal-Center: Mit 30 Millionen Euro wird der Nahversorger zukunftsfit gemacht. Wir zeigen, wie das Parkhaus aussehen wird.
Das Hannibal-Center steht vor einem Jahr des Um- und Aufbruchs. 30 Millionen Euro werden 2022 allein in den Neubau eines Parkhauses und den Umbau des jetzigen Real-Marktes investiert. Auch mit weiteren Neuerungen will sich das Einkaufszentrum als Nahversorger für den Bochumer Norden zukunftsfit machen.
Mit der Eröffnung des Allkauf-Supermarktes begann 1977 die Geschichte des Hannibal-Centers auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Hannibal in Hofstede. Die Unternehmensgruppe Euco mit Gründer Gerhard Uhle und seinem Sohn Christian entwickelte Hannibal zu einem breit aufgestellten Fachmarktzentrum mit fast 50.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, täglich mehr als 5000 Kunden und 500 Beschäftigten.
Aldi-Markt wird bis Ostern vergrößert
Nach den massiven Umsatzverlusten in den Corona-Jahren 2020 und 2021 sind zum Jahresbeginn die ersten Neuerungen an der Dorstener Straße sichtbar. Der Aldi-Markt ist seit Wochenbeginn geschlossen und leergeräumt. Der Discounter wird um die Fläche der einstigen Zoohandlung erweitert und künftig über 1100 Quadratmeter Ladenfläche verfügen. „Wiedereröffnung ist eine Woche vor Ostern“, kündigt Gerhard Uhle an.
Verwaist sind seit dieser Woche auch die Parkplätze zwischen Tankstelle und Real-Markt. Auf dem abgesperrten Gelände werden Bodenuntersuchungen vorgenommen. Es gilt, Bombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg aufzuspüren. Es könnte einige explosive Funde geben, vermutet Gerhard Uhle. „Als wir in den 1970er Jahren starteten, wurden hier 156 Fliegerbomben entdeckt und entschärft.“
Neues Parkhaus schafft 200 zusätzliche Stellflächen
Bei Euco hofft man auf eine schnelle Freigabe. Denn bis zum Sommer soll auf dem Areal das neue Parkhaus fertig sein: das erste „auf Hannibal“. Auf einer Fläche von 50 mal 80 Metern entstehen drei Parkebenen. „Bisher verfügt das Center über 1200 Parkplätze. Mit dem Parkhaus werden es 200 mehr“, sagt Christian Uhle. Vier Aufzüge machen’s den Autofahrern beim Einkauf zusätzlich einfacher.
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Die Arbeiten sollen bis Juli beendet sein – möglichst zeitgleich mit dem Start von Globus. Die SB-Warenhauskette mit Sitz im Saarland übernimmt zum 30. Juni den Real-Markt. Ein logistischer Kraftakt steht bevor: Binnen zwei Wochen, in denen der Markt geschlossen bleibt, wollen die Betreiber den Neustart vorbereiten.
Globus will auch ein eigenes Restaurant eröffnen
„Wie wir ist auch Globus ein bodenständiges Familienunternehmen und damit für uns der perfekte Partner. Dabei ist es uns sehr wichtig, dass Globus sämtliche 120 Real-Mitarbeiter übernimmt und weitere 80 Arbeitsplätze schafft“, betont Gerhard Uhle. Die Kunden könnten sich auf ein breitgefächertes, hochwertiges Sortiment an Lebensmitteln freuen, „das in Bochum und Umgebung eine absolute Besonderheit darstellen wird“.
Verkehrsschule nutzt weitere Flächen
Die Verkehrsfachschule Liedtke an der Dorstener Straße nutzt zwei weitere Euco-Flächen für eine Erweiterung.
Auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte Röper ist am 10. Januar Baubeginn für eine Ausbildungsstätte für Gabelstaplerfahrer. Der Neubau umfasst laut Euco 600, das Außengelände mehr als 2000 Quadratmeter.
Auf einer 700-Quadratmeter-Fläche im Prater-Center, die früher von der Diskothek Prater genutzt wurde, werden künftig Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer ausgebildet.
Die seit 2020 geschlossene Diskothek soll auf den verbleibenden 3000 Quadratmetern nach dem Lockdown so schnell wie möglich an den Start gehen.
Der Um- und Ausbau des Marktes wird sich bis ins nächste Jahr hinziehen. Dann will Globus auch ein eigenes Restaurant mit Speisen aus eigener Produktion einrichten. Für die Kette wird Bochum neben Essen und Castrop-Rauxel der dritte Standort im Ruhrgebiet. Insgesamt betreibt Globus 51 SB-Märkte in Deutschland. Der Telekom-Laden und das Sonnenstudio müssen für Globus weichen, sollen aber einen neuen Platz im Center finden.
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Dach des Prater-Centers wird für Sonnenergie genutzt
Nachhaltigkeit wird bei der Euco-Gruppe nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch angestrebt. Zwar kann das neue Parkhaus nicht mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden. Grund: Es hat kein Dach. Stattdessen wird auf dem Dach des Prater-Centers gegenüber noch in diesem Jahr eine Solaranlage installiert. „Auf 4500 Quadratmetern werden in der Spitze 400 Kilowatt erzeugt“, so Christian Uhle.
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Mit den 650-Kilowatt-Kollektoren auf dem Dach des Möbelhauses Poco erwächst Hannibal damit zu einem der größten Bochumer Solarstrom-Produzenten. Gemeinsam mit den Stadtwerken sind zudem mehrere Ladesäulen für Elektroautos vorgesehen.