Bochum-Grumme. Die neue Planung für den Grummer Bach sieht vor, zwei Teiche zu erhalten. Wie von vielen Bürgern gefordert. Für Diskussionen sorgt der Radweg.
Die Renaturierung des Grummer Baches mit Hilfe eines neuen Kanalnetzes sowie die Trassenführung des Emscher-Park-Radwegs entlang der Teiche werden bei den Bürgern heiß diskutiert. Das zeigte die erneute Bürgerversammlung im Rathaussaal. Rund 100 Leute kamen ebenso wie im März dieses Jahres zur Veranstaltung. Die Informations- und Diskussionsrunde ging über mehr als drei Stunden.
Zwei Teiche können erhalten bleiben – vorerst
Ergebnis zu den neuen Kanälen, die die Teiche ökologisch aufwerten und zugleich für einen verbesserten Hochwasserschutz sorgen sollen: Das Tiefbauamt und die Emschergenossenschaft erneuern von etwa April 2020 bis Frühjahr 2022 das Wasserkanalnetz entlang der „Seenplatte“ von der Vierhausstraße bis zur Flüssesiedlung. Wie von den Bürgern gewünscht, bleiben der Tipulus- und der Mühlenteich im unteren Bereich (Vierhausstraße) zunächst erhalten.
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Möglich wird das durch Verbesserungen zum Hochwasserschutz, die Planungsänderungen ermöglichen. Die beiden neuen Kanäle führen nun südlich an den Teichen vorbei. „Wir müssen dafür allerdings die Bäume fällen. Im Anschluss wird zu den Privatgrundstücken hin wieder aufgeforstet“, erklärt Stadtplanerin Sonja Reichenbach von der Abteilung „Entwässerung und Gewässer“.
Mehrere Tests in den nächsten Jahren
Die Zusage für den Erhalt der beiden Teiche gilt vom Abschluss der Baumaßnahmen bis 2027. Während dieser fünf Jahre erhebt die städtische Abteilung Entwässerung und Gewässer Daten, ob die gewünschte ökologische Verbesserung der Wasserqualität aufgrund der Maßnahmen eintritt. „Danach erfolgt durch Verwaltung und Politik sowie unter Bürgerbeteiligung eine erneute Bewertung“, ergänzt Abteilungsleiter Marko Siekmann: „Das kann zum Wegfall der Teiche führen, wenn wir feststellen, dass uns ein Anheben der Wasserqualität nicht gelungen ist.“
Drei Zukunfts-Szenarien stehen
Reichenbach hat schon drei Szenarien vorbereitet: Neben dem Zuschütten und Neubepflanzen der Teiche, sieht sie die Möglichkeit, jeweils auch einen der beiden zu erhalten. Bei der Kanalerneuerung östlich der Tenthoffstraße fällt zukünftig der kleine Grumbeckteich hinter dem Constantinteich weg. Er wird direkt zum Biotop umgebaut. Alle anderen bleiben. „Die Bürger können hier eine Vorstellung gewinnen, was möglicherweise später mit den beiden anderen Teichen passiert“, erklärt Siekmann.
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Da in diesem Bereich auch die Kleingartenanlage „Am Böckenbusch“ vom verbesserten Hochwasserschutz profitiert, gibt es viel Beifall für diese Arbeit der Verwaltung.
Viel Kritik an geplantem Radweg
Ganz anders sieht das in Sachen Emscher-Park-Radweg aus, der mit teilweise neuer Trassenführung nördlich der Teiche vorbeiführen wird. Planer Uwe Ramthun vom Regionalverband Ruhr erntet weder für die Trassenführung noch für die Asphaltierung des Weges oder gar für sein Plädoyer einer gemeinsamen Nutzung durch Fahrradfahrer und Fußgänger Zustimmung. Allein, dass es eine neue Brücke über die A 43 gibt, bevor die bisherige Brücke dem Autobahnausbau weicht, sorgt für Zuspruch.
Kritik auch von der Sozialen Liste
Sehr kritisch sieht auch die Soziale Liste, dass der Emscher-Parkway Ruhr die Grummer Teiche einbinden soll. Dieser als touristische Hauptroute, mit einer Asphaltdecke versehene Weg passe aus ökologischen Gesichtspunkten einfach nicht in das Naherholungsgebiet Grummer Bach.
Der geplante Weg mit einer Mindestbreite von 3,50 Metern droht laut Soziale Liste zu einer Rennstrecke zu verkommen und Fußgänger zu verdrängen.
Dass der unbefestigte, etwa 400 Meter lange Hohlweg nördlich der Kleingartenanlage „Rottmannshof“ Teil der neuen Radtrasse bleibt und dort nur eine Breite von 2,50 Metern haben wird (anstatt üblicherweise 3,50 Meter) sorgt ganz besonders für Unmut. Die Interessengemeinschaft Grummer Teiche (IG) und weitere Bürger sehen darin eine hohe Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern. Durch die überregionale Vernetzung des Weges erwarten sie deutlich mehr Radverkehr zu Lasten der Fußgänger, die heute den Weg fast allein nutzen. Den höheren Radverkehr sieht Ramthun auch, allerdings nicht als Bedrohung. Ergebnis: Ein Ortstermin mit der IG soll zu Klärungen und möglicherweise zu einer Lösung führen.