Bochum-Harpen. Immer wieder kommt es in einem Wohnviertel in Bochum zu Störungen. Betroffen sind nur Telekom-Kunden. Diese helfen sogar bei der Fehlersuche.

Telefonieren? Fernsehgucken? Am Laptop arbeiten? Für viele Anwohner einer Wohnsiedlung neben der A 40 in Bochum-Harpen ist das seit fast vier Wochen reine Glücksache. Zumindest für die mit einem Telekom-Anschluss. Denn über diesen gibt es immer wieder mal keine Verbindung.

Bochum: Immer wieder Störungen – Telekom-Kunden in Harpen sind sauer

„Das ist ja das Komische“, sagt Ernst Nitsche. „Mal geht es, mal geht es nicht.“ Und auch die Ausfallzeit variiere. „Mal sind es ein paar Stunden, mal der ganze Tag.“ Über das Netzwerk der Siedlergemeinschaft Auf dem Knust hat Nitsche herausgefunden, dass er mit dem Problem nicht allein dasteht, und dass auch Nachbarstraßen wie zum Beispiel Lütgendorpweg und Steinzeitweg betroffen sind.

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Auch Nachbar Willi Hesse hat so seine Probleme. Gesprächspartner weist er inzwischen gleich zu Beginn des Telefonats darauf hin, dass dieses irgendwann plötzlich beendet sein könne – aus technischen Gründen, und nicht, weil ihm etwas zugestoßen sei. Pech hatte Hesse, als er einen Termin für die Booster-Impfung machen wollte und er aus der Leitung flog. „Erst sechs Stunden später hatte ich wieder Netz, aber dadurch bekam ich erst für sehr viel später einen Termin...“

Kein Netz in Bochum-Harpen: Anwohner trifft es immer unvorbereitet

Constanze Burkhard-Neuhaus und Heike Bochmann ergeht es nicht anders. „Wie soll ich Online-Banking machen?“, fragt Burkhard-Neuhaus. Bochmann weist auf die vielen älteren Menschen hin, die aufs Festnetz-Telefon angewiesen sind. „Und es kommt immer unverhofft, trifft einen jedes Mal unvorbereitet.“

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Ärgerlich auch, wenn man im Homeoffice sitzt. Wie Ernst Nitsches Sohn, der oft im Haus seiner Eltern arbeitet. „Jetzt ist er wieder bei sich zu Hause in Grumme. Er hat Video-Meetings mit der ganzen Welt. Dort kann er die ständigen Leitungsausfälle auf Dauer schlecht erklären“, berichtet Nitsche.

Krisenmanagement der Telekom sorgt für Ärger

Ihn ärgert auch das Krisenmanagement der Telekom. „Die Schuld wird immer erst beim Kunden gesucht. Da wird einem erst einmal eingeredet, unsere Router seien zu alt.“ Dabei liege der Schaden ganz woanders, das habe man bei vielen Telefonaten mit der Telekom schon selbst herausbekommen, erzählt Heike Bochmann. „Es muss sich um einen Verteilerkasten an der Maischützenstraße in Nähe der Sparkasse handeln, hat ein Mitarbeiter der Telekom gesagt.“

Hoffen auf Entschädigungen

Ernst Nitsche spricht davon, dass mehreren Nachbarn, die sich beschwert hatten, Entschädigungen versprochen worden seien, „auch mir“. Der versprochene Rückruf der Störungsstelle, in dem das genauer besprochen werden sollte, sei bei ihm jedoch nicht erfolgt. Er will sich nochmals schriftlich an die Telekom wenden mit der Forderung nach einem Schadensersatz.

Nitsche hat es übrigens geschafft, trotz Leitungsausfall fernzusehen. „Im Internet, über den Anbieter unseres Nachbarn.“ Doch eine Dauerlösung sei das natürlich nicht.

Das stimmt tatsächlich. Allerdings hatte die Telekom auf WAZ-Anfrage den Fehler zunächst anderswo lokalisiert: „Wie mir meine Kollegen aus dem technischen Service mitgeteilt haben, wurde als Störungsursache eine Beschädigung eines unserer Glasfaserkabel identifiziert“, teilte Unternehmenssprecher Dominik Sechser mit. Dieser Schaden sei bei Tiefbauarbeiten einer externen Firma im Auftrag der Stadt entstanden. „Zurzeit legt der Verursacher des Schadens die Störstelle frei. Danach kann das beschädigte Stück Kabel ausgetauscht werden.“

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Auf erneute Nachfrage korrigiert die Telekom: „Demnach ist die Ursache in der Tat nicht das beschädigte Kabel, wie zuerst angenommen. Bei dem beschriebenen Verteilerkasten in der Maischützenstraße kommt es vielmehr immer wieder zu Softwarefehlern, weswegen die Anschlüsse, wie beschrieben, immer wieder zeitweise gestört sind.“

Immer wieder Störungen: Telekom spricht von einem Softwareproblem

Dominik Sechser weiter: „Wie mir mitgeteilt wurde, funktionieren die betroffenen Anschlüsse zur Zeit reibungslos. Die Kollegen arbeiten mit Hochdruck daran, den genauen Fehler zu finden, damit es nicht mehr zu Einschränkungen kommt. Da es sich um ein Softwareproblem handelt, muss für eine finale Lösung des Problems nicht der gesamte Verteilerkasten ausgetauscht werden.“