Harpen. In der Kolonie Auf dem Knust und Steinzeitweg werden zum 80-jährigen Bestehen viele Erinnerungen wach. Die Dorfgeschichte reicht weit zurück.

Im Mai 1939 wurde mit dem Bezug der ersten Häuser die Siedlergemeinschaft „Auf dem Knust“ gegründet, nach dem 2. Weltkrieg wurde die Siedlung um die Häuser am Steinzeitweg und in den benachbarten Straßen erweitert. „Damals war gegenseitige Hilfe eine Voraussetzung dafür, dass die Häuser überhaupt gebaut werden konnten,“ erinnert sich Ernst Nitsche, heute Vorsitzender der Siedlergemeinschaft.

Nach nunmehr runden acht Jahrzehnten, die die Siedlung besteht, war das für die Nachbarn mehr als Grund genug, zwei Tage kräftig zu feiern. Der Grünstreifen Steinzeitweg/Auf dem Knust war als Festplatz für das große Zelt ausgeguckt worden und bildete das Zentrum des Viertels.

Stimmungskanonen kommen direkt aus der Nachbarschaft

Mit dem „Hot Pott Sound Orchestra“ und dem bekannten Fred Schüler mit der Gitarre, die für Musik und Unterhaltung sorgten, hatte die Siedlergemeinschaft denn auch gleich Stimmungskanonen direkt aus der Nachbarschaft verpflichten können, ohne lange suchen zu müssen.

Die Nachbarn der inzwischen wohl dritten Generation, wenn man der Prophezeiung aus der Festrede zum Goldjubiläum 1989 folgt, nutzten die Gelegenheit, um in Erinnerungen zu schwelgen und alten Jahrbüchern zurück zu blättern. Dazu dienten vor allem die Festschriften und Dokumente der „runden Geburtstage“, zum Silber- und Goldjubiläum.

Kampf um Samen, Dünger und Baumaterial

Etwa, dass der damalige Vorsitzende Karl-Heinz Landers beschrieb, dass die ersten Vorstände kurz nach Ende des 2. Weltkrieges „noch um die Zuteilung von Samen, Dünger und Baumaterial“ kämpfen mussten, „denn die Kriegsschäden an den Häusern außen mussten beseitigt werden.“ Denn schließlich war die Gemeinschaft erst kurz vor Ausbruch des Krieges erfolgt.

Erst anschließend konnten die Leitungsgremien der Gemeinschaft dann auch für den Aufbau der Siedlung sorgen, „und das taten sie mit großem Elan, der Erfolg ist zu sehen,“ stellte Landers fest, zu dem Zeitpunkt selbst auch schon 19 Jahre im Amt.

Die Aufgaben veränderten sich

Die Aufgaben der Neuzeit drückten allerdings auch schon, wie er festhielt. „Lärmbelästigung, Umweltschutz, Energieversorgung (durch die Umstellung auf Gas) und ordentliche Straßen“, zählte er auf. Auf der Erfolgsseite nennt er den Bau der Lärmschutzwand zur A 430, und das war „nur möglich, weil alle Anrainer mitgezogen haben, selbst die wenigen Nichtmitglieder haben sich mit uns solidarisiert.“ Verschmitzt schrieb Landers ins Stammbuch: „Sie bauen auf und reißen nieder, so gibt es Arbeit immer wieder.“