Bochum. Über 200 Bürger kamen zu Info-Veranstaltung über die Erweiterung von A 43 und A 40 in Bochum. Projekt kostet mehr als eine halbe Milliarde Euro.
Deutlich mehr als 200 Menschen drängen sich am Dienstagnachmittag und frühen Abend im großen Saal des Amtshauses Harpen. Zumeist sind es Anwohner, etwa aus der Siedlung auf dem Knust oder aus Riemke, die nun endlich wissen wollen, wie es weitergeht mit dem Ausbau der A 43, der A 40 und vor allem dem Herzstück, dem in die Jahre gekommenen Autobahnkreuz Bochum.
In den vergangenen Monaten hatte es reichlich Irritationen, ja Frust und Ärger gegeben. Denn irgendwann, ohne vernünftige Ankündigung, waren sie gekommen, die Vermesser von Straßen.NRW. Sie hatten orangene Messpunkte gesetzt. Die Hausbesitzer, die ohnehin schon durch Lärm und Staub der Autobahn beeinträchtigt sind, fühlten sich noch mehr verschaukelt.
Umfangreiche Informationen gezeigt
Die Fachleute von Straßen.NRW hatten den großen Saal komplett umgestaltet. Auf großen Karten und Plänen wurden die verschiedenen Aspekte des Autobahnprojektes vorgestellt.
Die Planer versicherten den Anliegern, dass sie auch auf Anregungen und Fragen, die per Zettel gestellt werden konnten, eingehen wollen. Dafür sei jedoch etwas Geduld notwendig.
Doch die Planer haben aus ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt, haben reagiert auf die Proteste und zahlreichen Einwendungen. Denn jetzt, und das erklärte Projektleiterin Carola Ziebs, trotz starker Erkältung, mit großer Geduld, gibt es einen neuen Plan für dieses große Bauprojekt, das wohl erst in den 2030er Jahren abgeschlossen werden kann. Rund 563 Millionen Euro, mehr als eine halbe Milliarde Euro, soll die Verbreiterung von A 43 und A 40 zwischen Riemke und Laer auf der einen und Bochum-West und Dortmund auf der anderen Achse kosten.
Carola Ziebs betont, dass es nun gelungen sei, indem die Planung des eigentlichen Autobahnkreuzes als ein Gesamtprojekt gesehen werden kann, zumindest einen Teil der Sorgen der Anlieger zu zerstreuen. „Wir werden jetzt mit so wenig Einschnitten wie möglich auf den Grundstücken arbeiten.“ In etwa 85 Prozent der Fälle gebe es nun keine Eingriffe mehr auf den Grundstücken. Das hatte bei der ersten Planung noch anders ausgesehen.
Das Gelände wird abgefangen
Möglich werde dies dadurch, dass das Gelände mit Pfahlwänden abgefangen würde. Da die Autobahn A 40 in diesem Bereich tiefer liege, sei dies möglich. Somit kommt die acht Meter hohe Lärmschutzwand ein ganzes Stück weiter weg von den Häusern der Straße Auf dem Knust. Ernst Nitsche, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft, begrüßt dies: „Nun scheint es möglich, die Achse der Autobahn ein ganzes Stück in Richtung des Ruhrpark-Einkaufszentrums nach Süden zu verschieben“, hofft er. Seiner Frau Renate reicht das trotzdem noch nicht. „Mein Vorschlag ist, dass die Autobahn dort in einem Tunnel eingekapselt wird“. Oben könnte dann der Natur etwas zurückgegeben werden, hofft sie.
Carola Ziebs hört sich all diese Idee an. „Ja, darüber haben wir auch schon nachgedacht. Ich fürchte nur, dass wird zu teuer.“ Doch sie bittet, jeden Gedanken zu äußern. Dafür haben die Fachleute extra eine Box aufgestellt, in der die Vorschläge abgegeben werden können.
Professionelle Präsentation
Sehr professionell werden die einzelnen Aspekte des Mega-Bauvorhabens vorgestellt. Vor allem im Abschnitt der A 43, wo die Arbeit bereits 2022 beginnen können, sind die Planungen weit vorangeschritten. Ende nächsten Jahres könnte der Vorentwurf ausliegen, so dass frühestens 2022 gebaut werden kann, wenn Planungsrecht besteht. Auch in diesem Abschnitt, so erläutert Britta Fuchs von Straßen.NRW, hätten die Planer Rücksicht zu nehmen gehabt. Das Umweltverträglichkeitsgutachten hat dort auf das Umweltschutzgebiet Berger Mühle Bezug genommen.
Doch zurück zum Autobahnkreuz: Frühestens 2025 beginnen hier die Arbeiten. Dann wird die A 40 dort an der breitesten Stelle zehnspurig laufen, wobei jedoch die Trasse bis zu zwölf Meter in Richtung zum Ruhrpark verschwenkt wird. Auf der südlichen Seite gibt es dann keine Lärmschutzwände.
Recht zeitnah wollen die Planer ihren Stand auch über das Internet zugänglich machen. Dies geht dann über die Seite www.strassen.nrw.de/de/projekte/a43.html