Bochum. Schluss mit lustig: In Bochum ist der Rosenmontagszug in Linden und die Karnevalsgala im Ruhrcongress abgesagt. In Wattenscheid gibt’s Hoffnung.

Tristesse in Bochum, Hoffnung in Wattenscheid: Der Karneval 2021/22 wird – wenn überhaupt – nur auf Sparflamme gefeiert.

Abgesagt ist seit Mittwoch der Rosenmontagszug in Linden. „Es sprechen einfach zu viele Gründe gegen die Durchführung, so dass wir uns – nach langen Überlegungen und emotionalen Diskussionen – zu diesem Schritt entschließen mussten“, teilte die Werbegemeinschaft am Mittag mit. 2020 hatten rund 40.000 Besucher in Linden gefeiert. Verlässliche Vorbereitungen für einen Umzug am 28. Februar 2022 seien „zum jetzigen Zeitpunkt praktisch unmöglich“, heißt es in Linden. „Ganz oben steht dabei natürlich die Gefahr, in Anbetracht der aktuellen Corona-Varianten ungewollt zu einem Hotspot zu werden.“

Karnevalsgala am 22. Januar im Ruhrcongress fällt aus

Aus und vorbei: Das gilt auch für die närrische Gala, mit der der Festausschuss Bochumer Karneval am 22. Januar 2022 in den Ruhrcongress zurückkehren wollte. „An diesem Samstag sollte der Vorverkauf beginnen. Wir wollten die Kapazität auf 250 Plätze begrenzen und 2G plus einführen. Es gab schon mehr als 100 Anmeldungen“, berichtet Vorsitzender Bernd Lohof. Unter den jetzigen Vorzeichen mache eine weitere Planung aber „keinen Sinn“.

Der Straßenkarneval am Karnevalssamstag in der Innenstadt und der Rathaussturm am Rosenmontag dürften – wie schon in diesem Jahr – ebenfalls nicht stattfinden. Närrische Regenten gibt es in Bochum in dieser Session nicht.

In Wattenscheid stirbt die Hoffnung zuletzt

Das Wattenscheider Stadtprinzenpaar Bodo I. und Alexandra I. hat seine Amtszeit bereits verlängert. „2020/23 - Jetzt erst recht!“, wird mit Sicherheit eine Losung, die in die Geschichte eingeht. Denn die Pandemie macht Voraussagen selbst über kurze Sicht kaum möglich.

Den Saalkarneval betrifft das groteskerweise kaum, denn die Gala in der Stadthalle, sonst im Januar zelebriert, hat bereits stattgefunden. „Selbst wenn der Straßenkarneval unter Corona-Bedingungen auf die Beine gestellt werden dürfte“, sagt Rüdiger Preußner, der Geschäftsführer des Festausschusses Wattenscheider Karneval (FWK), „wo sollen wir denn Kapellen herkriegen? Die konnten doch kaum proben.“ Und auch die Wagenbauer, die den „Großen Umzug“ am Sonntag vor dem Rosenmontag so einmalig machen, konnten kaum in Aktion treten.

„Mit dem Umzug wären wir ja ohnehin vor den anderen am Start“, macht Preußner aber noch etwas Hoffnung. „Und für unser Biwak auf dem Alten Markt brauchen wir nur etwa sechs Wochen Vorlaufzeit.“

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Gänsereiter denken über „Karneval to go“ nach

Selbst die Höntroper Gänsereiter „brüten“ an Alternativen. Wenn sie nicht mit ihren Motivwagen den „kleinen Umzug“ nach dem Turnier um die Königswürde im Südpark auf Tour schicken können, so könnten die zumindest an einigen Straßenecken im Stadtteil aufgebaut werden. Für die Fans wäre das „Karneval to go“. Sie müssten zu den Wagen ziehen, statt sie am Straßenrand zu erwarten.