Bochum-Kornharpen. CDU im Bezirk Bochum-Nord: Stadt soll die Maximilian-Kolbe-Kirche kaufen. Im Stadtteil fehlen Treffpunkte. Bochumer Wohnstätten sind überrascht.

Vor wenigen Wochen wurde die Maximilian-Kolbe-Kirche als letzte in Bochum-Kornharpen geschlossen, die Gemeinde nahm mit einem Gottesdienst Abschied. Geplant ist, die Kirche an die Bochumer Wohnstätten eG zu verkaufen, die sie abreißen und dort Wohnungen bauen will. Jetzt gibt es einen neuen Vorstoß aus der Politik, der eine Nachnutzung des Gotteshauses anregt.

Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Bochum-Nord schlägt vor, dass die Stadt die Maximilian-Kolbe-Kirche an der Kornharpener Straße 176 kaufen soll, um dort einen Treffpunkt im Stadtteil zu eröffnen. Hubert Wegener: „Die Stadtverwaltung Bochum sollte kurzfristig die Möglichkeit überprüfen, einen Versammlungsort in der heutigen Kirche einzurichten.“

Stadt Bochum soll Kauf des Gebäudes in die Wege leiten

Die Verwaltung sollte dazu sofort mit dem Eigentümer in Kontakt und treten und später verhandeln, um den Erwerb des Gebäudes zu ermöglichen. Eine weitere Planung für die konkrete Nutzung als Begegnungsstätte müsste, so die CDU, unter Beteiligung künftiger Nutzer erfolgen. Die Fraktion sieht Eile geboten. Wegener: „Wir wollten nicht, dass jetzt Fakten geschaffen werden.“

Eigentlich wollte die Fraktion diesen Wunsch als Eilantrag in die letzte Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord am Dienstag (7.) einbringen. Weil diese aber wegen Corona ausfiel, wurde daraus eine Anregung, die dann im Januar diskutiert werden soll.

Wohnungsbaugenossenschaft hat sich Vorkaufsrecht gesichert

Von dieser Idee sind die Bochumer Wohnstätten e.G. überrascht. Sprecherin Jutta Thiele: „Das wäre schade. Die Siedlung ist schön und liegt uns am Herzen.“ Die Wohnungsbaugenossenschaft hatte sich ein Vorkaufsrecht für das Gotteshaus eintragen lassen, um an dessen Stelle neue Wohnungen zu errichten.

In der nächsten Woche wollen Aufsichtsrat und Vorstand darüber entscheiden, ob die Wohnstätten das Gebäude erwerben werden. Thiele: „Wir müssen sehen, welche Bedingungen vorherrschen. Interesse haben wir schon an einer Nutzung des Grundstücks.“ Der Charme der Siedlung soll in jedem Fall erhalten bleiben.

Große Begegnungsstätte im Stadtteil fehlt

In Kornharpen fehle, so die CDU im Bochumer Norden, dringend eine ausreichend große Versammlungsstätte. Wegener: „In den letzten Jahren sind bereits nahezu alle anderen Möglichkeiten der Begegnung in Kornharpen durch Schließung und/oder Abriss verschwunden. Insbesondere auch für die Jugend findet sich kein Platz mehr im Stadtteil. Grüne Schule, evangelisches Gemeindehaus, ,Haus Klee’ und nun auch ,Alt Kornharpen’ sind verloren gegangen. Dies ist für einen Stadtteil wie Kornharpen in seiner ,Inselstellung’ nicht hinnehmbar.“

Die zu kleinen Räumlichkeiten des Kornharpener Initiative Teams an der Straße Im Hole böten auch keine Möglichkeiten für größere Gruppen oder z.B. Bürgerversammlungen. Darüber hinaus sei ein neuer Standort für das Amtshaus Harpen noch offen.

Aufgrund des Alters (nur ca. 40 Jahre), der Einrichtung von Küche und Toiletten, scheine die Maximilian-Kolbe-Kirche eine ideale Möglichkeit zu bieten, wieder einen Treffpunkt in Kornharpen zu etablieren.

Zuletzt haben die Beginen die Kirche genutzt

Die Kirche wurde zuletzt von den Beginen in Kornharpen genutzt. Erbaut wurde sie von 1976 bis 1978 als Teil des ökumenischen Gemeindezentrums Kornharpen; Architekt: Günter Fust. 2006 zog sich zunächst die evangelische Pfarrei in Harpen aus dem gemeinsamen Projekt zurück. Als die katholische Gemeinde Heilig Geist zum Teil der Großpfarrei Liebfrauen wurde, wurde die Maximilian-Kolbe-Kirche dann Ende August 2008 außer Dienst gestellt.

Als 2012 der Beginenhof direkt nebenan errichtet wurde, übernahm das christliche Wohnprojekt für Frauen auch die Kirche und feierte dort eigene Gottesdienste. Im Januar dann wurde der Pachtvertrag zwischen dem Beginenhof und der Pfarrei Liebfrauen aufgelöst. Die Entscheidung sei den Frauen nicht leicht gefallen: „Wir mussten feststellen, dass wir die monatlichen Kosten nicht so wie ursprünglich geplant gemeinsam tragen können“, heißt es aus dem Beginenhof. „Wir sind weniger Frauen als nötig sind, um einen für alle tragbaren Geldbetrag leisten zu können.“