Bochum. Der Ruhrcongress in Bochum dient nun wieder als Impfzentrum. Doch das medizinische Personal ist knapp – und die Termine sind schnell vergriffen.

Knapp zwei Monate nach der Schließung gibt es wieder ein Impfzentrum im Ruhrcongress. Am Mittwoch wurden die ersten beiden Impfstraßen in Betrieb genommen. Insgesamt stehen zehn (zuvor waren es zwölf) Kabinen zur Verfügung, sodass täglich bis zu 1600 Spritzen gesetzt werden können.

Am 30. September hatte das Land die Finanzierung der Impfzentren eingestellt: zum Verdruss der Bochumer Stadtspitze, die von einer voreiligen und falschen Entscheidung sprach und sich jetzt bestätigt fühlen darf. Die Inzidenz in Bochum ist am Mittwoch auf 236 geschnellt. Fünf weitere Corona-Tote sind zu beklagen. Die Arztpraxen werden von impfwilligen Patienten überrannt. Die Stadt ist mehr denn je gefordert, eigene, niederschwellige Angebote zu schaffen.

Impfzentrum Bochum: 18 Soldaten treten ihren Dienst an

Nach der Weihnachtsmarkt-Impfstelle an der Huestraße 17 ist nun auch wieder der Ruhrcongress am Start. Binnen fünf Tagen wurde im Foyer am Stadionring das Impfzentrum mit Anmeldung, Wartebereich und Kabinentrakt reaktiviert. Der Große Saal bleibt diesmal frei und steht weiterhin für Veranstaltungen zur Verfügung. „Das Mobiliar wird dann zur Seite geräumt“, sagt Hallenchef Andreas Kuchajda.

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Das Impfzentrum steht. Ausreichend Impfstoff (auch Biontech, wie betont wird) für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen ist vorhanden. Wie viele Impfstraßen betrieben werden, hängt vom medizinischen Personal ab. Das ist knapp. Deshalb setzt die Stadt auf die nachhaltige Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung – und erneut auf die Bundeswehr. Am Donnerstag treten 18 Soldaten ihren Dienst im Impfzentrum an.

Der 14-jährige Till Kespe war am Mittwoch einer der ersten Impflinge, die im reaktivierten Impfzentrum im Bochumer Ruhrcongress eine Spritze erhielten.
Der 14-jährige Till Kespe war am Mittwoch einer der ersten Impflinge, die im reaktivierten Impfzentrum im Bochumer Ruhrcongress eine Spritze erhielten. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Termine gibt es auf dem Stadt-Portal

Die Terminvergabe erfolgt ausschließlich online: auf www.bochum.de/corona. Ohne Termin gibt’s keine Spritze. Die Nachfrage ist groß. 500 Termine für Mittwoch bis Freitag hat die Stadt am Dienstag eingestellt. „Sie waren innerhalb von 45 Minuten vergeben“, berichtet Stadtdirektor Sebastian Kopietz.

Samstag geschlossen

Das Impfzentrum im Ruhrcongress ist montags bis freitags von 11 bis 19 Uhr, samstags von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Am kommenden Samstag ruht jedoch der Betrieb. Eine seit langem geplante ganztägige Kickbox-Veranstaltung lässt es laut Hallengesellschaft BOVG nicht zu, dass parallel geimpft wird.

Weitere Termine sollen sukzessive freigegeben werden – für den Ruhrcongress ebenso wie für die drei neuen Impfstellen im Gesundheitsamt am Westring (ab Donnerstag), im Rathaus Wattenscheid (ab Freitag) und in der Bezirksverwaltungsstelle Süd im Uni-Center (ab 1. Dezember). Auch für die Impfstelle an der Huestraße sollen in Kürze Anmeldungen möglich sein.

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Stadtdirektor: Mehr Ärzte müssen impfen

Ausdrücklich nimmt Kopietz auch die Ärzteschaft in die Pflicht. Aktuell beteilige sich nur jede zweite der mehr als 500 Praxen in Bochum an der Corona-Impfkampagne. „Da muss nachgebessert werden.“ Denn erster Ansprechpartner beim Impfen seien nach wie vor die Ärzte.

Welche Ärzte in Bochum auch am Samstag impfen, lesen Sie hier.