Bochum. Die Trauer um „Jungfrau“ Jochen Sieberin aus dem Dreigestirn nimmt beim Sessionsstart in Bochum viel Raum ein. Motto ist: „The show must go on“.

Die „ausgefallene Session“ haben die Karnevalisten aus Bochum sie schon auf ihrem letzten Orden genannt, beim Auftakt des Festausschusses Bochumer Karneval in die neue Session herrschte denn auch eine große Wehmut. Immer wieder und deutlich kam die Trauer um Jochen Sieberin zum Tragen, die „Jungfrau“ im Dreigestirn, das nun verabschiedet wurde.

„Prinz“ Marcus Vogel und „Bauer“ Armin Papenheim kämpften auf der Bühne mit den Tränen. Einen stehenden Sonderapplaus bekam auch Tanzmariechen Sarah, Jochens Nichte. Sie nahm posthum den Dankesorden für ihren Onkel entgegen und stand tapfer dennoch ihren Auftritt durch.

Karneval in Bochum: Orden 21/22 zeigt Buch aus dem Stadtwappen

„The show must go on“ hat der Festausschuss das Motto auf dem diesjährigen Orden verewigt, der das Wappen des Bochumer Buches und den Kuhhirten zeigt. Zum „must“, „muss“, macht dann ein durchgestrichenes „mask“ für Maske das Besondere der Karnevalszeit unter Corona-Bedingungen und ausgerechnet im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Stadtrechte deutlich.

Dieser Orden des Festausschusses wird sicherlich in die Stadtgeschichte Bochums eingehen.
Dieser Orden des Festausschusses wird sicherlich in die Stadtgeschichte Bochums eingehen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Vorangegangen war dem Auftakt die Kontrolle der 2G-Schutzmaßnahmen am Eingang, außerdem verzichtete die Kolpingsfamilie Linden auf eine ganze Sitzreihe im üblicherweise eng bestuhlten Haus Linden, um eine Enge möglichst zu vermeiden.

Karnevals-Präsident verteidigt die 2G-Regel

Keine einfache Aufgabe angesichts der Zahl der Vereine, die Abordnungen schickten: Der Aktivenkreis aus Hattingen-Holthausen, die Schlappen Lappen, der Querenburger Karnevalverein, der Musik- und Tanzverein Südwest MTV, die Zwerge von Christ-König, die GroBoKa und die Wurstbrötchengarde sorgten für ein buntes Bild im Saal.

Medienschelte

Der Präsident des Bundes Ruhrkarneval, Lothar Schwarze, kritisierte heftig die Berichterstattung der letzten Tage zum Karnevalsauftakt vor allem in den Zentren Köln und Düsseldorf. „Diese Schelte ist nicht okay.“

Die Karnevalisten gäben sich große Mühe, die Veranstaltungen „regelkonform“ durchzuführen. Er appellierte: „Macht uns den Karneval nicht ganz madig!“

Bernd Lohof, Präsident des Festausschusses Bochumer Karneval, machte die Haltung des Vereins klar: „Die 2G-Regelung ist keine Ausgrenzung bestimmter Personengruppen, sondern bietet Planungssicherheit, so gut es geht, und entspricht der Verantwortung, die wir unseren Aktiven und Besuchern gegenüber zu waren haben.“ Und weiter: „Wir trotzen im Rahmen unserer Möglichkeiten der Pandemie.“

Die kleine Bühne nutzte die Stadtgarde gekonnt aus. In der Mitte Tanzmariechen Sarah, sie stand ihre Auftritte zum Karnevalsauftakt in Bochum tapfer und souverän durch.
Die kleine Bühne nutzte die Stadtgarde gekonnt aus. In der Mitte Tanzmariechen Sarah, sie stand ihre Auftritte zum Karnevalsauftakt in Bochum tapfer und souverän durch. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Keine Prognose für den Rosenmontagszug

Mit Zurückhaltung blickte auch Werner Lerch, Schatzmeister des Festausschusses und Mitglied der gastgebenden Lindener Kolpingsfamilie, nach vorn. „Wir hoffen zum Karneval am Samstag und Sonntag auf je eine Veranstaltung mit einem abgespeckten Programm“, erklärte er, und mochte über den Rosenmontagszug, den „Lindwurm“ auf der Hattinger Straße, noch keine Prognosen abgeben.

Ungewöhnlich fiel diesmal auch die Ordensverleihung an die Gastvereine in Dreierblöcken und an die Ehrengäste aus: Mit Abstand per Riesenkochlöffel gab es die Ehrenzeichen unter anderem an Carina Gödecke, Vizepräsidentin des NRW-Landtages, und Ehemann Heinz-Martin Dirks, der bald den Festausschuss verstärken soll. Als Zeichen seiner Karnevalspremiere bekam ihn auch Bürgermeister Sascha Dewender (CDU) im Matrosen-Dress.

Viel Applaus für gemischte Stadt-Tanzgarde

Mit großem Stolz präsentierte Lohof die Stadtgarde („meisterfähig“), zusammengesetzt aus Tänzerinnen und Tänzern der Schlappen Lappen, des MTV, des QKV und der Zwerge, die zu den Klängen des Steigerlieds aufmarschierte. Die kleine Bühne reichte tatsächlich für einen Rückwärts-Überschlag, wofür donnernder Applaus sicher war.

Eine Fotostrecke zur Veranstaltung gibt es unter www.waz.de/bochum