Bochum. Herzschwäche, Schlaganfall, Nierenversagen – oft steckt ein unbemerkter Bluthochdruck dahinter. Wie man sich schützen kann, erklären Kardiologen.

Bluthochdruck ist ein stiller Killer. Das macht die Volkskrankheit so gefährlich. Häufig bringen erst schwerwiegende Folgen wie Herzschwäche, Schlaganfall oder Nierenversagen Patienten und Ärzte zusammen. Nicht selten ein Notfall! Mit einer Aktion im Rahmen der bundesweiten Herzwochen wollen das Katholische Klinikum Bochum (KKB) und die WAZ zur Aufklärung beitragen.

Jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat einen zu hohen Blutdruck. Das sind laut Robert-Koch-Institut (RKI) 20 Millionen Menschen. Das Tückische: Hoher Blutdruck kann jahrelang unentdeckt bleiben, weil Beschwerden ausbleiben. „Jeder sollte deshalb seinen Blutdruck kennen und ihn ab 40 regelmäßig messen oder beim Arzt messen lassen“, rät die Deutsche Herzstiftung.

Volkskrankheit Bluthochdruck: WAZ-Leseraktion im Rahmen der Herzwochen

Gefährdet sind durchaus auch Bluthochdruck-Patienten, die nach einer ersten Diagnose behandelt worden sind und Medikamente nehmen, aber ihren Blutdruck dann zu selten kontrollieren. Ute Salomon ist es so ergangen – bis sie nicht mehr gehen konnte.

WAZ-Lesertelefon und Facebook live

„Herz unter Druck“ lautet das Motto der diesjährigen Aufklärungskampagne der Deutschen Herzstiftung im November. WAZ und Katholisches Klinikum Bochum beteiligen sich daran wie im vergangenen Jahr coronabedingt mit einer Telefonaktion und einem Live-Chat auf Facebook. Eine Präsenzveranstaltung wie in den Jahren zuvor ist leider nicht möglich.

Fragen rund um die Volkskrankheit Bluthochdruck beantworten am Dienstag, 16. November, Prof. Andreas Mügge und Prof. Michael Gotzmann. Von 16.45 bis 17.45 Uhr sind die Kardiologen unter den Rufnummern 0234/ 509-60 94 und 0234/ 509-60 95 zu erreichen.

Ab 18 Uhr informieren die Ärzte zusätzlich im Live-Chat auf Facebook und beantworten dabei auch Fragen von WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt und der teilnehmenden User: www.facebook.com/WAZBochum

Wer seine Fragen für die WAZ-Aktion vorab einreichen möchte, kann dies tun per Mail an

Salomon entwickelte während ihrer Schwangerschaft einen Bluthochdruck. „Das war vor 25 Jahren. Als ich ein Kind auf den Arm nahm, wurde mir plötzlich schwarz vor Augen.“ Salomon kam ins Krankenhaus. Anders als bei den meisten Schwangeren gingen die hohen Blutdruckwerte aber nach der Geburt von Sohn Alexander nicht zurück.

Zehn Jahre später stellten die Ärzte bei der heute 58-Jährigen aus Langendreer zusätzlich Diabetes fest. Sowohl Blutzucker als auch Blutdruck glaubte Salomon in den Jahren danach gut im Griff zu haben. Bis sie erneut zu einem Notfall wurde.

Hypertonie ist tückisch und verursacht keine Schmerzen

„Ich bin zwei Schritte gelaufen, dann benötigte ich ein Sauerstoffzelt“, sagt Salomon. Ihre Ärztin schickte sie ins St. Josef-Hospital. „Sie kam mit einem Blutdruck von 200 zu 100 zu uns. In der Lunge hatte sich bereits Wasser angesammelt, weil das Herz völlig überlastet war“, beschreibt Prof. Michael Gotzmann den Ernst der Lage.

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Mittlerweile geht es der Patientin wieder besser. Um stabil zu bleiben, müsse sie aber künftig andere und mehr Medikamente nehmen, sagt Gotzmann. Und alle drei Monate zu einer ärztlichen Kontrolle.

Bluthochdruck-Symptome sind meist unspezifisch und verursachen keine Schmerzen. Gotzmann: „Es ist halt gerade etwas stressig, denken viele, wenn sie Schlafstörungen, Nervosität, Herzklopfen Schwindel, Kopfschmerzen und eine verminderte Leistungsfähigkeit bei sich beobachten.“

Jeder ab 40 Jahren sollten seine Blutdruckwerte kennen

Was bei Schuh- und Kleidergröße, Gewicht oder Blutgruppe Alltag ist, nämlich dass nahezu jeder Mensch diese Werte von sich kennt, so sollten auch die eigenen Blutdruckwerte kontinuierlich kontrolliert werden, empfehlen die Experten. Als normal gilt bei Erwachsenen ein Blutdruck von 120/80 Millimeter Quecksilbersäule (mmHG). Bluthochdruck startet ab 140/90.

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Es kommt aber darauf an, wo und wie der Blutdruck gemessen wird. In der Sprechstunde des Arztes gilt als hoher Blutdruck, wenn im Schnitt an zwei Tagen ein Wert über 140/90 ermittelt wurde. Endgültige Sicherheit bringen erst Mittelwerte aus Langzeitmessungen.

Der erste Wert gibt im Übrigen den Druck an, der in den Gefäßen herrscht, wenn sich der Herzmuskel anspannt und das Blut in den Körper pumpt (Systole), der zweite Wert indes zeigt den niedrigsten Druck an – wenn das Herz entspannt ist und sich wieder mit Blut gefüllt hat (Diastole).

Risikofaktoren sind Rauchen, Übergewicht, Alkohol und wenig Bewegung

Wesentliche Risikofaktoren für das Entstehen der Hypertonie sind Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung (viel Salz, viel Alkohol) und Stress. In fünf bis zehn Prozent aller Fälle ist der Bluthochdruck das Ergebnis eine anderen Erkrankung. Dazu gehören Nierenerkrankungen und Atempausen während des Schlafens (Apnoe).

Im Rahmen einer Aktion von WAZ und Katholischem Klinikum Bochum (KKB) wird Prof. Michael Gotzmann zusammen mit seinem Chef Prof. Andreas Mügge am Dienstag, 16. Februar, am WAZ-Lesertelefon und im Live-Chat bei Facebook für Fragen zur Verfügung stehen (siehe Info). Eine Präsenzveranstaltung ist coronabedingt wie im Vorjahr nicht möglich.