Bochum/Hattingen. Diabetes ist eine Volkskrankheit. Das Katholische Klinikum Bochum will Betroffenen noch effizienter helfen. Der neuer Oberarzt hat einen Plan.

Das Katholische Klinikum Bochum (KKB) stellt sich bei der Diabetes-Behandlung neu auf. Dr. Johannes Dietrich will als neuer Leitender Oberarzt ein engmaschiges Netzwerk knüpfen, um Patienten bestmöglich zu versorgen – gerade auch Kinder.

Jeder zehnte Deutsche leidet an der „Zuckerkrankheit“. Auf mindestens 25.000 wird die Zahl in Bochum geschätzt. Bis 2045 wird eine nochmalige Steigerung um 15 Prozent erwartet. Sprach man früher von Altersdiabetes, sei die Stoffwechselstörung längst eine Volkskrankheit, weiß Johannes Dietrich, der zum Monatsbeginn aus dem Bergmannsheil ins Katholische Klinikum wechselte und die Leitung der Sektion Diabetologie, Endokrinologie und Stoffwechsel übernahm.

Klinik Blankenstein hat einen festen Platz

Das Diabetes-Zentrum biete hervorragende Voraussetzungen zur Diagnose und Behandlung, betont der 55-Jährige. Die Standorte St.-Josef-Hospital und Klinik Blankenstein in Hattingen haben auch in der künftigen strategischen Planung einen festen Platz.

„Die Blutzuckereinstellung eines Patienten ist eine komplexe Aufgabe und bedarf neben der ärztlichen Expertise auch eines erfahrenen Teams von Diabetesberaterinnen. Dies ist an beiden Standorten gegeben – in Hattingen mit dem Schwerpunkt Ernährung“, teilt das KKB mit. Als die größten Risikofaktoren gelten Übergewicht und Bewegungsmangel. Diabetes Typ 2 sei zwar nicht heilbar, so Dietrich. Die Lebensqualität könne aber vielfach verbessert werden.

Erkrankte brauchen auch Hilfe für die Seele

Besonders wichtig ist dem Mediziner die enge Zusammenarbeit innerhalb des Klinikverbundes. Das gelte für die Kinderklinik („Auch die Zahl der erkrankten Kinder steigt“) ebenso wie für die Chirurgie, die unter der Leitung von Prof. Waldemar Uhl auf die Behandlung von Pankreas-Krebs spezialisiert ist. Die Bauchspeicheldrüse produziert das lebenswichtige Insulin. Wird sie wegen eines Tumors entfernt, muss dem Körper Insulin von außen zugeführt werden.

Dabei sei Diabetes nicht allein eine Gefahr für die Organe, sagt Johannes Dietrich. Ein Baustein der Therapie sei auch die vielfach geschundene Seele der Erkrankten. Heißt: Auch die Psychotherapie rückt verstärkt in den Fokus.