Bochum. Thema beim Bochumer Herztag ist der plötzliche Herztod. Herzrhythmusstörungen sind häufig die Ursache. Unerwartet kommt der Tod aber nicht immer.

„Plötzlich und unerwartet“ – so heißt es häufig in den Todesanzeigen, wenn geliebte Menschen versterben. Nicht selten ist der sogenannte „plötzliche Herztod“ Ursache für den Verlust.

Beim Bochumer Herztag am 6. November, 16 bis 19 Uhr, wollen Kardiologen im St.-Josef-Hörsaalzentrum Tipps geben, wie Bürgerinnen und Bürger sich schützen können. Die Krankenkasse AOK und ihre Partner, dazu gehört auch die WAZ, haben ein informatives Programm zusammengestellt.

Jedes Jahr sterben 300 Bochumer am plötzlichen Herztod

Jedes Jahr fallen dem plötzlichen Herztod geschätzt mehr als 300 Bochumer zum Opfer. Deutschlandweit sind es 60.000 Menschen. „Dabei ist das häufig gar nicht plötzlich und unerwartet“, sagt Prof. Andreas Mügge. „Sehr oft gab es vorher Warnhinweise, die nicht erkannt oder ignoriert wurden.“

Mügge, Chefarzt am Bergmannsheil und Katholischen Klinikum, und andere Bochumer Kardiologen klären Jahr für Jahr beim Herztag im November auf - über Ursachen und Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und sie berichten über Möglichkeiten der Diagnose und von Therapien in unserer Stadt.

Bei Familienfeiern der älteren Generation zuhören

Prof. Andreas Mügge gehört zu den Experten, die beim Bochumer Herztag informieren werden. Hier zeigt er einen EKG-Stick. Mit Hilfe dieses Gerätes können Rhythmusstörungen des Herzens erkannt werden.
Prof. Andreas Mügge gehört zu den Experten, die beim Bochumer Herztag informieren werden. Hier zeigt er einen EKG-Stick. Mit Hilfe dieses Gerätes können Rhythmusstörungen des Herzens erkannt werden. © FFS | Ingo Otto

„Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor der Killer Nummer eins in Deutschland“, warnt Mügge. Mit einer gesunden Lebensweise – z.B. nicht rauchen, sich ausgewogen ernähren und regelmäßig bewegen sowie wenig Alkohol trinken – können Bürgerinnen und Bürger bereits viel für ihre Gesundheit tun.

Aber auch die Gene spielen eine häufig unterschätzte Rolle. Mügge empfiehlt daher insbesondere jungen Menschen, bei Familienfeiern ruhig einmal zuzuhören, wenn die ältere Generation sich über ihre Krankheiten und Wehwehchen austauscht. Mügge: „Wenn es in der Familie schon einmal plötzliche Todesfälle gab, gehört man möglicherweise selbst zu einer Risikogruppe.“

Herzrhythmusstörungen können angeboren sein

So gibt es beispielsweise angeborene Herzrhythmusstörungen, die erst im Alter gefährlich werden. Auch eine Verdickung der Herzwand kann genetisch bedingt sein. Gar nicht so selten. Daher werden Profisportler grundsätzlich daraufhin untersucht.

Bochumer Herztag 2019 – das Programm

Im Rahmenprogramm des Herztages (16 bis 19 Uhr) können sich Besucher an Ständen von Herzstiftung und AOK informieren. Die Feuerwehr gibt praktische Tipps zur Wiederbelebung.

Kardiologen stellen neue Untersuchungsmethoden vor - u.a. können Interessierte ihr kardiovaskuläres Risikoprofil bestimmen lassen und mit Hilfe eines EKG-Sticks auf Herzrhythmusstörungen testen lassen.

Das Hauptprogramm (17 bis 18.30 Uhr) siegt folgende Vorträge vor:

Was ist ein plötzlicher Herztod? Häufigkeit und Ursachen (Prof. Andreas Mügge)

Herztod vermeiden - wie können gefährdete Patienten rechtzeitig erkannt werden (Dr. Gerold Metzger)

Interner Automatischer Defibrillator – wer kommt in Frage, was leistet dieses Gerät? (PD Michael Gotzmann)

Kampf dem plötzlichen Herztod in der Stadt Bochum – Was wurde bisher getan? (Prof. Christoph Hanefeld)

Fragen aus dem Publikum sind ausdrücklich erwünscht.

Herztag 2019, 6. November, 16 bis 19 Uhr, St.-Josef-Hörsaalzentrum, Gudrunstraße 56. Eintritt frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

„Es gibt aber auch Patienten, die wissen, dass sie ein Risikoprofil haben, sie rauchen, leben ungesund und haben vielleicht sogar einen erhöhten Blutdruck. Weil sie aber keine Beschwerden haben, wiegen sie sich in einer trügerischen Sicherheit. Das Hauptproblem jedoch ist, dass der erste Herzinfarkt aus dem Nichts, plötzlich und ohne lange Vorgeschichte auftritt“, sagt Mügge. Für 40 Prozent dieser Menschen kommt jede Hilfe zu spät.

Extraschläge und Vorhofflimmern sind in der Regel ungefährlich

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Im Fokus der bundesweiten Herzwochen 2019 stehen Herzrhythmusstörungen, die zum plötzlichen Herztod führen. Neben den ungefährlichen Arten wie Vorhofflimmern und Extraschlägen, die in der Regel nicht gefährlich aber durchaus lästig sind, ist insbesondere das Kammerflimmern eine Todesursache.

Das Kammerflimmern führt innerhalb von wenigen Sekunden zum Kreislaufkollaps. Das Herz hört auf zu schlagen, der Blutdruck sinkt auf „Null“, weil das Herz kein Blut mehr in den Kreislauf schicken kann. Patienten sind nach wenigen Sekunden bewusstlos, ohne Wiederbelebungsmaßnahmen nach zehn Minuten tot.

Defibrillatoren können Leben retten

Prof. Christoph Hanefeld wird die Aktivitäten der Stadt Bochum im Kampf gegen den plötzlichen Herztod vorstellen.
Prof. Christoph Hanefeld wird die Aktivitäten der Stadt Bochum im Kampf gegen den plötzlichen Herztod vorstellen. © FFS | Ingo Otto

Defibrillatoren können in solchen Fällen mit Elektroschocks Leben retten. In der Stadt Bochum gibt es knapp 200 Geräte, die öffentlich zugänglich sind. Bedienen kann sie im Notfall jeder. Eine gute Sache, die aber wenig bekannt ist.

Prof. Christoph Hanefeld, Ärztlicher Geschäftsführer am Katholischen Klinikum, wird am 6. November im St.-Josef-Hörsaalzentrum, die Bochumer Bemühungen im Kampf gegen den plötzlichen Herztod ausführlich vorstellen.