Bochum. Atemnot, Leistungsschwäche und dicke Beine. Nicht nur typische Symptome deuten auf eine Herzschwäche hin. Ärzte informieren am WAZ-Lesertelefon.
Wer selbst bei kleinsten Anstrengungen in Atemnot gerät, nachts häufig zur Toilette muss und viel schwitzt oder immer wieder geschwollene Beine und Knöchel hat, der könnte ein schwaches Herz haben – und sollte sich schnellstmöglich behandeln lassen. Bis zu vier Millionen Menschen sind in Deutschland von der sogenannten Herzinsuffizienz betroffen, mehr als 40.000 sterben jährlich daran.
Aufklärung tut not, denn viele Patienten ignorieren die Warnzeichen oder deuten sie falsch – als normale Alterserscheinung oder vorübergehende Unpässlichkeit. „Die Herzinsuffizienz ist nach der Geburt die häufigste Aufnahmediagnose im Krankenhaus“ sagt Prof. Andreas Mügge, Chefarzt der Kardiologie in St.- Josef-Hospital und Bergmannsheil in Bochum .
Wenn das Herz schlapp macht: Kardiologen informieren am WAZ-Lesertelefon
Zusammen mit seinem Oberarzt Prof. Michael Gotzmann will Mügge am kommenden Donnerstag (26.) WAZ-Leserinnen und -Leser während einer Telefonsprechstunde und danach live auf Facebook zum Thema Herzschwäche informieren. Das digitale Angebot soll Ersatz sein für den üblicherweise im Rahmen der bundesweiten Herzwochen im November stattfindenden Herztag im St.-Josef-Hörsaalzentrum. Die Corona-Pandemie lässt eine Präsenzveranstaltung mit mehreren hundert Menschen dieses Jahr nicht zu.
Die Herzschwäche ist keine eigenständige Erkrankung, sondern eine Folge anderer Erkrankungen. Bluthochdruck und verkalkte Herzkranzgefäße sind in 70 Prozent der Fälle die Ursache. Aber auch Diabetes und übermäßiger Genuss von Alkohol und Drogen können zu einer Herzschwäche führen.
Herzmuskel verliert an Elastizität – besonders Frauen sind betroffen
Die Mediziner unterscheiden zwei Arten der Herzschwäche. Bei der „klassischen“ Variante, der sogenannten systolischen Herzinsuffizienz fehlt dem Herzen die Kraft, ausreichend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Das Herz macht regelrecht schlapp. Organe und Muskeln werden nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Bei der zweiten Variante, der diastolischen Herzinsuffizienz fehlt dem Herzmuskel indes die Elastizität, um genügend Blut aufzunehmen. Die Kammern füllen sich nur unzureichend, so dass ebenfalls zu wenig Blut in den Kreislauf gelangt, obwohl die Pumpkraft des Herzens zur Versorgung des Körpers noch ausreichen würde. „Diese zweite Gruppe, in der insbesondere Frauen betroffen sind, bereitet uns Kopfschmerzen“, sagt Andreas Mügge. „Die Erkrankung ist im Ultraschall nicht gut zu erkennen und wird daher häufig übersehen.“
Ein Hormon im Blut hilft bei der Diagnose
Zur Diagnose dienen mittlerweile auch Bluttests. Durch den Nachweis eines bestimmten vom kranken Herzmuskel abgesonderten Hormons , dem BNP, können nicht nur Spezialisten, sondern auch Hausärzte mittlerweile Hinweise auf die Ursache von Symptomen wie Luftnot und Leistungsschwäche erhalten, wenn es keine anderen Erklärungen gibt.
Andreas Mügge und Michael Gotzmann sind am Donnerstag von 16.30 bis 18 Uhr am WAZ-Lesertelefon unter der Rufnummer 0234/ 509 6095 zu erreichen. Ab 18.30 Uhr beantworten die Ärzte zudem eine Stunde lang auf Facebook live Fragen von interessierten Usern. Online werden unter facebook.com/WAZBochum auch Schautafeln und Modelle zur Aufklärung beitragen.
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