Bochum. Nach einem Corona-Ausbruch sind in einem Seniorenheim in Bochum sechs Bewohnerinnen und Bewohner verstorben. Etliche Personen sind infiziert.
Im Rosalie-Adler-Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) an der Dr.-C.-Otto-Straße in Bochum-Dahlhausen ist es zu einem schweren Corona-Ausbruch gekommen. Nach Angaben der Stadt sind insgesamt „bis dato sechs Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen des Ausbruchs verstorben“, wie es in einer Antwort der Stadt auf Anfrage dieser Redaktion heißt.
18 Mitarbeiter in Quarantäne, 22 Bewohner infiziert
Widersprüchlich sind die Angaben der derzeit außerdem noch betroffenen Personen. Die Awo sagt, momentan gebe es 22 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem positiven Testergebnis. Die Beschäftigten würden sich in Quarantäne befinden. Die Stadt nennt dagegen folgende Zahlen: Es gebe „insgesamt 26 positiv getestete Personen, davon 15 Bewohnerinnen und Bewohner sowie elf Mitarbeitende“. Zu einem möglichen Auslöser des Ausbruchs machen beide Stellen keine Angaben.
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„Die Infektionen beschränken sich in erster Linie auf einen von insgesamt fünf Wohnbereichen“, sagt Katrin Mormann, Sprecherin des Awo-Bezirks Westliches Westfalen, der die Awo-Senioreneinrichtungen in der Region betreibt. Nachdem ein Routine-Schnelltest am 28. Oktober bei einer bis dahin symptomfreien Personen positiv ausgefallen ist, hat der Betreiber nach eigenen Angaben in Absprache mit dem Gesundheitsamt Reihentestungen durchgeführt. Das Haus hat 129 Plätze, davon 81 in Einzel- und 48 in Doppelzimmern. Weitere Awo-Senioreneinrichtungen mit einer ähnlichen hohen Infektionslage gebe es nicht.
Awo hat bereits mit Booster-Impfung begonnen
Awo und Gesundheitsamt hätten Maßnahmen ergriffen, um die Lage zu bewältigen. So seien am 30. Oktober und am 6. November Reihentestungen durchgeführt worden. Seit dem zweiten Test seien keine weiteren positiven Fälle mehr aufgetreten. Alle Personen müssen in der Einrichtung eine FFP2-Maske tragen. Alle Mitarbeiter und Bewohner werden täglich getestet. Bei der Stadt ist die Rede von einer „Kohortenisolierung zum Schutz negativ getesteter Bewohnerinnen und Bewohner“. Beschäftigte dürften „nur noch auf ihnen fest zugewiesenen Wohnbereichen“ arbeiten.
Kein Vergleich mit dem Vorjahr
Neun Senioren sind im vergangenen Jahr im Heinrich-König-Zentrum der Awo in Bochum an Corona gestorben. Es war noch die Zeit vor dem Impfungen.
Vergleichbar seien beiden Fälle nicht, so die Awo. „Die Erfahrung im Umgang mit der Pandemie und natürlich auch die Impfungen beeinflussen die Situation positiv“, heißt es.
Unklar ist, ob alle Bewohner bereits eine Booster-Impfung erhalten haben. Die entsprechende Frage beantwortet die Awo so: „Bereits seit Mitte September führen wir Auffrischungsimpfungen in unseren Seniorenzentren durch. So auch im Rosalie-Adler-Seniorenzentrum.“
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Impfdurchbrüche kommen unter den 175.000 Seniorenheimbewohnern in NRW immer öfter vor, berichtet Serdar Yüksel, SPD-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Awo-Unterbezirks Ruhr-Mitte, nach der jüngsten Sitzung des Gesundheitsausschusses am Mittwoch. „Es hat mittlerweile insgesamt 400 Impfdurchbrüche gegeben.“
Betreiber spricht sich für Ausweitung der Testpflicht aus
Der Seniorenheim-Betreiber macht sich derweil stark für eine Ausweitung der Testpflicht in Seniorenzentren. Mit Blick auf die steigenden Inzidenz spricht die Awo Westliches Westfalen sich dafür aus, „dass nur negativ getestete Personen die Einrichtungen betreten dürfen, um die vulnerable Gruppe der Menschen in unseren Seniorenzentren besser schützen zu können.“ Trotz der hohen Impfquoten in den Awo-Häusern plädiert die Wohlfahrtsorganisation zu einer Rückkehr zur Testpflicht für Besucher, Mitarbeiter und Bewohner, um die Menschen bestmöglich zu schützen.