Bochum-Wiemelhausen. In Bochum-Wiemelhausen sollen neue Häuser entstehen. Eine weitere Hürde auf dem Weg zum Neubaugebiet wurde jetzt genommen. Das ist geplant.
An der Charlottenstraße in Bochum-Wiemelhausen soll ein Neubaugebiet entstehen. Auf dem Weg dorthin wurde jetzt eine weitere Hürde genommen. Das Bebauungsplanverfahren ist nun einen Schritt weiter. Nun haben Bürger noch einmal Gelegenheit, Stellung zu dem Bauvorhaben zu beziehen. Sehr gut möglich, dass vor allem Anwohner diese Chance nutzen. Denn das neue große Wohngebiet ist durchaus umstritten.
Neubaugebiet in Bochum-Wiemelhausen: Nächste Hürde ist genommen
Einfamilien-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 40 Wohnungen sind an der Charlottenstraße – parallel zur Königsallee – geplant. Die Stadt Bochum nennt das, was dem Bebauungsplan 984 zugrunde liegt, „familienorientierte Wohnbebauung“. Viele Anwohner und Naturschützer sind mit der Planung allerdings nicht einverstanden. Sie halten das ganze Projekt für überdimensioniert und sehen vor allem drei alte Eichen gefährdet.
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Aufgrund der eingebrachten Kritik änderte die Stadt Bochum die Pläne. Diese stellte Klaus Kleine vom Stadtplanungsamt nun der Politik noch einmal vor. Die Bebauung werde nun mit größerem Abstand zur Nachbarbebauung erfolgen, vor allem aber erhalten aus seiner Sicht die drei Eichen deutlich mehr Platz.
Bei der ursprünglichen Planungen waren die als Naturdenkmäler geschützten Bäume einem Grundstück zugeschlagen worden. Dies wurde nun zurückgenommen. Anstelle von zwei Einfamilienhäusern wird neben der Baumgruppe nun ein Mehrfamilienhaus gebaut. „Das hat keine so großen Gärten, die bis unter die Eichen reichen“, sagt Klaus Kleine.
Bochum: Hecken und eine Wurzelbrücke sollen die alten Eichen schützen
Um die Eichen besser zu schützen, wird der nun großflächigere Bereich mit Schutzhecken umgeben und in städtischem Besitz bleiben. Für die Öffentlichkeit wird es einen separaten Zugang zur Grünfläche geben.
Die nebenher führende Privatstraße wird mit einer Wurzelbrücke ausgestattet, die laut Kleine der Investor – die Bollmann-Gruppe aus Bochum – finanziert und errichtet. „Das ist eine Art Metallplatte mit Verankerungen, die zwischen den Wurzeln im Boden eingelassen werden.“ So würden die Wurzeln ausreichend geschützt.
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Insgesamt wird das 1,4 Hektar große Wohngebiet um 1244 Quadratmeter verkleinert, was in etwa dem Grundstück eines Einfamilienhauses entspreche, so Kleine. Rund um die Eichen sollen zwei Mehrfamilienhäuser, zwei Einfamilienhäuser und zwei Doppelhaushälften gebaut werden. Westlich davon, zur Charlottenstraße hin, entstehen zwei Mehrfamilienhäuser sowie zwei Doppelhaushälften. Weiter die Charlottenstraße runter sind drei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgaragen sowie acht Doppelhaushälften vorgesehen. Die Häuser sollen zwei Vollgeschosse und ein Dreiviertel-Geschoss bekommen.
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Für die Entwässerung sollen Stauraumkanäle sorgen, dazu Mulden und Rigolen auf den Privatgrundstücken. Wie schwierig das Wasser vor Ort abfließt, hatte sich erst beim Starkregen Mitte Juli gezeigt. Die Fläche rund um die Eichen glich einer kleinen Seenplatte. Die vorhandenen Kanäle seien am Limit, sagt Klaus Kleine, weshalb genügend Rückhaltevolumen eingeplant werde.
Öko-Bilanz: Viele Minuspunkte
Durch das Neubaugebiet an der Charlottenstraßen ergeben sich für die Stadt Bochum in der Ökobilanz 24.000 Minuspunkte. Ausgeglichen werden sie durch Ersatzpflanzungen an vier Standorten im Stadtgebiet: Rauenacker/Ernst-Erwin-Bußmannspfad, Auf dem Sporkel, Meesmannstraße und auf der Obstwiese an der Zillertalstraße.
Zahlreiche Gutachten flossen laut Stadt in die Planung mit ein: Baugrunduntersuchung, Verkehrsuntersuchung, Geräuschimmissionsuntersuchung, Entwässerungsplanung, Umweltbericht und Artenschutzprüfung, ein landschaftspflegerischer Fachbeitrag und ein Baumgutachten.
Sowohl die Bezirksvertretung Bochum-Süd am Dienstagnachmittag wie auch der Ausschuss für Planung und Grundstücke stimmten der geänderten Planung einstimmig zu. Der Bebauungsplan 984 für das Neubaugebiet Charlottenstraße ist damit aber noch nicht endgültig beschlossen. Die Planung wird nun erneut öffentlich ausgelegt – vermutlich von Anfang Dezember bis Mitte Januar. Dann können Bürger die überarbeiteten Pläne noch einmal einsehen und erneut Verbesserungs- bzw. Änderungsvorschläge machen. Gibt es keine großen Einwände mehr, kann die Politik am Ende den finalen Satzungsbeschluss fassen.
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Der Investor, die Bollmann-Gruppe mit Sitz an der Querenburger Straße, hofft, dass dies bis Februar passiert ist. „Denn erst dann können wir ernsthaft planen“, so Verkaufsleiter Gerhard Scholle. Im Idealfall könne man im Herbst 2022 mit dem Bau beginnen. Erste Interessenten für die Häuser hätten aber jetzt schon bei ihm nachgefragt.