Bochum. Der Bahnhof Langendreer ist ein geschichtsträchtiger Ort in Bochum. Ein Audio-Walk zeichnet die Historie der Station und des Kulturzentrums nach.

Seit 35 Jahren behauptet der Bahnhof Langendreer als soziokulturelles Zentrum seine herausragende Stellung. Die Geschichte des Bahnhofs als Station und Gebäude am Wallbaumweg in Bochum reicht aber noch länger zurück. 1908 verkehrten hier die ersten Züge. Da kann man wohl von einem geschichtsträchtigen Ort sprechen. Ein neuer Audio-Walk, ein Hör-Spaziergang, greift das auf.

Audio-Walk greift die Geschichte des Bahnhofs Langendreer in Bochum auf

Die Idee zu dem ungewöhnlich aufgezogenen Rundgang hatten Miriam Witteborg und Kirstin Schwierz. Die beiden sind Mitarbeiterinnen im Bahnhof Langendreer, auf die Idee kamen sie während des Lockdowns, als der „Bannoff“ wie alle Kulturbetriebe eine Zwangspause einlegen musste. „Wir haben uns Anfang des Jahres auf das Archiv gestürzt, und die alten Unterlagen gesichtet“, erzählt Kirstin Schwierz. Bald kam die Idee auf, das viele Material öffentlich zugänglich zu machen. „Zumal der Kulturbahnhof in diesem Jahr 35 Jahre alt wird“, wie Witteborg sagt. Gesagt, getan.

Wie funktioniert der Audio-Walk?

Möglichkeit 1 - Vor Ort am Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108

1. Kostenlose „Digitalwalk“-App aufs Smartphone laden

2. Jeweilige Audio-Station ansteuern (insgesamt 19 Stationen sind in, am und um den Bahnhof herum angebracht)

3. QR-Code auf dem jeweiligen Schild scannen

4. Audio-Beitrag (mit Fotos) wird angezeigt

5. Anhören

Möglichkeit 2 - Von Zuhause

1. Auf die Digiwalk-Homepage des Audiowalks gehen

2. Beitrag auswählen

3. Anhören

Als im Herbst 1983 nach 74 Jahren der letzte Zug vom Bahnsteig in Langendreer abfuhr, begann das zweite Leben des einst so prunkvollen wilhelminischen Gebäudes. Rund ein Jahr, viele Vollversammlungen, noch mehr Konzepte und etliche Verhandlungen später kaufte die Stadt Bochum das verfallende Gebäude und übergab es der „Initiative Bahnhof Langendreer“ zur Nutzung. Eine neue Epoche begann. Und eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Wenn nicht gerade Corona ist, gehört der Bahnhof Langendreer zu den am stärksten besuchten Veranstaltungsorten in ganz NRW.

Persönliche Geschichten, Stadtteilgeschichte, Zeitgeschichte – alles überschneidet und überlagert sich an diesem geschichtsträchtigen Ort im Bochumer Osten. „Warum also von diesem Bahnhof aus nicht wieder mal eine Reise beginnen?“, fragten sich Schwierz und Witteborg. Und so entwarfen sie mit verschiedenen Partnern den „Audio-Walk“: einen Ausflug in die ferne und nahe Geschichte, in Vergangenes und Gegenwärtiges, in Vergessenes und Präsentes rund um den Bahnhof Langendreer.

Miriam Witteborg (li.) und Kristin Schwierz, Mitarbeiterinnen des Kulturzentrums Bahnhof Langendreer, haben den Audio-Walk zur Geschichte des Bahnhofs Langendreer in Bochum entwickelt.
Miriam Witteborg (li.) und Kristin Schwierz, Mitarbeiterinnen des Kulturzentrums Bahnhof Langendreer, haben den Audio-Walk zur Geschichte des Bahnhofs Langendreer in Bochum entwickelt. © Bahnhof Langendreer

Viele Zeitzeugen kommen im Audio-Walk zum Bahnhof Langendreer zu Wort

Am und im Gebäude sowie an Immobilien in der Nähe wurden Info-Tafeln angebracht, über die die Hör-Reise möglich wird. Per App bzw. QR-Code kann man die Inhalte kostenlos auf dem Handy aktivieren. Die Stationen kennzeichnen Orte und Erzählungen von Bewohnern aus Langendreer. Besucherinnen und Besuchern des Kulturzentrums kommen ebenso zu Wort wie der frühere Landesminister Christoph Zöpel, die Mitbegründerin des ersten Frauenabends im Bahnhof und der Macher des Langendreer Stadtteilmagazins „Dorfpostille“.

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Zu hören sind hintergründige, informative, erstaunliche, rührende und witzige Geschichten rund um 35 Jahre Kulturzentrum und über 100 Jahre Bahnhof. Wie war es, als man hier noch Zugfahrkarten kaufen und bis nach Amsterdam reisen konnte? Wie kam es Anfang der 80er Jahre überhaupt zum Entstehen der alternativen Zentrumsbewegung? Und wie genau gelangte noch einmal das Kino Endstation in das Angebot des Bahnhofs?Neugier einpacken, nach Langendreer fahren – und los geht’s!