Bochum. Zum Jubiläum gab’s eine große Film-Party, auf der Geschäftsführerin Nina Selig und ihr Team viele Gäste begrüßten. Die Finanzierung ist gesichert.

Mit ausgesuchten Filmen, senegalesischem Essen, Sekt und Kuchen feierte das Kino Endstation am Samstag seinen 30. Geburtstag. Glückwünsche kamen u.a. von der Volkshochschule und dem Bahnhof Langendreer, mit dem sich das Kino das Gebäude teilt.

Begonnen wurde zu kindgerechter Zeit um 15 Uhr mit dem Film „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“, dieser gelungenen Überführung eines Klassikers der 70er Jahre in die Jetztzeit mit Henning Baum als „Lukas“. Es folgten Kurzfilme und der Maßstäbe setzende Streifen „King Kong und die weiße Frau“ aus dem Jahr 1933, bevor zum Schluss mit der „Internationalen Filmjukebox“ die „Familie“ der Endstation kurze Filmausschnitte zeigte und persönliche Geschichten erzählte.

„Alles außer Mainstream“

Das Kino war voll, dazwischen, davor und danach labten sich die Gäste an der senegalesischen Küche von Sadio Baldur, die Kochbananen und Frühlingsrollen auftischte und auch zeigte, wie lecker vegane Kost sein kann.

Geschäftsführerin Nina Selig war in ihrem Element, doch eigentlich müsste ihr Nachname mit „Z“ geschrieben werden – wie der selten gezeigte Woody-Allen-Film „Zelig“. „An meiner Wohnungstür stand auch tatsächlich lange ‚Zelig‘“, lächelt die 38-Jährige und spricht damit auch ein Problem an, das nicht nur das Kino Endstation betrifft, sondern mit dem alle Programmkinos zu kämpfen haben: die Film-Rechte. Es werde immer schwieriger, an solche Filme heranzukommen. „Daher zeigen wir auch immer weniger Retrospektiven. Das ist schlicht zu teuer.“

Nina Selig, Geschäftsführerin des Kinos Endstation.
Nina Selig, Geschäftsführerin des Kinos Endstation. © Kerstin Buchwieser

Der erste Film zum Kino-Start vor dreißig Jahren – das war „Der General“ mit Buster Keaton aus dem Jahr 1926, ein Stummfilmklassiker. „Helge Schneider spielte damals Klavier dazu“, weiß Selig, die seit vier Jahren die Geschicke von Bochums einzigem Programmkino leitet. Helge Schneider indes war schon lange nicht mehr da. Das Selbstverständnis des Hauses hat sich in all der Zeit eigentlich nicht geändert. „Wir zeigen alles, außer Mainstream“, sagt Selig. Ausnahmen ausgeschlossen. „Wir konzentrieren uns auf Filme, die sonst nicht zu sehen sind. Viele aus Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika.“

Konkurrenz hat das Kino Endstation in Bochum eigentlich nur im Metropolis und im Casablanca – Arthouse, Independent, Underground werden hier gezeigt. Doch es gibt kein Hauen und Stechen. Die Endstation bietet neben Filmvorführungen aber auch Workshops für Filminteressierte – oder angehende Filmemacher.

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Die Finanzierung sei gesichert – „auf relativ mittelmäßigem Niveau“, schränkt Selig ein. „In meinem Beruf werde ich mir kein Haus bauen können.“ Die Mittel kommen zum Teil aus öffentlichen Geldern in Form von Programmprämien für wertvolle „Außenseiterfilme“. Doch bei aller Subvention – „die Eintrittsgelder bleiben ein nicht wegzudenkendes Standbein“, so Selig. Dazu kommen – auch nicht zu vernachlässigen – die Einnahmen aus der Gastronomie.

Am Samstag, dem Tag des Jubiläums, kosteten Fanta-Kuchen, Käsekuchen oder Apfel-Zimt-Kuchen schlappe ein Euro pro Stück. Die vier Filmvorstellungen kosteten keinen Eintritt, aber das Endtation-Team freute sich über Spenden.

Herzlichen Glückwunsch!