Bochum-Langendreer. Ausstellung thematisiert rechtsextreme Taten jüngster Vergangenheit. Oberstufenschüler in Bochum schildern, warum sie sich freiwillig engagieren.
Es sind brutale und erschütternde Geschichten wie die des Bochumers Josef Anton Gera, der im Oktober 1997 von zwei Männern aus feindseliger Gesinnung gegen homosexuelle Menschen mit einem Stahlrohr tödlich verletzt wurde. Auf 190 Bild-Text-Tafeln erzählt die am Montagvormittag in der Bochumer Lessing-Schule eröffnete Ausstellung „Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland 1990 – 2020“ von solchen Taten, die nachweislich dem rechten Milieu zugeordnet werden konnten.
Wanderausstellung in den Bochumer Schulen
Die Initiative „Langendreer/Werne gegen Nazis“ zeigt die Wanderausstellung mit Unterstützung der Bezirksvertretung Bochum Ost und vielen anderen Organisationen vom 25. Oktober bis zum 5. November. „Es darf den alten und neuen Nazis nicht gelingen, die Krise, die steigende Armut und den Alltagsrassismus auszunutzen, um ihre Basis zu erweitern“, so die Initiatoren. Engagierte Oberstufenschüler der Lessing-Schule werden selbst die Führungen für die Schulklassen auch anderer Schulen übernehmen.
Bochumer Schüler engagieren sich
Zwei der insgesamt 20 beteiligten Schüler sind Paula Richter (17) und Kim Wernecke (17). „Ich finde, dem Thema sollte in der Gesellschaft insgesamt mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es ist erschreckend, wie viel Rechtsextremismus es noch gibt“, so Wernecke. Beide Mädchen finden zudem, dass aktuelle Geschehnisse auch im Unterricht mehr thematisiert werden sollten.
Eröffnung in Bochum am Montag
Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung am Montag wurden die Oberstufenschüler in einem Workshop mit Eberhard Seidel von der Initiative Opferperspektive geschult. „Es sind 190 Tafeln. Da geht es auch erst einmal darum, herauszuarbeiten, was sind die Zielgruppen rechter Gewalt: Ausländer, Obdachlose, homosexuelle Menschen, die linke und antifaschistische Bewegung“, informierte Mitorganisator Törk Hansen.
Ausstellung offen für Bochumer Schulen
Das Design der Ausstellung basiert auf einer Arbeit der Künstlerin Rebecca Forner und wurde 2002 erstmals in Berlin im Außenbereich der jetzigen Gedenkstelle „Topographie des Terrors“ gezeigt. Gemeinsam mit der Initiative Opferperspektive entstand die Wanderausstellung. Sie wurde bisher insgesamt sieben Mal aktualisiert.
Für die Bochumer Ausstellung wurden noch zwei weitere Tafeln der Opfer seit 2018 angefertigt. Die Ausstellung ist offen für Schulklassen und die Öffentlichkeit. Dazu wird es ein Begleitprogramm geben mit Lesung, kritischer Musikrevue, einem Vortrag über Europas Rechte, ein Kinofilm und ein Rockkonzert. Ausstellung und Begleitprogramm sind kostenlos. Öffnungszeiten und Veranstaltungshinweise unter: www.langendreer-gegen-nazis.de