Bochum. Seit 20 Jahren gibt es die Anne-Frank-Kulturwochen in Bochum: Ein Festival für Offenheit und Vielfalt mit Musik, Literatur und Theater.

Ein starkes Zeichen gegen Gewalt und Rassismus setzten die Anne-Frank-Kulturwochen in Bochum. Ursprünglich gestartet, um an das Schicksal des 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordeten jüdischen Mädchens Anne Frank zu erinnern, ist die Reihe im Gerther Kulturmagazin längst zu einem Kulturfestival für Offenheit und Vielfalt gereift: mit Musik, Literatur und Theater.

Seit 20 Jahren bestehen die Anne-Frank-Kulturwochen, nur im letzten Jahr mussten sie coronabedingt pausieren. Während das Theater Traumbaum den Reigen schon im September mit einem Programm für Familien und Schulklassen eröffnete, legt der Kulturrat an der Lothringer Straße 36c jetzt nach.

Anne-Frank-Kulturwochen in Bochum setzen ein Zeichen gegen Rassismus

Bis Ende November sind eine ganze Reihe von Veranstaltungen geplant: „Wir wollen damit das Bewusstsein gegen Gewalt und Rassismus schärfen“, sagt Jörg Schäfers aus dem Vorstand des Kulturrats. Angesichts zunehmender antisemitischer Gewalttaten sei das bitter nötig.

Das Ensemble „Odessa Projekt
Das Ensemble „Odessa Projekt" gastiert bei den Anne-Frank-Kulturwochen im Kulturmagazin Lothringen in Bochum. © FUNKE Foto Services | Manfred Sander

Den Auftakt macht ein Bochumer Ehepaar: Hanneke und Peter Schmitz erforschen seit 2012 die Geschichte ihrer jüdischen Vorfahren. Für ihre Spurensuche haben sie teils weit entfernt lebende Verwandte bis in die USA aufgespürt. Daraus entstanden ist ein Stück Zeitgeschichte, das vom Ruhrgebiet über Ostwestfalen bis nach Amsterdam führt, wo Hanneke Schmitz‘ Eltern im Exil untertauchten. Das Schicksal ihrer deutsch-jüdischen Familie hat das Ehepaar in zwei Büchern zusammengefasst, die sie am Donnerstag, 4. November, 20 Uhr, als Lesung mit Diashow vorstellen wollen. Die Pianistin Marielen Laufenberg-Simmler begleitet am Klavier.

Odessa-Projekt präsentiert in Bochum Musik vom Schwarzen Meer

Weitere Programmpunkte der Anne-Frank-Kulturwochen sind die Auftritte der Hamburg-Klezmer-Band am Samstag, 6. November, und des „Odessa-Projekts“ am Freitag, 12. November. Mit Bläsersätzen, Geigen, Saxofon, Akkordeon und viel Gesang nimmt das fünfköpfige Ensemble das Publikum mit auf eine Reise zum Schwarzen Meer.

Für den Besuch der Veranstaltungen gilt die 3G-Regel. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich (Tel. 0234/862012). Nur 45 (statt 90) Besucher dürfen hinein, daher sind viele Veranstaltungen schnell ausgebucht. Am Sitzplatz braucht man keine Maske zu tragen.