Langenberg. Nach vier Jahren überzeugten die fünf Bandmitglieder von Odessa Projekt zum zweiten Mal in Langenberg. Was die Zuhörer richtig begeisterte.

. Schon der Beginn war ungewöhnlich, starteten doch die Musiker von Odessa Projekt à capella hinter dem Publikum im AlldieKunst-Haus und stiegen dann singend auf die Bühne. Begleitet von Saxophon, Akkordeon, Kontrabass, Geige und Trommeln entführten sie mit nur allzu Menschlichem, Gefühlen, Erlebnissen und Weisheiten, und dies auf Romanes, Russisch, Mazedonisch, Serbisch, Jiddisch, Ukrainisch und sogar Griechisch.

Im Wechsel erzählten Stefanie Hölzle (Geige, Bratsche, Klarinette, Gesang), Sabine Schmelzer-Beversdorff (Saxofon, Gesang) und Daniel Marsch (Geige, Akkordeon, Gesang) die Geschichten, die hinter den jeweiligen Liedern stehen. Je trauriger oder nachdenklicher die Geschichte, desto fröhlicher und lebensbejahender die Melodien und Takte.

Den Musikern gelang es sogar, die Zuschauer zum Mitsingen zu  motivieren.
Den Musikern gelang es sogar, die Zuschauer zum Mitsingen zu motivieren. © Carsten Klein

Zuschauer sangen mit

Odessa Projekt konnte die über 50 Besucher dazu verführen mitzusingen. Was beim ersten Mal ganz wunderbar gelang, beim zweiten Mal an dem wohl schwierigen Text scheiterte. Innerhalb eines Liedes wechselten die Melodien von melancholisch zu dynamisch, von Trübsal zu guter Laune. Die Geschichte von „Di grine kuzine“, die von der Auswanderung aus dem Zarenrussland nach Amerika zur Jahrhundertwende erzählt, von dem schönen jungen Mädchen hin zum verlebten Wrack in einem verfluchten neuen Land, wurde von fröhlichen Klängen begleitet.

„Diese Musik ist etwas ganz neues für mich.“

Die Velberterin Monika Muzadique kannte die Gruppe zuvor nicht und war beeindruckt: „Die Musik ist etwas ganz anderes, ich kenne Ähnliches: russische Volksmusik. Diese Musik ist etwas ganz Neues für mich“ und gefällt ihr. Der Langenberger Gundolf Kühn hatte Odessa Projekt schon einige Male live gehört: „Diese Musikrichtung ist mein Ding: Balkan, Klezmer und osteuropäische Musik. Sie spielen einfach gut, es sind gute Musiker und es macht Spaß ihnen zuzuhören.“

Auch Marlies Michels ist begeistert von der Musik und hätte am liebsten dazu getanzt: „Ich find es klasse. Und schade, dass man auf Stühlen sitzt“. Doch auch auf den Stühlen bewegt sie sich mit der Musik. Gefühlvoll wurde „Lisa, Lisa, Lisa“ von Saxophonistin Schmelzer-Beversdorff angestimmt, dann setzten weitere Stimmen ein und im bewegenden Rhythmus ging es weiter.

Die Bandmitglieder von Odessa Projekt komme aus Hückeswagen und Remscheid.
Die Bandmitglieder von Odessa Projekt komme aus Hückeswagen und Remscheid. © Carsten Klein

Seit Jahrzehnten zusammen

Die Bandmitglieder von Odessa Projekt kommen aus Hückeswagen und Remscheid. Vor bald 20 Jahren entschieden sie sich für die Musikrichtung: „Es hat sich so entwickelt, ich verstehe Jiddisch ganz gut“, erinnert sich Munsch. „Das Wesentliche ist die Erkundung des osteuropäischen Klangraums“, ergänzt Susanne Heinemann, die mit Rahmentrommel, Congas, Riqq, Cajon und Gesang von Beginn an dabei ist. Daher stamme auch der Name, denn Odessa sie ein Schmelztiegel vieler Kulturen. Daniel Marsch und Joachim Heinemann (Kontrabass) spielen sogar schon seit 40 Jahren zusammen, ursprünglich viel Folk, bis sie sich dann auf Klezmer, Balkangrooves und Romalieder konzentrierten.

>>>WEITERE AUFTRITTE VON ODESSA PROJEKT

  • Odessa Projekt tritt vor allem regional auf. Wer den Termin am Wochenende in Langenberg verpasst hat, bekommt schon im März eine weitere Möglichkeit: Samstag, 23. März, ab 19 Uhr beim „Farbrausch-Tanzfest“ in der Färberei in Wuppertal. Dann auch mit Tanz.
  • Mit etwas Wartezeit sind sie dann wieder am Sonntag, 25. August, um 17 Uhr mit „a trip to the balkans & beyond“ im Kommunikationscenter Kathedrale in Wülfrath zu hören. Weitere Informationen und Hörproben gibt es auf www.odessa-projekt.de.