Bochum. Der Verkauf von Fanartikeln ist für den VfL Bochum ein Millionen-Geschäft. Gefragt sind vor allem die Trikots. Zwei Spieler-Namen stechen hervor.
„Toto“ und „Zolli“ sind hinten ganz vorn. Bei der Beflockung der Trikots werden die Namen von Anthony Losilla und Simon Zoller am häufigsten gewünscht. Die beiden Publikumslieblinge des VfL Bochum sorgen mit dafür, dass der Shirt-Verkauf seit Wochen steil geht. Gut für den Club. Denn die Trikots machen den Großteil des Geschäftes mit Fanartikeln aus. Über zwei Millionen Euro spülte das Merchandising zuletzt in die Vereinskasse. Tendenz: steigend.
Blau und weiß, wohin das Auge blickt: Die Fanshops im Vonovia-Ruhrstadion und Ruhrpark, noch bis März 2022 auch als Pop-up-Store in der City-Drehscheibe, öffnen den VfL-Anhängern die Herzen und Geldbörsen.
VfL Bochum: Bettwäsche ist zu Weihnachten ein Renner
Vom Federmäppchen bis zu Filzpantoffeln, vom Würfelbecher bis zur Wanduhr, vom Basecap bis zur Badeente, vom Gürtel bis zu Gin und Rum, von der „Schmuckkästchen“-Fußmatte bis zur „Schruppstück“-Seife: Die Warenwelt für Fußballfans lässt kaum etwas aus – flauschige Träume in der VfL-Bettwäsche inklusive. „Die ist gerade als Weihnachtsgeschenk sehr gefragt“, weiß Pia Fischer, Leiterin des vor einem Jahr modernisierten Stadion-Fanshops. Dort ist auch für die Kleinsten gesorgt: mit Babyflasche, Schnuller, Strampler oder Lätzchen, allesamt mit VfL-Branding.
Verein und Kunden setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit
Von einigen Produkten habe man sich aber verabschiedet, berichtet Michael Fischer, Bereichsleiter Merchandising. „Urnen oder Witzartikel, wie es sie bei anderen Klubs unter anderem gab, finden sich nicht mehr im Sortiment.“ Sowohl der Verein als auch die Kunden setzten zunehmend auf Nachhaltigkeit und Pragmatismus.
Auch interessant
Das gilt vor allem für Textilien. Hochwertige und langlebige Qualität verspricht nicht nur der VfL bei seinen markenunabhängigen T-Shirts, Hoodies oder Jacken, sondern auch der Ausrüster Nike, dessen VfL-Trikots für 79,95 Euro angeboten werden. Erstmals gibt’s die Leibchen auch als Damen-Edition. Wer – siehe oben – den Namen seines Lieblingsspielers auf dem Rücken tragen will, zahlt 11,95 Euro extra. Der eigene Name kostet 14,95 Euro.
Trikot-Bestände werden langsam knapp
Die Nachfrage ist groß. 8500 Trikots wurden in dieser Saison bereits verkauft. In der Aufstiegssaison 2020/21 waren es 14.090 Stück, davon allerdings 4630 Sondertrikots „700 Jahre Stadt Bochum“. Der Endlich-wieder-Erstligist darf zuversichtlich sein, erneut ein Topergebnis einzufahren. Die Bestellungen mussten dabei vor mehr als einem Jahr erfolgen, als die Rückkehr in Liga 1 noch in weiter Ferne lag. „Die Bestände werden langsam knapp. Wer ein Trikot haben will, sollte nicht mehr allzu lange warten“, rät Pia Fischer.
80 Prozent der Kunden kommen aus der Region
Im Merchandising-Bereich des VfL Bochum sind rund 40 Mitarbeiter beschäftigt, davon mehr als 60 Prozent auf Mini-Job-Basis.
Eine Auswertung der Online-Kunden hat ergeben: 80 Prozent der Käufer kommen aus Bochum und Umgebung. Zu den VfL-Hotspots außerhalb des Reviers gehören Hamburg und Berlin, wo es mit der „Bochumer Botschaft“ sogar einen eigenen Fanclub gibt.
Auch aus England treffen vereinzelt Anfragen ein. Hier besteht eine Fanfreundschaft mit dem Premier-League-Club Leicester City.
An Fahrt aufgenommen hat auch der Verkauf der Fanschals. „Wir haben in der Pandemie gelernt, dass spezielle Stadionartikel, wie zum Beispiel Schals, ohne die Spieltage und Stadionbesuche nicht funktionieren“, erklärt Michael Fischer. „Während der ,Geisterspiele’ sind die Verkaufszahlen deutlich gesunken. Jetzt laufen die Fanschals wieder gut.“
Fanartikel-Verkauf macht überschaubaren Teil der Einnahmen aus
Zu einem tiefgreifenden Wandel hat Corona beim Online-Geschäft geführt. 60 Prozent der Bestellungen erfolgen inzwischen als E-Commerce. Vor der Pandemie lag der Anteil bei 25 Prozent.
Auch interessant
Auch der digitale Schub befeuert die Hoffnung, die Umsatzzahlen beim Merchandising weiter zu steigern. 1,8 Millionen Euro waren es in der Saison 2019/20, 2,1 Millionen Euro in der Saison 2020/21. Trotz der Zuwächse sind das deutlich unter zehn Prozent aller Einnahmen. Den größten Batzen bilden die TV-Gelder, die in dieser Erstliga-Saison mit mehr als 31 Millionen Euro zu Buche schlagen. Da kommen auch „Toto“ und „Zolli“ nicht mit.