Bochum-Kornharpen. Auf der Wohnstraße in Bochum-Harpen verkehren pro Stunde 14 Busse. Die Anwohner fordern eine Reduzierung der Linien. Was die Stadt dazu sagt.

Dass mit dem Fahrplanwechsel Ende 2019 mehr Busverkehr in den Stadtteil Kornharpen kommen sollte, schmeckte schon im Vorfeld nicht allen Anwohnerinnen und Anwohnern. Seither ist der Widerstand an der Elbestraße gewachsen. Das „Netz 2020“ sorgt dafür, dass nun stündlich 14 Busse durch die kleine Wohnstraße fahren. Die Nachbarn beklagen die Verkehrsbelastung, luden Politiker zu einem Ortstermin ein. Im Bezirk Nord machen sich CDU und FDP/UWG:Freie Bürger für eine Veränderung stark. Jetzt folgte die Reaktion der Verwaltung, und die Anwohnerinnen und Anwohner sind „richtig sauer“.

Die Elbestraße hat einen einseitigen Parkstreifen. Durch mehr Busverkehr mit zusätzlichen Linien kommt es zu mehr Begegnungsverkehr auf der Verbindung zwischen Grüner Weg und Auf der Prinz/Kornharpener Straße. Bei den Ausweichmanövern werde immer wieder auch der Gehweg befahren.

Bochumer befürchteten schon vor Jahren ein Chaos

Anja Büschleb wohnt an der Elbestraße. Schon bei einer Bürger-Info der Bogestra in Kornharpen noch vor der Fahrplanänderung hielt sie es für unzumutbar, was das „Netz 2020“ ihr und ihren Nachbarn beschert: „Die Straße ist heute schon vollgeparkt. Wenn sich nun die Fahrten auf 14 pro Stunde erhöhen, gibt’s ein Chaos. Die Straße ist viel zu eng für drei Linien.“

Auch interessant

Der Begegnungsverkehr von Bussen und Pkw sorge für gefährliche Momente für Fußgänger, da die Autos auf den Bürgersteig auswichen. „Viele Eltern fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder und lassen sie nicht mehr unbegleitet zu dem nahe gelegenen Spiel-/Bolzplatz, dem Kindergarten und der Schule“, erklärt Anja Büschleb.

Wunsch nach Streckenänderung wird abgelehnt

In ihrer Anfrage schlagen die Fraktionen auf Wunsch der Bürgerinnen und Bürger vor, bei den beiden neuen Linien 358 und 395 eine Streckenänderung über „Auf der Prinz“ und Kornharpener Straße vorzunehmen und die Elbestraße herauszunehmen. Die Stadt winkt ab: Die zusätzlichen Linien 358 und 395 sowie die Verdichtung des Taktes sollen auch zur Stärkung des Ruhr-Parks beitragen. Für die bessere Erschließung des Wohngebietes wurde bei der Netzumstellung die heutige Linienführung gewählt.

Die Elbestraße in Kornharpen.
Die Elbestraße in Kornharpen. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Büschleb dazu: „Alle drei Linien fahren die gleiche Strecke zum UCI am Ruhrpark. Das ist doch unnötig, die Busse machen nur die Fahrbahn kaputt.“ Um das Ausweichen von Pkw auf den Bürgersteig zu verhindern, schlagen CDU und FDP/UWG:Freie Bürger vor, die Straßenseite ohne Parkflächen durchgehend bis Grüner Weg mit Pollern abzusperren. Das lehnt die Stadt ab. Anja Büschleb: „Noch im Frühjahr hat das Tiefbauamt uns zugesichert, weitere Poller zu setzen.“

Ausweichflächen für Begegnungsverkehr

Auch interessant

Um Begegnungsverkehr gefahrlos zu ermöglichen, werden Ausweichflächen angeregt, die auch groß genug für Busse seien. Familie Büschleb hatte dazu eine Fläche vor ihrem Haus angeboten. Hier will das Tiefbauamt einlenken: Es sei vorgesehen, eine Zickzacklinie zu markieren, indes an anderer Adresse, so dass auch der Einmündungsbereich der Warthestraße mitgenutzt werden könne. Darüber hinaus wird das in Höhe Nr. 13 beginnende Haltverbot (gegenüber der Haltestelle) bis zur Einmündung Auf der Prinz verlängert.

Straßenschäden nicht durch Busse

Zuvor hatte bereits die Ratsfraktion von UWG/Freie Bürger im Verkehrsausschuss zu der Verkehrsbelastung Elbestraße eine Anfrage gestellt. Die Verwaltung argumentierte allerdings, die Wege aus dem Wohngebiet zu den Haltestellen würden sich durch eine Verlegung des Linienweges auf die Straßen „Kornharpener Straße“ und „Auf der Prinz“ verlängern. Die Kritik an Straßenschäden wies die Verwaltung zurück: Diese ließen sich nicht auf die erhöhte Busnutzung zurückführen.

Die Idee, einen Zebrastreifen auf Höhe Elbestraße 14 und 17 einzurichten, um die Einhaltung von Tempo 30 auch unabhängig von der Enge der Straße zu gewährleisten, findet wiederum kein positive Echo bei der Verwaltung.

Innerhalb von Tempo-30-Zonen seien Zebrastreifen in der Regel nicht notwendig, denn die Straße könne im gesamten Verlauf – nicht an einem bestimmten Punkt – überquert werden. Die Fahrzeugführer müssten im gesamten Gebiet mit Kindern rechnen und ihre Fahrweise entsprechend anpassen. Die Anwohnerin Anja Büschleb findet: „Ein Zebrastreifen würde sehr wohl etwas bringen.“ Sie verspricht: „Ich bleibe am Ball – auf jeden Fall.“