Bochum-Kornharpen. Das Kornharpener Initiative Team lud zur Info-Veranstaltung mit der Bogestra zum Netz 2020 ein. Einige Bürger kritisieren die Zusatzangebote.
Mit dem Fahrplanwechsel der Bogestra zum 15. Dezember ändern sich die meisten Bus- und Bahnlinien. Kornharpen gehört zu den Stadtteilen, die durch das „Netz 2020“ besonders drastische Neuerungen erleben. Statt einer werden künftig drei Buslinien verkehren. Doch nicht alle Bewohner können sich mit der Ausweitung des Angebots anfreunden.
Das Kornharpener Initiative Team (KIT) hat Vertreter der Bogestra eingeladen, um über die Veränderungen zu informieren. Und wohl selten war die Begegnungsstätte Im Hole so voll: Dutzende Interessierte strömten herbei, so dass die Stühle nicht mehr ausreichten und Teile der Biertischgarnitur herbeigeschleppt werden mussten.
Bislang erschließt lediglich der Bus der Linie 368 den Ortsteil, verkehrt von Wanne-Eickel über Hamme, Innenstadt und Altenbochum bis zum Ruhrpark. Ab Mitte Dezember kommen der 395er und der 358er hinzu. Yvonne Gäng und Michael Herrmann erläuterten vor großem Plenum die Neuerungen für Kornharpen – zumindest versuchten sie es. Denn schon kurz nach der Einführung bestürmten die Bürger die beiden Experten mit Fragen und vor allem viel Kritik.
Zu viel Verkehr in Wohnstraßen
Was vielen aufstößt: Sie fühlen sich durch die Zunahme der Busfahrten in ihren Wohnstraßen belästigt. Anja Büschleb lebt an der Elbestraße und hält es für unzumutbar, was das „Netz 2020“ ihr beschert: „Die Straße ist heute schon vollgeparkt. An der Ecke steht stets ein Wohnmobil, was die Einsicht für Auto- und Busfahrer erschwert. Wenn sich nun die Fahrten auf 14 pro Stunde erhöhen, gibt’s ein Chaos. Die Straße ist viel zu eng für drei Linien.“
Herrmann räumte ein, dass die Elbestraße als neuralgischer Punkt und die Straßenbeschaffenheit als nicht optimal gelte. „Doch für Kornharpen überwiegen doch die Vorteile: Sie bekommen eine Verbindung zur Ruhr-Universität und zum Ruhrpark mit dem 358er, der über Steinkuhl, Laer und Havkenscheid fährt, und das sechsmal in der Stunde.“
Verbindung zum Einkaufszentrum
Der 395er fährt nur einmal pro Stunde. Er verknüpft den Ortsteil mit dem Hannibal-Einkaufszentrum, mit Hofstede und Grumme. „Zudem gibt es künftig einen direkten Anschluss an die Straßenbahnen 308/318 sowie die neue Linie 316, die bis zur Heinrichstraße fährt, so dass man von Kornharpen etwa auch nach Gerthe kommt“, erklärte der Bogestra-Mitarbeiter.
Der umfassendste Fahrplanwechsel
Das „Netz 2020“ beschert der Bogestra den umfassendsten Fahrplanwechsel, den das Unternehmen je vorgenommen hat. Dieser wurde seit Jahren strategisch vorbereitet, um Busse und Bahnen an die Taktumstellung der S-Bahnlinien anzupassen.
Dazu wurden 25 neue Busse und zehn Straßenbahnen angeschafft und 120 Fahrer eingestellt und geschult. Das Verkehrsunternehmen rechnet mit einer Zunahme an Fahrgästen.
Anwohner Artur Horn bemängelte, dass es auch nach der Fahrplanumstellung keine direkte Anbindung an den Castroper Hellweg geben werde: „Nehmen Sie dies als Anregung mit.“ Andere Veranstaltungs-Teilnehmer kritisierten, dass die Bürger im Vorfeld nicht gefragt worden waren. Horst Fischer vom Kornharpener Initiative Team versuchte zu vermitteln: „Wir von KIT haben uns schon seit Jahren für eine bessere Anbindung stark gemacht und dabei auch den Bewohnern eine Beteiligung angeboten.“
Detlef Büschleb merkte an, dass die neuen Linien nicht über die Harpener Straße führen, so dass Teile Kornharpens wie Auf der Prinz schlecht erschlossen würden: „Die Bewohner müssen bis zur nächsten Haltestelle teils weit laufen.“
Doch es gab auch zufriedene Teilnehmer. Krimhild Drinkmann: „Ich freue mich über die zusätzlichen Angebote. Wir kommen künftig nach Langendreer und Gerthe. Da kann ich das Auto mal häufiger stehen lassen.“