Bochum. Mit einer Demonstration soll an vor bald 25 Jahren in Bochum getöteten Homosexuellen erinnert werden. Jetzt gibt es Forderungen an die Stadt.

Zu einer Demonstration zum Gedenken an Josef Anton Gera hat die Organisation „Antifaschistische Linke“ am kommenden Samstag (16.) aufgerufen. Gera war ein homosexueller Mann, der vor 24 Jahren auf dem ehemaligen Krupp-Gelände (heutiger Westpark) von Neonazis unter anderem mit einer Eisenstange so stark verletzt worden ist, dass er drei Tage später am 17.10.1997 an seinen Verletzungen im Krankenhaus verstarb.

Geras Homosexualität als Hintergrund der Tat

Der Grund für seinen Tod war seine Homosexualität. Das Gericht verkannte damals den schwulenfeindlichen Hintergrund der Tat. Die beiden Täter hatten nicht nur extrem rechte Symbole in ihren Wohnräumen, sondern brüsteten sich im Nachhinein damit, Gera aufgrund seiner sexuellen Orientierung erschlagen zu haben. „Es ist ein Armutszeugnis für die Stadt Bochum, dass kein offizielles Gedenken für Josef Anton Gera stattfindet“, so Sandra Isenbroich, Pressesprecherin des Organisationsteams der Demonstration. “

Forderungen an die Stadt Bochum

Nach 24 Jahren sei es, so die Organisatoren es mehr als angebracht, dass die Stadtverwaltung einen angemessenen Umgang mit der Tat findet und Josef Anton Gera als Opfer rechter Gewalt anerkenne. Bis zum 25. Todestag im kommenden Jahr müsse Gera offiziell als Opfer rechter Gewalt in der jüngeren Geschichte der Stadt anerkannt werden. Weitere Maßnahmen gegen Homophobie müssten von der Stadt umgesetzt werden. Die Demonstration beginnt um 14 Uhr vor dem Bochumer Rathaus und endet am Westpark an der Alleestraße, wo vor zehn Jahren eine Gedenktafel ungefragt angebracht wurde.