Bochum-Gerthe. Die Christopherus-Schule, das Freizeitzentrum U 27 und die Bücherei kooperieren als neues Bürgerzentrum in Bochum-Gerthe. Treffpunkte für Bürger.

Drei Einrichtungen in Gerthe haben sich zum Bürgerzentrum zusammengeschlossen: die Zweigstellenbücherei im Schulzentrum, die Christopherus-Schule und das Stadtteilzentrum U 27. Motto: Gemeinsam unter drei Dächern.

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Über die Kerngeschäfte der drei Einrichtungen hinaus werden verschiedene Angebote ermöglicht. Das soll den Charakter des Bürgerzentrums 805 (angelehnt an die Postleitzahl 44805) ausmachen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord stellten sich die drei Einrichtungen dem Gremium vor.

Treffs für Vereine in Bochum-Gerthe

Stefan Kreggenfeld leitet seit Jahren das Freizeit- und Stadtteilzentrum U 27: „Wir haben uns zusammengetan. Jeder für sich bietet im Stadtteil Treffs für verschiedene Interessensgruppen.“ Weiterer Vorteil: Alle Einrichtungen liegen fußläufig zwei bis fünf Minuten auseinander. Das Projekt wird seit eineinhalb Jahren entwickelt.

Bochum-Fonds: Bewerbungen jederzeit möglich

Der Bochum-Fonds wird fünf Jahre lang mit jährlich 372.000 Euro gefüllt.

„Es kann fast jeder mitmachen – alleine oder als Gruppe, etwa Initiativen und Vereine“, wirbt BO-Marketing. Nicht gefördert werden öffentliche Institutionen und politische Parteien.

Über Kleinprojekte (bis 7500 Euro) wird innerhalb von vier Wochen entschieden. Über Großprojekte bis 25.000 Euro befindet dreimal jährlich eine Jury.

Alle Infos zur Bewerbung, die jederzeit möglich sind, sowie zu den bisher geförderten Projekten gibt es auf www.bochum-fonds.de.

Kreggenfeld ist der Initiator des Bürgerzentrums: „Als die Bochum-Strategie vorgestellt wurde, wonach lebenswerte Quartiere entwickelt werden sollen, dachte ich: ,Das machen wir doch schon längst im U 27.’“ Als Sozialraumkoordinator für den Stadtteil kamen beim Treffen des Netzwerks aller Kinder- und Jugendeinrichtungen die Schule und die Bücherei auf ihn zu mit dem Ziel, gemeinsam eine „Gute Stube“ für Gerthe zu bilden. „Welche Kompetenzen hat jeder, worin unterscheiden wir, wo ergänzen wir uns? Das ist die gemeinsame Klammer.“ Eine Homepage ist in Arbeit.

Schule öffnet sich dem Stadtteil

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Das U 27 an der Hegelstraße wurde 2014 zum Freizeitzentrum. Externe Anbieter nutzen die Räume wie die Familienbildungsstätte, Vereine und die Junge Volkshochschule. Zudem können dort private Kindergeburtstage gefeiert werden und Bierzeltgarnituren ausgeliehen werden. Es werden auch das Gerther Konzentrationstraining, Flohmärkte, Erziehungsberatung und Orientierungshilfen angeboten.

Die Christopherus-Förderschule an der Gerther Straße stellt ihren großen Saal Vereinen zur Verfügung.
Die Christopherus-Förderschule an der Gerther Straße stellt ihren großen Saal Vereinen zur Verfügung. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Christopherus-Schule, die Ganztagsschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung an der Gerther Straße, gibt es seit 1974. Leiterin Michaela Münch-Müller: „Wir sehen Inklusion als gesellschaftlichen Auftrag.“ Die Schule arbeitet seit geraumer Zeit eng mit dem Gerther Treff zusammen. Der Verein will das Miteinander im Stadtteil fördern und stellt dazu viele Angebote auf die Beine. Auch mit dem Seniorenbüro Nord, das seine Adresse gegenüber hat, gibt es gemeinsame Schwerpunkte. Münch-Müller: „Seitdem das Gerther Gemeindehaus abgerissen wurde, fehlen Räume im Stadtteil. Diese Nische wollen wir füllen und mehr Begegnungen schaffen.“ So nutzen schon jetzt Vereine den Saal der Förderschule wie etwa der TV Gerthe und eine Tanztruppe. Er fasst bis zu 200 Personen für Konzerte, Sport- und Theaterproben.

Bücherei zwischen zwei Baustellen

Die Bücherei Gerthe befindet sich im Schulzentrum Gerthe an der Heinrichstraße. Sie ist ein Begegnungsort für alle im Bochumer Norden. Besonderer Schwerpunkt ist die enge Kooperation mit den Einrichtungen im Sozialraum. Leiter Lukas Günther: „Alle Institutionen haben schon zuvor zusammengearbeitet. Mit der Gründung des Bürgerzentrums wird das organisierter und mehr nach außen im Stadtteil sichtbar.“

Die Stadtteilbücherei an der Heinrichstraße hat wegen zweier Baustellen zurzeit weniger Besucher..
Die Stadtteilbücherei an der Heinrichstraße hat wegen zweier Baustellen zurzeit weniger Besucher.. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Zweigstellenbücherei bleibt geöffnet, „auch wenn es momentan nicht so aussieht“, sagt er. Die Baustelle für den Neubau des Schulzentrums, dazu die Kanalerneuerung mit Sperrung der Heinrichstraße, sorgen dafür, dass weniger Besucher den Weg in die Bibliothek suchen. Es gebe Unsicherheiten, wie die Einrichtung für Autofahrer erreichbar sei. „Deshalb wollen wir jetzt wieder mehr Veranstaltungen machen, um zu zeigen: Wir sind noch da.“ Der nächste Termin ist zu Halloween eine Green-Screen-Aktion für Jugendliche und Basteln für Kinder. Im November wird die beliebte Wein-Krimi-Nacht, die im letzten Jahr der Pandemie zum Opfer fiel, wieder stattfinden.