Bochum-Gerthe. Vor zehn Jahren gründete sich der Förderverein „Erlesen“ in Bochum-Gerthe, um die Büchereischließung zu verhindern. Nun gibt es gute Nachrichten.
Gut zehn Jahre ist es her, dass die Stadtverwaltung die Schul- und Stadtteilbibliothek im Schulzentrum an der Heinrichstraße schließen wollte. Lautstarker Bürgerprotest waren die Antwort aus dem Bochumer Norden – und die Gründung des Fördervereins „Erlesen“ Ende 2009. Nun hat er seinen zehnten Geburtstag gefeiert und es gibt gute Nachrichten: Ein Anlass zurückzublicken und in die Zukunft zu schauen.
Auch interessant
„Die Bibliotheksschließung ist seit 2019 vom Tisch, weil da der Bau einer neuen Bibliothek in die Planung des Schulneubaus einfloss“, sagt Fördervereinsvorsitzende Jutta Rohert strahlend. „Wir haben damit eines unserer Gründungsziele erreicht: die Bibliothek zu erhalten“, berichtet die Stadtamtsfrau im Ruhestand. Zuletzt trat Rohert mit diesem Anliegen 2017 in der Bezirksvertretung Nord auf, als die Pläne zum Schulneubau besprochen wurden. „Die Politik stellte sich damals hinter uns“, erinnert sie sich und ist noch heute dankbar dafür.
Stadtteilbibliothek in Bochum-Gerthe: Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos
Niederschwellige Kultur- und Bildungsarbeit in der Region – das schreibt sich der Förderverein seit Beginn auf die Fahne. „Uns ist wichtig, dass auch Leute mit geringem Einkommen unsere Angebote nutzen können“, sagt Kassenführerin Beate Kosakowski. Alle Veranstaltungen – egal ob Wein-Kriminacht, Kinderferienangebote, Lesungen für Schüler oder ein Anime-Filmabend – sind deshalb kostenfrei. „Wir suchen lieber Förderer und Sponsoren wie die Bezirksvertretung, die Volksbank oder in früheren Zeiten die Buchhandlung Hugendubel“, ergänzt Rohert, die die Anträge für Gelder stellt. Für die Schullesungen mit Kinderbuchautoren heißt das zum Beispiel, dass die Bezirksvertretung sich derzeit jedes zweite Mal am Honorar beteiligt.
„Mit unseren Mitteln unterstützten wir zudem die Anschaffung neuer Bücher, damit der Bestand aktuell blieb“, blickt Kosakowski zurück. In den vergangenen Jahren sei das Senioren und dem Nachwuchs zugute gekommen. „2017 haben wir Hörbücher angeschafft, um gerade Älteren, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, den Zugang zu Literatur zu erleichtern“, sagt die Kassiererin. 2018 folgten Figuren für „Tonie-Boxen“ mit denen Kinder Geschichten hören können. Seit dem vergangenen Jahr gibt es in der Bibliothek „Bebots“, die die Kinder beim Spielen sowie Lernen unterstützen.
Lesenächte im Frühjahr und Herbst kommen am besten an
Der Förderverein
Der Vorstand des Fördervereins „Erlesen“ besteht aus Jutta Rohert, Beate Kosakowski, Petra Dückershoff und Barbara Pöting (beratend). Es gibt 57 Vereinsmitglieder.
Die Bibliothek Gerthe, Heinrichstraße 4, Tel. 0234 / 858 66, hat montags, dienstags, donnerstags und freitags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Der nächste Autorenabend in der Büchereiist am Freitag, 20. März, um 18 Uhr.
Der Renner im Angebot des Fördervereins seien die Lesenächte im Frühjahr und Herbst. „Inzwischen bekommen wir Anfragen aus Castrop, Herne und Dortmund“ freut sich Bibliotheksleiterin Barbara Pöting, die dem Vorstand beratend zur Seite steht. Die 199 kostenfreien Veranstaltungskarten - mehr dürfen aus Brandschutzgründen nicht gleichzeitig in die Bibliothek – seien stets schnell weg. Wie zuletzt bei der zehnten Wein-Krimi-Nacht im November mit den Bochumer Autoren Klaus und Peter Märkert.
Eigentlich gibt es im Förderverein nach zehn Jahren Bestehen nur ein Problem: „Fehlender Nachwuchs bei der Vorstandsarbeit, vor allem für die Kommunikation“, erzählt Rohert. Die nächste Mitgliederversammlung ist am Dienstag, 11. Februar, um 18 Uhr in der Bücherei (Heinrichstraße 4), wer mitmachen möchte, kann einfach vorbeikommen. Auf dem Programm stehen der Kassen- und Arbeitsbericht sowie Wahlen.
Weitere Nachrichten aus dem Bochumer Norden gibt es hier.