Bochum. Eltern dürfen nicht an Martinsumzügen der Kitas in Bochum teilnehmen. Der Grund: Corona. Zudem gibt es dieses Jahr weitere Einschränkungen.

Eltern dürfen in diesem Jahr nicht an den Martinsumzügen der Bochumer Kitas teilnehmen. Das bestätigt die Stadt auf Anfrage. „Grund für dieses Vorgehen ist natürlich das Infektionsgeschehen in der Corona-Pandemie“, so Sprecher Peter van Dyk. Eine weitere Einschränkungen: Laternenumzüge seien zwar gestattet, allerdings nur in der Kita oder auf dem Außengelände.

„Als ich das gehört habe, dachte ich mir: Das kann doch nicht sein“, schildert ein Bochumer Vater (Name der Redaktion bekannt). „Man hätte das doch mit 3G-Regeln machen können. Alleine durch die Laternen ist ja schon Abstand gegeben.“ Die Entscheidung der Stadt kann er nicht nachvollziehen. „Ich dürfte mit tausenden Menschen ins Stadion gehen, aber nicht zum Laternenumzug“, sagt er.

Stadt Bochum: Bis Jahresende keine Kita-Veranstaltung mit Eltern

Die Stadt Bochum beruft sich darauf, dass grundsätzlich die Möglichkeit bestehe, in ihren Einrichtungen ein Martinsfest zu feiern. Aber eben nur innerhalb der Kita und auf dem Außengelände – ohne Eltern: „Wir werden derzeitig und auch perspektivisch, bis mindestens Ende des Jahres, keine Veranstaltungen mit Eltern in den städtischen Kitas durchführen.“ Dazu habe es Ende September eine Elterninformation gegeben.

Der Kita-Zweckverband handhabt die Thematik wie die Stadt Bochum. „Es wird im kleinen Kreis, also einrichtungsintern gefeiert“, so Sprecherin Lina Strafer. Das sei Corona-gerecht, weil die Kinder in den Einrichtungen noch nicht geimpft sind. „Es wird St. Martin gefeiert, auf jeden Fall. Was es nicht geben wird, sind große Umzüge, zum Beispiel durch den Stadtteil“, erklärt Sprecherin Hannah Praetorius für die evangelischen Kitas. Ob Eltern dabei sein dürfen, werde in den einzelnen Einrichtungen entschieden.

Meike Kessel, Vorsitzende des Stadtelternrats in Bochum, wünscht sich für die Kinder größtmögliche Normalität.
Meike Kessel, Vorsitzende des Stadtelternrats in Bochum, wünscht sich für die Kinder größtmögliche Normalität. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Größtmögliche Normalität für Kinder, die in den vergangenen Jahren so viel zurückstecken mussten – die wünscht sich der Stadtelternrat. „Klar ist, dass wir unsere Kinder schützen müssen. Aber was spricht dagegen, wenn man sagt, dass Kinder von einem Elternteil bei einem Umzug begleitet werden“, sagt die Vorsitzende Meike Kessel. Voraussetzung müsse sein, dass die Mütter und Väter geimpft, genesen oder getestet sind. Das Ansteckungsrisiko im Freien sei schließlich gering.

Große Martinsumzüge dürfen in NRW stattfinden

Generell dürfen große Martinsumzüge in diesem Jahr stattfinden, eine Genehmigung ist nicht nötig, die Stadtverwaltung müsse lediglich informiert werden. Bedingung ist, dass die aktuelle Corona-Schutzverordnung eingehalten wird, so die Stadt. Laut NRW-Gesundheitsministerium gibt es zudem keinerlei Einschränkungen, wenn die Zahl der Teilnehmenden unter 2500 liegt.

Allerdings: Die Corona-Schutzverordnung läuft am 29. Oktober, also noch vor St. Martin (11. November) aus. Ob es danach – wenn viele aus dem Urlaub zurück sind – Verschärfungen der Corona-Lage und damit der Auflagen gibt, kann niemand vorhersagen.

Bisher sind rund 20 Martinsumzüge in Bochum geplant

Stand Dienstag, 12. Oktober, wurden bei der Stadt Bochum bisher etwas mehr als 20 Umzüge angezeigt, die Martinsfeste der Kitas werden nicht dazugerechnet.

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Ob der VfL seinen traditionellen Umzug in diesem Jahr veranstaltet, ist noch unklar: „Wir beschäftigen uns derzeit mit dem Thema St. Martin, aber können hierzu weder in die eine, noch in die andere Richtung etwas bekannt geben“, heißt es auf Anfrage.

Der große Martinsumzug der Propsteipfarrei St. Peter und Paul findet in diesem Jahr höchstwahrscheinlich erneut nicht statt, teilt die Gemeinde mit. Allerdings gibt es voraussichtlich kleinere Züge in St. Franziskus in Riemke (13. November) und in Herz Jesu in Hamme (14. November).

Das Sankt Martinsfest an der Propsteikirche im Jahr 2018: Dieser große Umzug wird in diesem Jahr erneut nicht stattfinden. Grund ist die Corona-Pandemie.
Das Sankt Martinsfest an der Propsteikirche im Jahr 2018: Dieser große Umzug wird in diesem Jahr erneut nicht stattfinden. Grund ist die Corona-Pandemie. © Lokales NRW | Vladimir Wegener

Die evangelische Kirchengemeinde Bochum-Nord in Gerthe und Hiltrop hat sich in diesem Jahr gegen Umzüge entschieden: „Wir haben uns schon vor einiger Zeit mit der katholischen Gemeinde kurzgeschlossen, dass wir darauf verzichten“, erklärt Pfarrer Jörg Sonneborn auf Anfrage. Gründe seien die Corona-Pandemie – und auch, dass beispielsweise der Basar der Frauenlobschule in Hiltrop erneut nicht stattfinden kann. Dieser hänge unmittelbar mit dem dortigen Martinsumzug zusammen.