Bochum. Die Passanten werden rund um die Uhr gezählt in der Bochumer Fußgängerzone. Doch der Vergleich zu 2019 macht die Kaufleute nachdenklich.

Seit Februar zählt ein unscheinbares technisches Lasergerät direkt gegenüber Saturn auf der Kortumstraße die Passanten. Dem kleinen grauen Kasten entgeht nichts. Das Kölner Unternehmen „Hystreet.com“ hat die Einkaufsmeilen der großen Städte mit einem Netz von solchen Instrumenten überzogen. Es liefert für die Bochumer Kaufleute wichtige Zahlen. Jetzt hat das Immobilienunternehmen Engel & Völkers die deutschlandweiten Zahlen ausgewertet.

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Bochum behauptet im Revier den dritten Platz

Die WAZ-Redaktion hatte bereits im März, also einen Monat nach Inbetriebnahme der Anlage, auf die Frequenzen geblickt und nach den Vorteilen eines solchen Systems gefragt. Naturgemäß waren zu diesem Zeitpunkt die Werte noch wenig aussagekräftig. Immerhin lag Bochum damals an dritter Stelle hinter den Dortmunder und Essener Haupteinkaufsmeilen. Im Jahresverlauf lagen die gemessenen Spitzen in der Passantenfrequenz zunächst in den Tagen unmittelbar vor den Sommerferien. Seit Mitte September steigen die Zahlen weiter an. Stärkster Tag für Bochum bisher war der vergangene Samstag, mit in der Spitze 3339 Passanten-Bewegungen in der Zeit zwischen 15 und 16 Uhr.

Trend zum Homeoffice beeinflusst Kaufverhalten

Die von Engel & Völkers vorgelegte Auswertung und das Ranking bietet wenig Überraschendes. Dass der Samstag nach wie vor der Haupteinkaufstag ist und das Homeoffice beziehungsweise geringere Nutzungen der Innenstadt-Büros Einfluss auf die nur langsam steigenden Zahlen haben, verwundert nicht.

Die Bochumer Kaufmannschaft, die Antreiberin für dieses Projekt war, kennt die aktuellen Zahlen, weiß aber um die Schwierigkeiten. Christina Wiciok ist Sprecherin der Initiative Bochumer City (IBO). Sie erinnert daran, dass die Besucherzahlen im September im Vergleich zum gleichen Monat im Vor-Corona-Jahr 2019 um rund ein Fünftel zurückgegangen sind. „Dies liegt unter anderem auch an dem fehlenden verkaufsoffenen Sonntag oder dem ausgefallenen Musiksommer“, so Wiciok.

Rückgang gegenüber 2019 um rund 20 Prozent

Dieser Rückgang beschäftigt die Händler sehr. Die fehlenden Besucher der Innenstadt machen sich natürlich auch beim öffentlichen Nahverkehr und den Parkhäusern bemerkbar. Gerade die Bogestra schmerzt die empfindlichen Verluste beim Fahrgastaufkommen. Das Verkehrsunternehmen verlor durch die Pandemie rund 15.000 Stammkunden. Die Rückgewinnung dieser Menschen, die natürlich auch Kundinnen und Kunden der Bochumer Innenstadt sind, gestaltet sich äußerst schwer.