Bochum. Der Einzelhandel in Bochum bietet unterschiedliche Möglichkeiten, wieder zu shoppen. Was es mit einer neuen Passantenzählanlage auf sich hat.

Das Leben kehrt in die Bochumer Innenstadt zurück. Erstaunlich schnell haben sich die Geschäfte auf die neue Situation eingestellt. Der Zufall will es, dass erstmals ein unbestechlicher Zeuge zur Verfügung steht, um die Kunden- und Passantenströme zu messen. Seit dem 23. Februar wird jeder Passant, jede Passantin registriert, völlig anonym natürlich. „Das ist erstaunlich: Bochum muss sich überhaupt nicht im Vergleich zu den vermeintlich größeren Nachbarstädten verstecken, jedenfalls was die Passantenfrequenz angeht“, freut sich Geschäftsmann Marc Mauer.

Trotz des widrigen Wetters kamen auch am Samstag viele Menschen wieder in die Innenstadt. Viele Geschäfte hatten bereits wieder geöffnet.
Trotz des widrigen Wetters kamen auch am Samstag viele Menschen wieder in die Innenstadt. Viele Geschäfte hatten bereits wieder geöffnet. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Die Zahlen bestätigen dies. Recht unscheinbar ist ein grauer Kasten ganz oben ans Haus Kortumstraße 65 montiert worden. Mit einer Lasertechnik liefert das Kölner Unternehmen „Hystreet.com“ stundengenaue Daten, 24 Stunden lang. Sogar Kinder können von Erwachsenen unterschieden werden, wirbt das junge Unternehmen auf seiner Internet-Seite. In über 60 Städten, in größeren gleich an mehreren Stellen in der Innenstadt, erfassen diese Geräte mittlerweile die Besucherströme. Wichtig zu wissen: Wenn eine Person mehrfach die Linie überquert, wird sie immer neu gezählt, ein möglicher Manipulationspunkt also.

Zählanlage liefert interessante Ergebnisse

Bochums Kortumstraße muss sich tatsächlich nicht verstecken. Im Vergleich etwa zum Dortmunder Westenhellweg, wo in der vergangenen Woche bis Freitagmorgen 75.132 Menschen gezählt wurden, oder auch mit der Kettwiger Straße in Essen (55.525 Bewegungen) steht Bochum mit 58.152 Bewegungen sehr günstig da. In der inoffiziellen Rangliste von „Hystreet.com“ liegt in Deutschland für die letzte Woche die Stuttgarter Königsstraße mit 90.748 noch vor der Münchener Theatinerstraße (89.227) und der Kölner Schildergasse (98.593). Christina Wiciok, Leiterin der Initiative Bochumer City (IBO): „Diese Zählanlage ist eine gemeinsame Aktion von IBO, IHK und Bochum Marketing.“

Die gemessen Zahlen (siehe Grafik) werden von der gefühlten auffälligen Wiederbelebung der Innenstadt unterstrichen. „Wir sehen, dass die Geschäfte bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Wir können nur an alle appellieren, schnell wieder zu öffnen“, so Marion Runge, Geschäftsführerin des Handelsverbandes Ruhr-Lippe.

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Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren am Samstag, 13. März 2021, vor und in den Geschäften, ob die Corona-Regeln eingehalten werden.
Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren am Samstag, 13. März 2021, vor und in den Geschäften, ob die Corona-Regeln eingehalten werden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Handelsverband bietet einfache Terminvergabe

Dafür bietet der Verband seinen Mitgliedern eine kostenlose Plakatvorlage für das Schaufenster an, die mit einem eigenen QR-Code versehen werden kann. Dies haben die Digitalcoaches des Verbandes entwickelt und helfen auch bei der Umsetzung. So könne ganz unkompliziert digital ein Termin vereinbart werden.

Die Händler haben bereits nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt herausgefunden, dass auch ohne vorherige Anmeldung der Besuch eines Geschäftes möglich ist. Natürlich nur, wenn die Mindestpersonenzahl und die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. „Wichtig“, so Christina Wiciok, „die Nachverfolgung muss mit den Kundendaten möglich sein.“

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An dieser Stelle in der Innenstadt misst seit dem 23. Februar eine automatische Passantenzählanlage die Besucherfrequenzen auf der Kortumstraße.
An dieser Stelle in der Innenstadt misst seit dem 23. Februar eine automatische Passantenzählanlage die Besucherfrequenzen auf der Kortumstraße. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Auch wenn einzelne Geschäfte noch keine Bewertung der ersten Woche abgeben möchten, bringt Bettina Zobel von Bochum Marketing die Situation auf den Punkt: „Es ist doch toll. Die Bochumer haben weder die Innenstadt noch den stationären Handel vergessen.“ Sie appelliert auch an die größeren Ketten mit ihren Filialen, die bisher noch geschlossen sind, diese so rasch wie möglich wieder zu öffnen.

Ruhrpark bietet besonderen Service

Gelernt hat auch der Ruhrpark. Nachdem es dort beim ersten Lockdown im letzten Frühjahr offenbar Probleme mit der Durchsetzung der Maskenpflicht gegeben hatte, läuft das jetzt reibungslos. Große Transparente und auch die elektronischen Anzeigetafeln weisen darauf hin und die allermeisten Besucher und Besucherinnen halten sich daran. Praktisch: Am Eingang lässt sich auf einem Schild ein QR-Code mit dem Handy scannen, der verrät sofort, welche Geschäfte mit welchen Bedingungen geöffnet sind.

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