Bochum. Bochum strahlt: Der Starlight Express ist zurück. 1200 Besucher feierten eine rauschende Premiere. Promis wie der RTL-Bachelor waren am Start.
Nur das Abklatschen fehlte. Strecken sich den Darstellern bei ihren Ehrenrunden normalerweise hunderte Hände entgegen, musste zum Finale ein Winken reichen. So wollen es die Corona-Regeln. Verzichten mussten die Besucher sonst aber auf: nichts. Im Gegenteil. Eine Euphorie wie beim Neustart hat man unterm Bochumer Sternenhimmel selten, vielleicht niemals zuvor in der 33-jährigen Geschichte des Starlight Express gespürt.
Eineinhalb Jahre stand das Erfolgsmusical auf dem Abstellgleis. „Die Freude ist riesig. Für uns alle ist es wie eine Premiere“, sagt Produzent Maik Klokow am Sonntagabend. Kurzzeitig vergessen waren die Verluste (von vier Millionen Euro ist die Rede), die die Mehr BB Entertainment GmbH durch den 566-tägigen Ausfall zu stemmen hat. Vergangenheit ist die Kurzarbeit, in die die 200 Mitarbeiter und 43 Künstler im März 2020 geschickt werden mussten.
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Starlight-Premiere: Andrew Lloyd Webber grüßt mit Video-Botschaft
„Endlich, der Starlight Express rollt wieder! Ganz Bochum hat ihn vermisst!“, rief Oberbürgermeister Thomas Eiskirch in seiner Begrüßungsrede und würdigte das „besondere Geschenk“ zum 700. Geburtstag der Stadt: „Aufgeben war hier keine Option.
Das Kontingent am Firmament wurde coronabedingt von 1600 auf 1200 Plätze reduziert. Der Jubel gleich zu Beginn der Show war dennoch ohrenbetäubend. Lange hatten die Musical-Fans auf diesen Moment warten müssen. In vollen Zügen folgten sie dem Aufruf der Komponisten-Legende Andrew Lloyd Webber. In einer Video-Botschaft sagte der Sir: „Habt eine großartige Opening Show! Es ist so fantastisch: Bochum ist derzeit der einzige Ort auf der ganzen Welt, an dem der Starlight Express zu sehen ist.““
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Theater meldet Verkaufszahlen auf Vor-Lockdown-Niveau
Von einigen wenigen Rollschuh-Wacklern abgesehen, war es eine gewohnt perfekte Vorstellung. Die 23 neuen Darsteller („Newbies“ genannt) bilden nach viermonatigen Proben eine Einheit mit den 16 „Veterans“. Alle Darsteller werden täglich getestet. Deshalb dürfen auch die Reihen unmittelbar an der Piste besetzt werden. Frühere Pläne, die Künstler mit Masken auszustatten, wurden ebenso verworfen wie Änderungen bei den Rennen. Credo: Lieber warten als zu früh starten. Gut so. Für den Starlight Express, der von seiner Rasanz und der Nähe zum Publikum lebt, kann es keinen Plan B geben.
Das wird honoriert. Während Kulturveranstalter vielerorts noch eine deutliche Zurückhaltung konstatieren, hat der Dauerläufer am Stadionring schnell an Fahrt aufgenommen. „Die Verkaufszahlen pendeln sich auf dem Vor-Lockdown-Niveau ein. Wir sind sehr zufrieden mit dem Vorverkauf“, sagt Theaterleiter Burkhard Koch im Gespräch mit der WAZ.
Starlight-Hotel Acora: Die Buchungen explodieren
Das spürt auch die Hotellerie. Das Acora-Hotel am Nordring belegt 30 Prozent seiner 400 Betten mit Starlight-Besuchern. Entsprechend schmerzhaft war die Zwangspause, berichtet Direktor Tobias Becker, der 2020 für dreieinhalb Monate schließen musste. Seitdem im Frühjahr der Neustart für Oktober angekündigt wurde, „explodieren die Buchungen. Bei den Samstagen sind wir inzwischen auf dem alten Stand“.
Starlight-Chef dankt Stadtwerken und OB
In seiner Begrüßung dankte Starlight-Produzent Maik Klokow insbesondere den Stadtwerken Bochum als Eigentümer der Halle. Der Energieversorger habe die Zwangspause für vielerlei Investitionen in das Theater genutzt.
Lob erfuhr auch Thomas Eiskirch für seine stete Unterstützung. Der OB weiß um die Bedeutung des Musicals: Der Starlight Express generiert in normalen Jahren einen Umsatz von mehr als 60 Millionen Euro für Bochum.
Dabei verfestige sich der Trend der Starlight-Touristen aus ganz Deutschland, das Musical in einen zwei- bis dreitägigen Aufenthalt einzubetten. „Davon profitieren etwa auch das Bergbaumuseum und das Planetarium“, weiß Becker und strahlt: „Die alte Zugkraft ist wieder da. Uns geht das Herz auf.“
Prominente auf dem Roten Teppich
Das gilt auch für die Premieren-Gäste, darunter Prominente wie Comedian Mirja Boes, Sänger Tom Gaebel, Moderator Harry Wijnvoord und RTL-Bachelor Niko Griesert. Mit Standing Ovations wird die Starlight-Rückkehr zelebriert. Programmatisch kommt der Klassiker vom „Licht am Ende des Tunnels“ daher. Auch ohne finales Abklatschen: Die Sterne in Bochum funkeln wieder. Dunkel war es lange genug.