Bochum. Dass Joel Kaluza ein Cochlea-Implantat hat, hält ihn nicht ab. Er ist einer von 27 neuen Auszubildenden an der Ruhr-Universität Bochum.

„Ich wollte schon seit der weiterführenden Schule Feinwerkmechaniker werden“, erzählt Joel Kaluza. Er hat am 1. September seine Ausbildung als Feinwerkmechaniker an der Ruhr-Universität Bochum begonnen. Das Besondere an dem 17-Jährigen: Er hat seit seinem dritten Lebensjahr ein Cochlea-Implantat.

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Für ihn war in der Schule das Wahlpflichtfach Technik der ausschlaggebende Punkt dafür, diesen Ausbildungsweg zu wählen. Und nach den ersten Arbeitstagen an der Ruhr-Universität zeigt sich: Er hat große Freude daran.

Azubi der Ruhr-Universität: Seit der Geburt hörgeschädigt

Seit seiner Geburt ist Kaluza hörgeschädigt und trägt seit seinem dritten Lebensjahr ein Cochlea-Implantat, eine Art Hörgerät, bei dem es sich aber um ein Implantat handelt. Als er sechs Jahre alt ist, kommt noch ein weiteres Cochlea-Implantat dazu. Doch damit hat er im Alltag keine wirklichen Probleme.

Dasselbe gilt eigentlich auch für seine Ausbildung, nur die großen Maschinen sind ihm teilweise zu laut, insbesondere solche, die mit Druckluft arbeiten „Das Cochlea-Implantat verstärkt eher Geräusche statt Stimmen“, so Kaluza. Auch auf das Lippenlesen, worauf er zum Großteil angewiesen ist, muss er aufgrund der noch vorherrschenden Maskenpflicht in Innenräumen verzichten.

Vom dreitätigen Praktikum zum Ausbildungsvertrag

Vor der Ausbildung hat der angehende Feinwerkmechaniker ein dreitägiges Praktikum an der RUB absolviert. Zu seinem Glück wurde ihm dann direkt ein Ausbildungsplatz angeboten, den er gerne angenommen hatte. Neben ihm haben auch fünf weitere Feinwerkmechaniker ihre Ausbildung an der RUB aufgenommen und sind nun in den Werkstätten auf dem Campus tätig.

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Da seine dreieinhalbjährige Ausbildung im Blockunterricht stattfindet, ist er immer zwei Monate am Rheinisch-Westfälischen Berufskolleg Essen und zwei Monate in der Werkstatt an der Ruhr-Universität. Der Arbeitstag von Kaluza beginnt morgens um 7.30 Uhr und endet um 16 Uhr. „Am Freitag darf ich dann um 15.50 Uhr Feierabend machen und so zehn Minuten früher nach Hause“, erzählt Kaluza. Doch nach dem ein wenig verfrühten Wochenende freut er sich umso mehr auf den folgenden Montag in der Werkstatt.

Insgesamt sind an der Ruhr-Universität 27 neue Auszubildende in neun verschiedenen Ausbildungsberufen eingestellt worden: eine Buchbinderin, eine Chemielaborantin und ein Chemielaborant, neun Fachinformatiker, sechs Feinwerkmechaniker, zwei Gärtnerinnen und ein Gärtner, ein IT-Systemelektroniker, drei Kaufleute für Büromanagement, eine Mediengestalterin und ein Mikrotechnologe