Essen-Frohnhausen. Mit Menschen zusammenkommen, wo sonst Autos parken: Das will ein Team in Essen-Frohnhausen erreichen. Was sie zum Parking Day planen.
Mehr Raum für Menschen statt Autos: Das wünschen sich in Frohnhausen das Team des Bistros Hummelbude und der Kulturverein Werkstrand. Deshalb machen sie in diesem Jahr mit beim Parking Day:
- Am 17. September zwischen 12 und 20 Uhr werden Parkplätze vor der Hummelbude an der Lüneburger Straße 2 gesperrt.
- Statt für das Parken von Autos dient die Fläche als Platz für ein Nachbarschaftsfest mit Essen, Musik und Möglichkeiten zum Austausch.
- Der internationale Parking Day findet jedes Jahr am dritten Freitag im September statt.
- Aktivistinnen und Aktivisten wollen damit an vielen Orten die Frage aufwerfen, wem die Straße gehört.
„Uns ist es wichtig zu zeigen, dass der Platz, den die Autos besetzen, auch anders genutzt werden kann“, sagt Jonas Hußmann. Der Koch betreibt gemeinsam mit Nicole Hobach seit 2020 die Hummelbude. Im Bistro gibt es nur vegane Speisen, auf diese Ernährungsweise setzen die beiden auch aus Klimaschutzgründen. Dazu passt das Engagement beim Parking Day aus ihrer Sicht gut.
Beim Parking Day in Essen-Frohnhausen werden Platten aufgelegt
„Wir haben auch selbst kein Auto und keinen Transporter fürs Bistro, sondern ein Lastenrad“, sagt Hußmann. Über Mobilität und die Nutzung des öffentlichen Raumes wollen die Veranstalterinnen und Veranstalter gerne auch mit den Gästen beim Parking Day sprechen. Der Rahmen soll ein lockeres Nachbarschaftsfest sein. Lebensmittel der Essener Foodsharing-Gruppe werden gemeinsam zu einer Suppe verarbeitet, der Verein Werkstrand sorgt für Musik und eine Malaktion. Wer mag, kann auch eigene Platten mitbringen und auflegen.
Lesen Sie auch rund ums Thema:
- Diese veganen und vegetarischen Restaurants gibt es in Essen
- Essen: Sticker gegen parkende Autos auf Bürgersteigen
- Wirte dürfen Parkplätze weiter für Außengastronomie nutzen
Die Kooperation zum Parking Day kam den Mitgliedern des Werkstrands gelegen, sie wollen sich im Stadtteil gerne noch mehr vernetzen und einbringen. „Wir finden die Idee toll, vor allem weil Frohnhausen so voller Autos ist“, sagt der Vorsitzende Dima Schmik. „Wir würden uns freuen, wenn wir den Raum für die Menschen zurückerobern könnten und es solche Aktionen wie jetzt zum Parking Day öfter gäbe.“
Parklet in Essen-Holsterhausen bietet Sitzplätze
Eine dauerhafte Installation ist mittlerweile das Parklet in Holsterhausen. Die Holzkonstruktion bietet Sitzmöglichkeiten und Blumenkübel und steht vor dem Fachgeschäft für Stadtwandel an der Gemarkenstraße. „Es erfreut sich wirklich großer Beleibtheit“, sagt Thomas Hanster vom Fachgeschäft. Beim Parking Day macht das Team ebenfalls wieder mit, auch wenn die Forderungen dort längst rund ums Jahr umgesetzt werden.
Als das Parklet aufgestellt wurde, mussten sich die Initiatoren der Diskussion mit Händlerinnen und Händlern stellen, die befürchteten, wenn das Angebot an Parkplatz schrumpfe tue das auch der Kundenverkehr. „Wir können nicht bestätigen, dass weniger Kundschaft kommt“, sagt Hanster. Im Gegenteil werde das Parklet als Aufenthaltsmöglichkeit von vielen Menschen gerne genutzt.
Sorge, dass weniger Kundschaft ins Bistro kommt, wenn es weniger Parkplätze in der direkten Umgebung gäbe, haben auch die Hummelbuden-Betreiber nicht. „Wir haben neue, fest installierte Fahrradständer vor der Tür und die Straßenbahnhaltestelle ist nah“, sagt Hußmann. Er will sich viel mehr dafür einsetzen, dass sich der Individualverkehr aufs Fahrrad verlagert.