Bochum. Abrechnungsbetrug wirft die Staatsanwaltschaft Bochum Betreibern von Corona-Teststellen vor. Nun gibt es eine Wendung beim Fall Medican.

Gut drei Monate nachdem die Staatsanwaltschaft bei dem Teststellenbetreiber Medican GmbH Durchsuchungen vorgenommen hat, sitzt einer der Verdächtigen immer noch in Untersuchungshaft. Im Zusammenhang mit dem Unternehmen aus Bochum gibt es nun eine neue Wendung.

Insolvenzantrag ist zurückgenommen

Nach Auskunft des Insolvenzgerichts sind die am 6. Juli angeordneten Sicherungsmaßnahmen am 30. August aufgehoben worden. „Das liegt daran, dass der von dem Unternehmen selbst gestellte Insolvenzantrag zurückgenommen wurde“, sagt Rechtsanwalt Markus Birkmann. Er sei mittlerweile von seiner zwischenzeitlichen Aufgabe als vorläufiger Insolvenzverwalter entbunden.

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Als solcher hatte Birkmann u.a. die Befugnis „Bankguthaben und sonstige Forderungen der Schuldnerin einzuziehen sowie eingehende Gelder entgegenzunehmen“, wie es in einer früheren Bekanntmachung des Gerichts heißt.

Staatsanwaltschaft hat angeblich Millionen beschlagnahmt

Unklar ist, warum die Medican GmbH den selbst gestellten Insolvenzantrag wieder zurückgenommen hat. Dieser beruhte, so Medican-Anwalt Reinhard Peters, nicht auf einer Überschuldung, sondern auf einer Zahlungsunfähigkeit, die durch die staatsanwaltschaftliche Schritte eingetreten sei. Etwa zwölf Millionen Euro, so Peters gegenüber dieser Zeitung, habe die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt.

Ob diese oder eine ähnliche Summe nun möglicherweise zurückbezahlt worden sei, „dazu machen wir keine Angaben“, sagt Oberstaatsanwältin Cornelia Kötter von der Schwerpunktabteilung zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität. Sie betont, dass die Ermittlungen gegen drei Verdächtige weiter andauern. Und: „Einer von ihnen sitzt weiterhin in Untersuchungshaft.“

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Anwalt erwartet eine Anklage im Dezember

Auf das Verfahren gegen besagtes Trio, in dem es um den Verdacht des Abrechnungsbetrugs geht, hat die Rücknahme des Insolvenzantrags keine Auswirkungen, so der Anwalt des Unternehmens. Er rechnet im Dezember mit der Erhebung der Anklage. Die Staatsanwaltschaft selbst hält sich auch in dieser Frage bedeckt.