Bochum. Noch mehr Verkehr wird durch Bochum-Riemke rollen, wenn das große Lidl-Verteilzentrum gebaut wird. Für Entlastung soll eine neue Straße sorgen.

Mit einer neuen Verbindungsstraße unter der A 43 auf der Stadtgrenze von Bochum und Herne soll der Verkehr ins und aus dem interkommunalen Gewerbegebiet HER-BO 43 besser fließen. Profitieren sollen auch die Bürger im Stadtteil Riemke und Pendler, da voraussichtlich die Verkehrsbelastung auf der Herner Straße zwischen A43 und Rensingstaße – eine der Verkehrsschlagadern Bochums – abnehmen wird.

550 Lkw-Fahrten täglich allein bei Lidl

„Für die meisten Menschen in der näheren Umgebung wird die neue Straße eine echte Entlastung mit sich bringen“, sagt Bezirksbürgermeisterin Gaby Spork (SPD). Die Gutachter haben im Vorfeld folgende Rechnung aufgestellt: Der Aus- bzw. Neubau des Lidl-Verteilzentrums im Gewerbegebiet mit 550 An- und Abfahrten von Lkw sowie 650 Pkw-Fahrten von Beschäftigen würde zwar für deutlich mehr Verkehr sorgen. Da aber die bislang dort ansässigen Unternehmen Ecosoil (Bochum) und Richter (Herne) wegfallen, reduziere sich immerhin der Pkw-Verkehr. Und: Viele Lkw-Fahrten werden über die neue Straße erfolgen. Die große Frage ist nun: Wann wird sie fertig?

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Die baulichen Voraussetzungen für die Trasse von der Rensingstraße zur Herner Straße sind längst geschaffen: 1965 wurde beim Bau der Autobahn für die Zechenbahn Constantin eine Unterführung errichtet. Die wird schon lange nicht mehr genutzt – und würde beim anstehenden sechsstreifigen A 43-Ausbau wegfallen, wenn Bochum nicht handelt. Soll die Unterführung erhalten bzw. ausgebaut werden, muss dies bald in den Planungsunterlagen von Autobahn Westfalen berücksichtigt werden. Das indes geht nur, wenn vorher die Stadt die entsprechende Planungssicherheit gewährleistet hat.

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Die Unterführung der A 43 soll auf dem Gelände des interkommunalen Gewerbegebiets HER-BO 43 soll erhalten bzw. ausgebaut werden. Dazu müssen jetzt die planerischen Voraussetzungen geschaffen werden.
Die Unterführung der A 43 soll auf dem Gelände des interkommunalen Gewerbegebiets HER-BO 43 soll erhalten bzw. ausgebaut werden. Dazu müssen jetzt die planerischen Voraussetzungen geschaffen werden. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Planänderung ohne vorherige Bürgerversammlung

Nun drückt Bochum auf die Tube. Mit einer frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung ohne vorherige Bürgerversammlung soll Tempo in die Sache kommen. Das Verfahren soll so schnell wie möglich umgesetzt werden. Die dazu notwendige Änderung des Bebauungsplans 979 hatte der Ausschuss für Planung und Grundstücke bereits 2015 mit einem einstimmig beschlossenen Aufstellungsbeschluss auf den Weg gebracht.

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„Nachdem es die Bahn nicht mehr gibt, würden wir die Unterführung überplanen“, hatte Carola Ziebs, Projektgruppenleiterin von Straßen.NRW, bereits im vergangenen Jahr gegenüber dieser Zeitung gesagt. „Aber wir können eine neue Unterführung berücksichtigen und würden sie auch mit bauen.“ Das aber dürfe keine Privatstraße eines Investors, sondern müsse eine öffentlich gewidmete Straße sein.

Brückenneubau und Wartung kosten bis zu zehn Millionen Euro

Die Kosten dafür muss die Stadt übernehmen, heißt es bei der Autobahn GmbH Westfalen. Die neue Brücke werde – je nach Querschnitt – bis zu fünf Millionen Euro kosten. Den gleichen Betrag müsse Bochum noch einmal für die Wartung und Instandhaltung bezahlen, so der Sprecher. Ende 2023 solle der Bebauungsplan rechtskräftig sein. Und: „Der Bau wird in diesem Abschnitt frühestens ab Mitte 2025 beginnen.“