Bochum. Die Corona-Inzidenz in Bochum ist wieder auf über 50 gestiegen. Die Impfungen schreiten nur zögerlich voran. Jetzt soll auch der VfL helfen.

Erstmals seit mehr als zwei Monaten ist die Corona-Inzidenz in Bochum mit 53,1 wieder über 50 gestiegen. So gut wie sicher erscheint, dass ab dem Wochenende erneut die Beschränkungen der Inzidenzstufe 2 gelten. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung appelliert an den VfL Bochum, nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion zu lassen. Die wichtigsten Infos zur aktuellen Corona-Lage.

Wie viele Bürger sind geimpft?

208.430 Bochumerinnen und Bochumer sind vollständig geimpft. Das sind 56,1 Prozent aller Einwohner. Die Statistik des Gesundheitsamtes vom Mittwoch zeigt zugleich das Dilemma auf. Es gab 1453 Zweitimpfungen, aber nur 303 Erstimpfungen. Das heißt: Es fällt zunehmend schwerer, Menschen ohne Impfung für einen Piks zu gewinnen.

Was hat das für Folgen?

Die Zahl der Neuansteckungen geht weiter in die Höhe. Allein am Mittwoch sind es 46: einer der höchsten Werte der letzten Wochen. Die hochansteckende Delta-Variante ist inzwischen für nahezu 100 Prozent aller Infektionen verantwortlich.

Corona in Bochum: Ab Sonntag droht die Inzidenzstufe 2

Was heißt das für die künftigen Corona-Regeln?

Am Freitag dürfte die Inzidenz den achten Tag hintereinander über 35 liegen. Zwei Tage später, also am Sonntag (15.), würde Bochum in die Inzidenzstufe 2 zurückfallen. Im Einzelhandel würde dann wieder eine Kundenbegrenzung von einer Person pro zehn Quadratmeter gelten. Die Innengastronomie dürfte nur noch Genesene, Geimpfte und Getestete bedienen. Bei privaten Veranstaltungen wäre die maximale Teilnehmerzahl innen auf 50 begrenzt.

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Wie reagiert die Stadt?

Sie baut die mobilen Impfungen weiter aus. In dieser Woche sind die Teams noch in Wattenscheid (am Donnerstag von 9 bis 12 Uhr Alter Markt und 14.30 bis 17.30 Uhr Max-König-Platz Günnigfeld), am Freitag im Schulzentrum Gerthe (9 bis 12 Uhr) und auf dem Marktplatz Linden (14.30 bis 17.30 Uhr) sowie am Samstag von 14.30 bis 18 Uhr im Hannibal-Center unterwegs. In der nächsten Woche folgt erneut der Ruhrpark (14 bis 18 Uhr, Samstag ab 12 Uhr).

Mobile Impf-Teams (hier in Querenburg) sind auch in dieser Woche in den Bochumer Stadtteilen unterwegs.
Mobile Impf-Teams (hier in Querenburg) sind auch in dieser Woche in den Bochumer Stadtteilen unterwegs. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

730 Kinder und Jugendliche wurden im Ruhrcongress geimpft

Wie laufen die Impfungen für Zwölf- bis 15-Jährige?

Seit dem Auftakt Ende Juli gab es im Ruhrcongress 730 Impfungen. Für Mittwochnachmittag sind 134 der 192 Termine vergeben. In Bochum leben in dieser Altersgruppe aber 11.708 Kinder und Jugendliche. Es bleibt also noch viel zu tun, zumal das Impfzentrum am 30. September schließt und dann die Kinderärzte in ihren Praxen gefragt sind.

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Wie viele Erwachsene kommen noch ins Impfzentrum?

Im Schnitt täglich 800 bis 1000, meist für Zweitimpfungen, berichtet Leiter Björn Sperber. Zu Spitzenzeiten waren es 1800. Auch die Hausärzte melden eine sinkende Nachfrage. „Dabei ist Impfstoff reichlich vorhanden. Aber es gibt noch immer zu viele Impfgegner und Zögerer“, warnt der Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Dr. Eckhard Kampe.

Technische Probleme: Impfen auch ohne Termin

Zwölf- bis 15-Jährige können sich im Impfzentrum impfen lassen – allerdings muss dazu vorab ein Termin über die Kassenärztliche Vereinigung gebucht werden.

„Wir haben am Samstag unseren Sohn (13) aber ohne Termin impfen lassen“, schildert ein Vater. Das war allerdings nur eine Ausnahme, betont die Stadt.

Weil es am Wochenende technische Probleme gegeben habe, seien Jugendliche auch ohne Termin geimpft worden. Nun sei aber wieder eine Anmeldung notwendig, so die Stadt.

KV-Chef schätzt Kosten für Test auf 20 bis 30 Euro

Was soll geschehen, um die Impfquote zu erhöhen?

Neben den „aufsuchenden Impfungen“ in den Ortsteilen setzt Kampe auf den am Dienstag gefassten Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz, ab 23. August eine Testpflicht für Ungeimpfte in öffentlichen Innenräumen einzuführen. „Wer zum Beispiel mehrmals wöchentlich ein Fitnessstudio besucht, wird sich überlegen, sich dafür jeden Tag neu testen zu lassen“, so Kampe. Er schätzt, dass die Tests zwischen 20 und 30 Euro kosten werden, wenn sie ab Oktober selbst bezahlen werden müssen. Aktuell sind in Bochum noch 150 Teststellen in Betrieb.

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Soll der VfL Bochum dem Beispiel anderer Bundesligisten folgen?

„Das würde ich sehr begrüßen“, sagt KV-Chef Kampe und ruft den VfL im WAZ-Gespräch auf, sich an Borussia Dortmund oder dem 1. FC Köln zu orientieren. Die Klubs haben angekündigt, nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion zu lassen – mit einem Ausnahmekontingent für Kinder und andere Menschen, die nicht geimpft werden können.