Bochum-Kornharpen. Ein Geldautomat der Sparkasse Bochum ist in der Nacht von Unbekannten gesprengt worden. Geschockte Anwohner sprechen von heftigen Explosionen.
Mittwochvormittag am Grüner Weg in Bochum-Kornharpen: Das Aufräumen nach der Sprengung eines Geldautomaten in der Nacht von Dienstag (10. 8.) auf Mittwoch (11. 8.) hat begonnen. In der Straße herrscht reges Treiben. Mitarbeiter der Sparkasse und weitere Helfer versuchen in der betroffenen Filiale Ordnung in das Chaos zu bringen, das durch zwei Detonationen entstanden ist.
Bochum: Geldautomat gesprengt – Explosionen reißen Anwohner aus dem Schlaf
Vor der Filiale steht ein Container, der vollständig mit den durch die Explosion beschädigten Gegenständen gefüllt ist. Immer wieder stutzen passierende Anwohner beim Anblick des klaffenden Lochs in der Wand. Dort befand sich zuvor der Geldautomat. Der Schreck sitzt ihnen noch in den Knochen.
Auch die Polizei ist vor Ort. Unbekannte hatten in der Nacht zum Mittwoch einen Geldautomaten der Sparkasse Bochum gesprengt. Gegen 3 Uhr erfolgte die erste von zwei Detonationen. Die Explosion war so heftig, dass auch die gegenüberliegenden Mehrfamilienhäuser Schaden erlitten haben. Unter anderem sind Rollläden beschädigt und Fenster zersprungen. Zudem haben parkende Autos Schäden erlitten. Zu sehen sind abgebrochene Autospiegel und kaputte Scheiben.
Auch interessant
Gabriela Holtmann-Bayer hat alles „hautnah miterlebt“, wie sie sagt. Gemeinsam mit ihrem Mann wohnt sie in einer Wohnung im Haus gegenüber. „Ich habe noch immer ein Klingeln im Ohr“, sagt sie, während sie ihr kaputtes Fenster betrachtet.
Gesprengter Geldautomat: Anwohner sehen schwarzen Kombi davonfahren
Mitten in der Nacht sei sie plötzlich von einem lauten Knall wach geworden. „Die erste Detonation war richtig heftig“, so Holtmann-Bayer. „Das war nicht nur ein Knall, das war, als wäre eine Bombe eingeschlagen“, erinnert sie sich mit Schaudern an den Schrecken der vergangenen Nacht.
Sofort seien sie und ihr Mann zum Fenster geeilt und festgestellt, dass große Teile davon fehlen und in Scherben in der Wohnung verteilt sind. Nach der zweiten Detonation habe sie einen schwarzen Kombi davonfahren sehen. „Das ging alles ratzfatz“, meint sie.
Auch interessant
Geschlafen habe sie den Rest der Nacht nicht mehr, berichtet die 58-Jährige. Noch immer befinden sich Glassplitter auf dem Boden.
Noch schlimmer habe es jedoch den Nachbarn aus der Wohnung unter ihr getroffen, so Holtmann-Bayer. Durch die Explosion ist ein Gegenstand durch das Fenster in die Wohnung gelangt und im Schrank stecken geblieben. „Hätte jemand am Schrank gestanden, wäre er vielleicht tot“, mutmaßt Holtmann-Bayer. Der Nachbar bestätigt den Vorfall. Weiter dazu äußern möchte er sich aber nicht.
Polizei Bochum fahndet auch mit einem Hubschrauber – leider erfolglos
Die Explosionen seien besonders heftig gewesen, heißt es auch von der Polizei. „Das hat richtig gerumst“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Die Tatverdächtigen flüchteten laut Polizei mit einem schwarzen Auto in Richtung Sheffield-Ring.
Eigene Ermittlungsgruppe
Zuletzt wurde am 1. Juli ein Geldautomat in Bochum gesprengt. Damals der am Kaufland im Ruhrpark. „Die Täter wurden bis heute nicht gefasst“, teilt Polizei-Sprecher Volker Schütte auf WAZ-Anfrage mit.
„Wir haben es da ja bekanntlich meist mit ,reisenden Tätern’ zu tun“, erklärt Schütte. „Die machen uns große Arbeit.“ Beim Landeskriminalamt sei eine eigene Ermittlungsgruppe mit diesen Fällen beschäftigt.
Das Vorgehen der Täter sei meist gleich. Schütte: „In der Regel schlagen sie nachts um 3 Uhr zu, wenn alles schläft und auch niemand von der Nachtschicht auf dem Nachhauseweg ist.“
Eine sofort eingeleitete Fahndung, in die auch ein Polizeihubschrauber eingeschaltet wurde, blieb erfolglos. Angaben zur Höhe der Beute sowie des Sachschadens stehen noch aus.
Auch interessant
Dass für die Sprengung des Geldautomaten Sprengstoff verwendet wurde, sei „eindeutig“, sagt Sprecher Volker Schütte. Ob es sich um Plastiksprengstoff handelt, will die Polizei bewusst nicht kommentieren. „Das ist Täterwissen“, so Schütte, dazu sage man aus ermittlungstaktischen Gründen grundsätzlich nichts.
Das ermittelnde Bochumer Kriminalkommissariat 13 bittet unter Tel. 0234/ 909-4305 sowie 0234/ 909-4441 (Kriminalwache) um Hinweise.