Bochum. Die Wahl-Ausschüsse in Bochum und Herne haben die Kandidaten für die Bundestagswahl zugelassen. Wer alles nach Berlin will - ein Überblick.

Die Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl am 26. September stehen fest. Die zuständigen Ausschüsse in Bochum und Herne haben die eingereichten Vorschläge geprüft und gaben grünes Licht für die Bewerber. In den Wahlkreisen 140 (Bochum I) und 141 (Bochum II - Herne) stellen sich insgesamt 19 Frauen und Männern aus elf Parteien dem Votum der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger. In Bochum sind das rund 290.000.

Der Wahlkreis 140 umfasst vier der sechs Bochumer Stadtbezirke – und zwar Mitte, Wattenscheid, Süd und Südwest. Seit 1961 setzte sich hier bei Bundestagswahlen jeweils ein Kandidat der SPD durch. Der letzte CDU-Politiker, der diesen Wahlkreis für sich entschied, war 1957 Franzjosef Müser.

Bundestagswahl in Bochum: 19 Kandidaten aus elf Parteien

2021 versucht Fabian Richard Schütz, der Vorsitzende des Kreisverbandes Bochum, in diese Fußstapfen zu treten. Für die SPD kandidiert Axel Schäfer – zum sechsten Mal in Folge. Seit 2002 hat der Sozialdemokrat den Wahlkreis geholt, allerdings mit sinkender Zustimmung. Wählten Schäfer zu Beginn noch 57 Prozent, so erhielt der 69-Jährige 2017 nur noch 37,2 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei landete zuletzt Christian Haardt (CDU) mit 28,2 Prozent.

Briefwahl startet am 23. August

Die Bundestagswahl findet am Sonntag, 26. September, statt. Die 186 Wahllokale in Bochum werden von 8 bis 18 Uhr öffnen.

Das Wählerverzeichnis wird am Wochenende vom 13. bis zum 15. August erstellt. Laut Stadt waren im März rund 290.000 Bochumer ab 18 Jahren zur Wahl berechtigt.

Die Benachrichtigungen zur Wahl werden vermutlich vom 20. bis 24. August verschickt. Ab dem 23. August ist Briefwahl möglich. Dafür öffnen im Bildungs- und Verwaltungszentrum und in den Bezirksverwaltungsstellen/Bürgerbüros Wahlbüros.

Wer bis zum 23. August noch keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, kann mit dem Personalausweis in ein Wahlbüro gehen und einen Wahlschein beantragen.

Am 26. September werden 2538 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer im Einsatz sein.

Wahlleiter für die Bochumer Wahlkreise sind Stadtdirektor Sebastian Kopietz (WK 140) und Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (WK 141).

Auch Olaf in der Beek (FDP) tritt wieder an. Der 54-Jährige brachte es vor vier Jahren auf sieben Prozent und kam über die Liste seiner Partei in den Bundestag. Ein Wechsel steht bei den Grünen an. Frithjof Schmidt (68), der seit 2009 Mitglied des Bundestags ist, stellt sich nicht mehr zu Wahl. Für die Grünen startet dieses Mal Max Lucks (23). Die Linken indes schicken mit Sevim Dagdelen eine in Berlin bereits etablierte Politikerin ins Rennen. Die 45-Jährige arbeitet seit 2005 für die Partei im Bundestag.

AfD stellt im Wahlkreis Bochum I keinen Kandidaten auf

Aber nicht nur Bewerber der im Bundestag vertretenen Parteien haben Kandidaten benannt, sondern auch andere. Für die Satire-Partei „Die Partei“ (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) geht Lena Maria Christina Bormann an den Start. Anna Vöhringer kandidiert für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD), Yan Ugodnikow für „Die Humanisten“ und Andreas Triebel für „dieBasis“, Basisdemokratische Partei Deutschlands.

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Etwas überraschend findet sich im Wahlkreis 140 kein Kandidat der Alternative für Deutschland (AfD). 2017 hatte Wolf-Dieter-Liese für die AfD in den vier Bochumer Stadtbezirken noch 9,5 Prozent der Stimmen erhalten.

Michelle Müntefering will erneut das Mandat holen

Auch der Wahlkreis 141 ist seit Jahrzehnten fest in Händen der SPD. Michelle Müntefering (41) strebt zum dritten Mal das Direktmandat an. Zuletzt erreichte die Staatsministerin für internationale Kulturpolitik 41,7 Prozent der Erststimmen. Kontrahent im Wahlkreis war 2017 Paul Ziemiak (24,1), der mittlerweile Generalsekretär der CDU ist. Die Parteikollegen in Herne und Bochum überließen dem damaligen Junge-Union-Chef als Nachfolger von Ingrid Fischbach den Wahlkreis. In diesem Jahr soll mit Christoph Bußmann (33) aber wieder ein Eigengewächs aus Herne für die CDU gegen Müntefering antreten, Ziemiak kandidiert im Sauerland.

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Gemäß einer Absprache der meisten Parteien untereinander bestimmen in diesem Wahlkreis die Herner Politiker, wer sich für ein Mandat in Berlin bewerben darf. Obwohl in den dazugehörigen Bochumer Stadtbezirken Nord und Ost insgesamt knapp 90.000 Menschen leben. Die Einwohnerzahl von Herne beträgt rund 156.000.

Freie-Wähler-Kandidat im Wahlkreis Bochum II und Herne

Für die FDP kandidiert, und das bereits zum vierten Mal, Klaus Füßmann (64), die Grünen haben Jacob Liedtke nominiert (33). Beide wohnen in Herne. Für die Linken indes tritt der Bochumer Felix Oekentorp an und für die „DiePartei“ Nana Miriam Sippel, ebenfalls aus Bochum.

Zur Wahl stehen außerdem: Peter Weißpfennig (MLPD) Markus Dossenbach (AfD), Sven Heiermann (dieBasis) und Andreas Walter (Freie Wähler).