Bochum-Dahlhausen. Allmählich ist Land in Sicht bei den Vereinen an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen – nur was das Aufräumen angeht. Nun ist finanzielle Hilfe nötig.

Die Helfer haben über Tage dafür gesorgt, Vereinsheime, Gelände und Material von Schlamm und Wasser zu befreien, nicht mehr brauchbare Sachen in vielen Containern auszusondern. Wenn man zu lange wartet, wird der Schlamm hart wie Beton. Auch ein gestrandeter Wohnwagen liegt noch in den Ruhrauen. Jetzt geht es vor allem darum, die Schäden zu sichten und Sanierungsarbeiten an den Gebäuden einzuleiten; auch Sachverständige sind im Einsatz.

Vereinsleben soll so schnell wie möglich wieder starten

Einige Vereine hatten erst kürzlich in Eigenleistung ihre Heime auf Vordermann gebracht. Da die Vereine an der Ruhr gegen solche Flutschäden nicht versichert sind, brauchen sie auch Geldspenden. Und dazu haben sich schon Bürger und befreundete Vereine gemeldet.

Die Ruhr in Bochum-Dahlhausen hat sich weitestgehend in ihr Bett zurückgezogen. Zurück bleiben Müll, Schlamm, beschädigte Gebäude und kaputtes Material.
Die Ruhr in Bochum-Dahlhausen hat sich weitestgehend in ihr Bett zurückgezogen. Zurück bleiben Müll, Schlamm, beschädigte Gebäude und kaputtes Material. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Es sind nicht nur ein großer Teil unserer Sportgeräte, Boote und Kraft-Gymnastikgeräte, sondern auch wesentliche Apparaturen, elektrische Geräte, diverse Gebrauchsgegenstände beschädigt oder unbrauchbar“, so Ralf Höfgen, Vorsitzender des Linden-Dahlhauser Kanu-Clubs. Und zeigt auf Bootsschäden – so klafft ein großes Loch im rund 18.000 Euro teuren Holz-Achter, der im August bei den Deutschen Meisterschaften in Hamburg eingesetzt werden soll. Auch das Großboot für bis zu 22 Leute ist u.a. beschädigt.

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Kanuclub Linden-Dahlhausen hat aufgeräumt

Das Kanuclub-Bootshaus wurde für rund 100.000 Euro erst kürzlich umfangreich saniert und modernisiert, mit Umbauten für behindertengerechten Sportbetrieb. „Ein Teil dieser Maßnahmen sind durch das 1,80 Meter hohe Wasser ebenfalls beschädigt.“ Ein Strich an der Wand markiert die Höhe des historischen Wasserstandes. „Das alles trifft uns umso mehr, da wir bereits im September eine sportliche Großveranstaltung auf unserem Gelände geplant haben: Der Deutsche Kanu-Verband hat uns die Deutschen Meisterschaften in der Disziplin der Stand-up-Paddler vergeben“, so Höfgen. „Es wäre bedauerlich, wenn dies ausfallen müsste.“ Daher sei der Kanu-Club (rund 360 Mitglieder) dringend auf externe Hilfe angewiesen. „Die Helfer haben in kurzer Zeit tolle Arbeit geleistet. Am Sonntag könnte der Sportbetrieb wieder starten, falls die Ruhr mitspielt“, hofft der 70-Jährige.

Vorsitzender Ralf Höfgen zwischen Trümmern: Auch beim Linden-Dahlhauser Kanuclub hat die große Ruhr-Flut schwere Schäden angerichtet.
Vorsitzender Ralf Höfgen zwischen Trümmern: Auch beim Linden-Dahlhauser Kanuclub hat die große Ruhr-Flut schwere Schäden angerichtet. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Unterstützung für Schwimmverein LDSV

Den Linden-Dahlhauser Schwimmverein LDSV mit seinen fast 700 Mitgliedern hat es auch schwer erwischt, wie Vorsitzender Volkhard Schnitzer betont. „Die Helfer haben sich über Tage extrem engagiert. Jetzt geht es um die Sichtung der Schäden auch mit Gutachterhilfe, um zu sehen, wie es weitergeht.“

Auch Daniel Fechner, Geschäftsführer des Angelvereins ASV, Florian Wiezoreck, 2. DLRG-Vorsitzender, und Jörg Vaupel vom Campingverein Wasserfreunde Ruhrmühle hoffen auf externe Unterstützung angesichts der Schäden durch das Jahrhundert-Hochwasser. DLRG-Helfer hatten u.a. Menschen, Hunde und zwei Jungbullen aus den Wassermassen geholt.

Auch Rotarier helfen

Die Bochumer Rotarier werden das IFAK-Mehrgenerationenhaus, Stadtteilzentrum Dahlhausen (Am Ruhrort 14), unterstützen. Das Gebäude stand unter Wasser; die komplette untere „Jugendetage“ war vom Hochwasser betroffen.

Der Boden muss sehr wahrscheinlich komplett raus, man wisse noch nicht genau, wie groß die Schäden sind. Umso mehr freue man sich über das Engagement der Rotarier.

Was die Vereine auch sorgt, ist die Frage, wie es mit der Jugendarbeit weitergeht. „Eine lange Corona-Zeit liegt hinter den jungen Leuten, und jetzt hat die Flut unser Vereinsleben, das gerade auch für den Nachwuchs wichtig ist, aus dem Tritt gebracht“, betonen u.a. Florian Wiezoreck von der DLRG Linden-Dahlhausen und Lothar Middendorf (81) vom LDSV.

Einiger Müll liegt noch in den Ruhr-Böschungen in Bochum-Dahlhausen.
Einiger Müll liegt noch in den Ruhr-Böschungen in Bochum-Dahlhausen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

TV Wattenscheid 01 hilft

Schnelle finanzielle Hilfe ist jetzt wichtig. Solidarität zeigen viele Bürger und Vereine. So hilft der TV Wattenscheid 01 dem befreundeten Linden-Dahlhauser Schwimmverein LDSV. Der Sitz des Clubs direkt am ehemaligen Ruhr-Schwimmbad in Dahlhausen ist komplett „abgesoffen“, das Wasser stand im Vereinsheim bis zur Decke der ersten Etage. Das ganze Material für Events, wie Kühlvitrinen und ähnliches sei Schrott, das sei alles im Container gelandet. Ein Statiker muss klären, wie es mit den Gebäudeschäden weitergeht.

Der TV Wattenscheid 01 will dem LDSV jetzt mit einer Spendenaktion unter die Arme greifen. Dafür ist ein Konto des TV 01 zum Spendenkonto umfunktioniert worden. „Der LDSV hilft uns immer, zum Beispiel beim Stadtwerke-Halbmarathon mit viel Manpower, da wollen wir auch helfen. Der LDSV muss ja eigentlich von Null an anfangen“, so TV 01-Manager Michael Huke. Wer für den Wiederaufbau der Infrastruktur des Linden Dahlhauser Schwimmvereins spenden möchte, kann das tun unter der Bankverbindung: TV Wattenscheid 01 DE 89 4226 0001 0603 1641 01 (Verwendungszweck: LDSV).

TV 01 hilft auch in anderen Hochwasser-Regionen

Auch in der Hochwasser-Katastrophen-Region Erftstadt und Euskirchen will der TV Wattenscheid 01 einen kleinen Beitrag zur Soforthilfe leisten. Marcel Meyer, stellvertretender Schatzmeister des Clubs und Mitglied des Vorstands, hat sich spontan und privat finanziert mit einem Bus, in dem ansonsten Athleten zu Wettkämpfen transportiert werden, auf den Weg gemacht, um Trinkwasser in die Region zu bringen. Rund 600 Liter passen in so einen Bus hinein, vor Ort soll dann Mineralwasser nachgekauft und weiter an Helfer und Anwohner verteilt werden.