Bochum. Reißende Strömung und Treibgut haben zwei Männer in Bochum nicht von einer Schlauchboot-Tour auf der Ruhr abgehalten. Das hat Konsequenzen.
Mit einem einfachen Schlauchboot sind am frühen Sonntagabend zwei Männer in Bochum-Dahlhausen auf der noch immer Hochwasser führenden Ruhr gepaddelt. Ein Team der dortigen DLRG-Wache holte die beiden Männer auf Anweisung der Feuerwehr aus dem Fluss. Dem Vernehmen nach hatten die Männer dort einfach „ein wenig Spaß“ haben wollen.
„Wir hatten gerade unsere Wache wieder hergerichtet, da kam die Nachricht, dass wir das Boot sichern und zur Ruhrmühle schleppen sollen“, sagt Bochums DRLG-Vorsitzender Torsten Kelle. Die Männer in dem Schlauchboot hätten keine Rettungswesten getragen. „Bei dem Wasserstand ist das Fahren mit einem Badeboot auch sicherlich nicht sinnvoll“, sagt Torsten Kelle.
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Hochwasser in Bochum: Strömung an der Ruhr so stark wie am Rhein
„Die Strömung ist bei uns in der Ruhr derzeit so stark wie am Rhein. Wer reinfällt, dem wird es schwer fallen, sich schwimmend an Land zu retten.“ Außerdem schwimme „extremst viel Treibgut“ im Fluss. Baumstämme und abgerissene Markisen etwa könnten einem einfachen Plastikboot schnell gefährlich werden.
Nach Angaben der Polizei erwartet die Männer eine Ordnungswidrigkeitsanzeige. Das Befahren der Ruhr ist wegen des Hochwassers derzeit verboten.
DLRG warnt: Schaulustige begeben sich in Gefahr
Das Hochwasser geht am Montag zwar weiter deutlich zurück, dennoch gibt es nach Angaben der DLRG weiter Probleme mit Schaulustigen, die die Kraft der Ruhr unterschätzen. Schon in der vergangenen Woche hatte die Feuerwehr davor gewarnt, dem Fluss zu nahe zu kommen.
Hochwasser rund um die Schwimmbrücke
„Wir haben immer noch Leute, die die Schuhe ausziehen und die Füße in Ruhr stecken“, sagt Torsten Kelle. „Das ist sehr unvernünftig. Der Leinpfad ist derzeit an manchen Stellen so rutschig wie eine Plane mit Seifenlauge. Man kann schnell wegrutschten, gerade für Kinder ist das sehr gefährlich.“
Auch DLRG von Hochwasserschäden betroffen – Dank an helfende Nachbarn
Auch die DLRG selber ist hart von Starkregen und Hochwasser getroffen. In Dahlhausen etwa habe das Wasser 1,85 Meter in der Bootshalle gestanden. „Wir haben gelernt, mit Überflutungen zu leben, haben unsere Sachen immer hochgestellt. Aber so viel Wasser hatten wir noch nicht.“
In Dahlhausen sei fraglich, ob die Wärmepumpe für Heizung und warmes Wasser noch funktioniere. Außerdem seien Funkgeräte beschädigt und alle 13 Rettungswesten hätten ausgelöst. In Langendreer/Werne sei das Jugendschlauchboot zerstört. Wie hoch der finanzielle Schaden sei, sei noch unklar, zumal die Bootshalle in Dahlhausen nicht versichert sei.
Aber: „Wir sind froh und dankbar, das sind nur Sachschäden“, sagt Torsten Kelle, der ausdrücklich auch die Hilfe von Nachbarn hervorhebt, die in den vergangenen Tage beim Wiederaufbau mit angepackt hätten.