Bochum. Die Homeoffice-Pflicht ist Geschichte und Beschäftigte dürfen in die Betriebe zurückkehren. Doch wie gehen Bochums Firmen denn damit um?

Am 1. Juli ist die Homeoffice-Pflicht aufgrund der stabilen Corona-Lage ausgelaufen. Viele Unternehmen haben aber gute Erfahrungen gemacht und wollen das mobile Arbeiten weiter fortsetzen. So hat eine Umfrage bei 430 Betrieben, die in den Arbeitgeberverbänden Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum organisiert sind, ergeben, dass rund 80 Prozent auch weiterhin die Möglichkeit zum Arbeiten von Zuhause anbieten wollen. Auch einige Arbeitgeber in Bochum wollen daran festhalten.

Bei den Stadtwerken Bochum arbeiten nach Angaben des Unternehmens derzeit immer noch 350 von 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Büro tätig sind, von zu Hause aus. „Homeoffice-Regelungen gab es bei uns schon vor Corona und wird es auch nach Corona geben“, so Unternehmenssprecher Christian Seger. Die Regelungen würden hier tageweise und individuell angepasst werden.

Ruhr-Uni Bochum hält erst einmal an Homeoffice fest

Auch die Ruhr-Universität Bochum (RUB) hält zunächst weiter an den bisherigen Regeln fest. Wer möchte und für wen es dienstlich möglich ist, könne weiterhin von zu Hause aus arbeiten, heißt es auf der Homepage der Uni. Allerdings sei es nun auch wieder möglich, unter entsprechenden Hygieneschutzmaßnahmen vor Ort zu arbeiten. Ab September sollen die Beschäftigten wieder mindestens 50 Prozent der Arbeitszeit auf dem Campus verbringen. Zum Schutz aller Mitarbeitenden sollen dafür bis spätestens 19. August alle Beschäftigten der RUB, die geimpft werden wollen, ihre zweite Impfung erhalten.

Das Thema Impfungen spielt auch beim Immobilienriesen Vonovia eine zentrale Rolle bei der Rückkehr der Mitarbeiter. „Wir haben durch unsere Betriebsärzte bereits 1800 Kolleginnen und Kollegen impfen können“, sagt Konzernsprecher Tristan Hinseler. Derzeit könnten zunächst rund 30 Prozent der Beschäftigten wieder in der Unternehmenszentrale arbeiten. Ein wichtige Komponente bleiben neben den Impfungen auch die Schnelltests, die Vonovia seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bochum zweimal in der Woche kostenlos anbietet.

Vonovia hat positive Erfahrungen gemacht

Beim Immobilienkonzern hat man mit dem Homeoffice positive Erfahrungen gemacht, weshalb das auch in Zukunft weiter Bestandteil des Arbeitslebens bleiben soll. „Der Betrieb ist einwandfrei weitergelaufen und wir möchten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch weiterhin eine große Flexibilität ermöglichen“, so Hinseler.

Die Sparkasse Bochum fährt den Anteil der Präsenzarbeit allmählich auf 90 Prozent hoch. Das sei auch der Wunsch der meisten Mitarbeiter, die wieder vor Ort mit ihrem Team arbeiten wollen. Zuvor verbrachten die Angestellten 50 Prozent der Arbeitszeit in den eigenen vier Wänden. Grundsätzlich erfolge die Absprache aber mit der jeweiligen Führungskraft in den Abteilungen, sagt Sparkassen-Sprecherin Sabine Raupach-Strohmann. Vorzugsweise sollen zunächst die Beschäftigten mit vollständigem Impfschutz in die Büros zurückkehren.

Knappschaft hat bereits vor Corona auf Homeoffice gesetzt

Ganz anders handhabt es die Knappschaft-Krankenkasse. Trotz der ausgelaufenen Pflicht halte man daran fest, die Beschäftigten von Zuhause arbeiten zu lassen, um die Kontakte vor Ort zu minimieren. „Rund 42 Prozent unserer Angestellten arbeiten regelmäßig von zu Hause aus“, sagt Pressesprecherin Christiane Krüger. Bei der Knappschaft hat man aber schon vor Corona auf Heimarbeit gesetzt und unternehmensweit sogenannte Telearbeitsplätze eingerichtet. 1000 Mitarbeiter seien bereits vor der Pandemie mit einem eigenen Laptop ausgestattet gewesen, sodass der Arbeitsplatz oft nach Hause verlagert worden sei.

Wie die genauen Regelungen der Knappschaft in der Zukunft aussehen, könne aber noch nicht gesagt werden. Hierbei würden Faktoren wie die Dauer des Arbeitsweges, die räumlichen Möglichkeiten zu Hause und die Familienpflichten berücksichtigt. „Es ist aber schon festzustellen, dass einige zunächst skeptische Mitarbeitende erlebt haben, dass auch das Arbeiten von zu Hause erhebliche Vorteile mit sich bringen kann“, so Krüger.