Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Ereignisse aus der Stadtgeschichte. Heute: 18. Juni 1910. Einweihung des Knappschaftgebäudes im Ehrenfeld.
Eines der vorzeigbarsten Gebäude im alten Bochum war sicherlich die mächtige „Knappschaft“ an der Pieperstraße. Das repräsentative Bürohaus, seinerzeit das größte Gebäude Bochums, entstand mit dem Ausbau des Ehrenfeldes in den 1910er Jahren zu einem bürgerlichen Wohn- und Verwaltungsbezirk.
Versicherung der Bergbau-Beschäftigten
Die Knappschaft war damals die Sozialversicherung für die im Bergbau Beschäftigten. Ihre Anfänge reichen ins 18. Jahrhundert zurück, im Knappschaftsgesetz von 1854 wurde dann erstmals eine Versicherungspflicht für alle Bergleute festgeschrieben; auch wurde damals schon die geteilte Finanzierung der Versorgungskasse durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer verankert – 30 Jahre vor der Bismarck’schen Sozialgesetzgebung.
Der seit Mitte der 1850er Jahre rasant expandierende Kohlenbergbau im Ruhrgebiet führte bei der Knappschaft zu ständig steigenden Mitgliederzahlen, entsprechend aufwendig wurde die Verwaltung der Versicherten. Ein neuer großer Verwaltungskomplex musste her.
Bau strahlte Monumentalität aus
Ausgestattet mit einem Bau-Etat von 3 Millionen Reichsmark begannen Anfang 1908 die Arbeiten im Ehrenfeld. Äußerlich war das Gebäude der historistischen Formensprache des Kaiserreichs angepasst; der Bau strahlte eine Monumentalität aus, die dem zu jener Zeit mit Abstand größten Bochumer Gebäudes größtmögliche Aufmerksamkeit zukommen ließ.
Im Krieg wurde die alte Knappschaft zerstört und brannte aus. Nach 1945 wurde die Verwaltung in völlig veränderter Form wiederaufgebaut.