Bochum. Homeoffice wirkt sich offenbar nicht besonders auf den Stromverbrauch in Bochum aus. Insgesamt setzten die Stadtwerke sogar weniger als 2019 ab.
Trotz Corona und dem damit verbundenen Homeoffice müssen sich die Bochumer Privathaushalte nicht zwangsläufig auf eine insgesamt gesalzene Stromrechnung für 2020 einstellen.
Wie Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak am Dienstag auf WAZ-Anfrage sagte, gebe es bei Haushalten und Kleingewerbe – diese werden in einem Segment betrachtet – „keine signifikanten Veränderungen“ im Vergleich zu 2019. Die Verbräuche würden sich „auf einem ähnlichen Niveau wie 2019“ bewegen. „Die vermehrten Homeoffice-Tätigkeiten sind am Stromabsatz nicht ablesbar.“
Offenbar fressen Laptops, Kaffeemaschinen und Handy-Akkus nicht so viel Strom wie mancher, der zwangsweise von zu Hause am Computer arbeiten muss, befürchtet.
Insgesamt sank der Stromverbrauch in Bochum um sieben Prozent
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Insgesamt ist der Stromverbrauch in Bochum in diesem Jahr sogar um bisher knapp sieben Prozent zurückgegangen. Die Stadtwerke führen dies vor allem auf das coronabedingte Zurückfahren in der Industrie und in Gewerbebetrieben wie Restaurants, Einzelhandel im Frühjahr, Fitnessstudios und anderen Unternehmen zurück. 1,16 Milliarden Kilowattstunden wurden bisher in Bochum verbraucht, im Vorjahreszeitraum waren es 1,25 Milliarden.
Zurückgegangen ist in diesem Jahr auch der Gasverbrauch, um bisher rund sechs Prozent im Vorjahresvergleich, wohl auch witterungsbedingt.
Jeder Bochumer verbraucht 123 Liter Wasser pro Tag
Jeder Bochumer verbraucht nach Angaben der Stadtwerke pro Tag rund 123 Liter Trinkwasser , das sind knapp 45.000 Liter pro Jahr. Ein Kubikmeter (1000 Liter) kostet aktuell 1,81 Euro brutto.
Die Bade- und Duschzeiten hatten sich in Lockdown-Zeiten in Bochum nach hinten verschoben: Die Höchstabgabe wechselte von 7.30 auf 9.30 Uhr.
Der durchschnittliche Stromverbrauch liegt bei einem Drei-Personen-Haushalt bundesweit bei 3500 Kilowattstunden pro Jahr. Der Strompreis liegt im Stadtwerke-Basis-Tarif bei 28,92 Cent pro Kilowattstunde.
Genau andersherum verhält es sich beim Wasserverbrauch. Dieser stieg um rund drei Prozent an. Dies könne, so Krischnak, „auf den trockenen Sommer und mögliche Mehrverbräuche in den Haushalten zurückgeführt werden“. Viele Menschen haben in der Hitze des Sommers ihre Gärten intensiv bewässert.
300 Mitarbeiter der Stadtwerke Bochum arbeiten von zu Hause aus
Bei den Bochumer Stadtwerken (730 Mitarbeiter) arbeiten aktuell rund 300 Menschen im Homeoffice, schwerpunktmäßig in den Verwaltungsbereichen. In den technischen Bereichen ist Homeoffice nur schwer möglich, da etwa im Entstörungsdienst eine Verfügbarkeit rund um die Uhr gewährleistet werden muss.
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Die zusätzlichen Belastungen durch Corona werden den Mitarbeitern teilweise entgolten. Gemäß Tarifabschluss im öffentlichen Dienst gibt es für die Beschäftigten der Stadtwerke eine gestaffelte Prämienzahlung während der Corona-Zeit von 300 bis 600 Euro – die oberen Lohngruppen erhalten den geringeren Betrag. Für vorübergehende Homeoffice-Tätigkeiten während der Corona-Zeit zahlen die Stadtwerke allerdings keine Entschädigungen.
BP hilft finanziell bei der IT-Ausstattung ihrer Mitarbeiter zu Hause
Letzteres gilt auch für den größten Arbeitgeber Bochums, die Ruhr-Universität (fast 6000 Beschäftigte). Dort arbeiten rund 50 Prozent der Belegschaft, bei denen das von der Aufgabenstellung her möglich ist, im Homeoffice. Eine Aufwandsentschädigung für die privat abzurechnenden Strom- und Wasserkosten, die zusätzlich anfallen, wird aber nicht gezahlt. Schließlich fallen auch die Fahrtkosten weg, heißt es.
Der BP-Konzern in Bochum hat nach Überschreitung des Inzidenzwerts von 50 in Bochum seine gesamte Belegschaft am Bochumer Standort (rund 800 Mitarbeiter) wieder gebeten, von zu Hause aus zu arbeiten. Ausgenommen sind Tätigkeiten, die vor Ort notwendig sind. BP-Sprecher Marc Schulte zur WAZ: „Wir unterstützen unsere Belegschaft auf vielfältige Weise.“
Vonovia zahlt Corona-Prämie von 1500 Euro
Beispielsweise durften Monitore, Tastaturen und ähnliches mit nach Hause genommen werden. „Zudem gibt es finanzielle Unterstützung für IT-Equipment zur Sicherstellung von ergonomisch gesundem mobilem Arbeiten mit dem Computer.“ Außerdem biete PB ein Programm zur mentalen Gesundheit sowie virtuelle Info-Veranstaltungen mit dem Betriebsarzt an. Es gebe auch eine externe Beratungsstelle für Hilfestellungen in Notsituationen oder bei Beratungsbedarf.
Vonovia zahlt ihren Mitarbeitern im Dezember eine Corona-Prämie von 1.500 Euro und nutzt so den vom Gesetzgeber maximal zulässigen Rahmen einer steuer- und sozialversicherungsfreien Prämie aus.
Auch die Knappschaft (3000 Mitarbeiter in Bochum) hat ihre Mitarbeiter, die zu Hause arbeiten, mit mobilen Endgeräten ausgestattet (Bildschirm, Telefon, Rechner, Schreibtisch, Stuhl). Rund 40 Prozent der Belegschaft hat die Möglichkeit der Heimarbeit. Eine Entschädigung für Stromverbrauch wird nicht gezahlt.