ESSEN. . Der verstorbene Metal-Sänger kehrt als Hologramm zurück. Auf der Bühne rockt er im Rahmen der Tour „Dio Returns“ an der Seite seiner Ex-Band.
Ronny James Dio mag für den Otto-Normal-Musikhörer nicht unbedingt ein geläufiger Name sein, für Heavy-Metal-Fans jedoch ist er eine Legende. Der US-Amerikaner sang in Ritchie Blackmores Band Rainbow, später bei Black Sabbath, schließlich gründete er seine eigene Formation Dio und schuf mit Songs wie „Rainbow In The Dark“ oder „Holy Diver“ Hymnen des Schwermetall-Genres. Sogar die Verbreitung der „Pommesgabel“, des weltweit gebräuchlichen Headbanger-Handzeichens (siehe Foto), soll auf seine Kappe gehen.
Entsprechend groß war die Lücke, die der Tod des nur körperlich kleinen Sängers im Mai 2010 hinterließ. Doch nun kehrt Ronny James Dio zurück auf die Bühne: gewissermaßen als Erscheinung, geschaffen mit den Mitteln modernster Videotechnik. Im Rahmen der Tournee „Dio Returns“ rockt der tote Heavy-Metal-Star als Hologramm an der Seite von Musikern aus Fleisch und Blut.
Der Chef wieder mit an Bord
Mit Craig Goldy, Simon Wright und Scott Warren sind es jene, die zum Schluss die Besetzung der original Dio-Band bildeten. Seit dem Ableben ihres Frontmanns im Alter von nur 67 Jahren tritt die Truppe mit Ersatzsängern unter dem Namen Dio Disciples auf. Nun ist der Chef wieder mit an Bord – zumindest als Projektion.
Wie das aussieht, davon konnten sich die Fans bereits beim Wacken-Festival im vergangenen Jahr einen Eindruck verschaffen. Hier präsentiert die Produktionsfirma Eyellusion ihr Dio-Hologramm beim Auftritt von Dio Disciples erstmals der Headbanger-Öffentlichkeit – als Appetithappen bei einem Song.
6.12. Bochum (Matrix),
7.12. Köln (Die Kantine).
Karten ab 46,80 € gibt’s in unseren LeserLäden und -Services, unter 0201 / 804 60 60 sowie auf www.ruhrticket.de.
Nachdem die Technik danach noch weiter optimiert worden sei, wie Wendy Dio unlängst verlauten ließ, geht es nun mit Band und Hologramm auf Welttournee. Die Witwe und Ex-Managerin des Sängers steckt hinter dem Projekt und ist überzeugt von seinem Erfolg: „Seit mehr als anderthalb Jahren arbeiten wir mit Eyellusion zusammen, und es ist absolut unglaublich, wie die Firma diesen Traum verwirklicht hat.“ Und natürlich weiß sie auch ihren verstobenen Gatten hinter sich: „Niemand hat es bis jetzt geschafft, so eine Tour auf die Beine zu stellen. Und wir wissen, dass Ronnie von oben herab lächelt, da wir es geschafft haben, seine Musik nun mit allen Generationen zu teilen.“
Bald auch ABBA auf Hologramm-Tour
Ronnie James Dio ist aber nicht der erste tote Star, der ein Comeback als singendes Hologramm erlebt. Bei den „Billboard Awards“ 2014 tanzte Michael Jackson als Lichtgestalt den Moonwalk. Zwei Jahre zuvor wurde der erschossene Rapper Tupac videotechnisch wiederbelebt. Auf eine ganze Tour wurde noch kein Verstorbener geschickt, doch von Plänen dazu war immer wieder zu hören.
Als Top-Favorit galt stets Elvis, eine konkrete Ankündigung kommt nun aber aus Schweden: Benny Andersson selbst teilte kürzlich mit, dass derzeit ABBA-Hologramme in Arbeit seien, die 2019 auf Welttournee geschickt würden.
Den Anfang macht nun jedoch Ronnie James Dio – auch wenn Witwe und Ex-Band nicht ausschließlich auf Projektion und eingespielten Gesang der Legende setzen. Mit Dio-Disciples-Sänger Oni Logan und Tim „Ripper“ Owens (ex-Judas-Priest) greifen bei „Dio Returns“ zwischendurch auch zwei Lebende zum Mikro.