Bochum. Sie wollen wieder strahlen: Das Bochumer Varieté et cetera und das Starlight-Musical bereiten den Neustart vor. Freude und Zuversicht sind groß.

The Show must go on. Aber was heißt: muss? „Wir dürfen! Endlich wieder!“, strahlt Silvia Cabello. Mit ihrem Team kann sie es kaum erwarten, bis im Varieté et cetera die Lichter angehen – erstmals in der bald 30-jährigen Geschichte in den Sommerferien. „Aber pausiert“, sagt die Chefin, „haben wir wahrlich lange genug.“

„Hurra, wir sind wieder da!“, heißt es ab dem 7. August an der Herner Straße. Neun Monate nach der letzten Vorstellung soll in Riemke wieder gespielt, gelacht, gestaunt werden. „Wir alle freuen uns riesig darauf. Und die Besucher hoffentlich auch!“, sagt Silvia Cabello.

150 statt 300 Sitzplätze und Verzicht auf Pause

Abgesehen von einem knapp zweimonatigen Zwischenspiel im Herbst mit den Shows „Ganz schön magisch“ und „Hurra, wir lachen noch“ (Abbruch Anfang November nach nur vier Vorstellungen) ist die Varieté-Bühne seit März 2020 verwaist. Einnahmen für das private, nicht subventionierte Theater: null. „Es ist schwer. Aber wir haben’s hingekriegt, dank Kurzarbeit für unsere 17 Mitarbeiter und der staatlichen Überbrückungshilfen“, schildert Silvia Cabello.

Auch von einem Brand im Frühjahr mit 70.000 Euro Sachschaden ließ sich das Theater nicht unterkriegen. Jetzt richtet sich der Blick nach vorn. Auf die vorgezogene Herbststaffel, die erneut unter Corona-Bedingungen konzipiert wird. Heißt: Bis auf Weiteres 150 statt 300 Sitzplätze, Straffung der pausenlosen Show auf 90 Minuten, ein umfassendes Hygienekonzept und eine leistungsstarke Frischluftanlage, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Teil des Programms „Neustart Kultur“.

Einige Varieté-Künstler sind in Riemke gestrandet

Die meisten Künstler haben’s nicht weit. Das ukrainische Artisten-Duo Alex & Liza, die Stepptanz-Zwillinge Roman & Slava und der Hula-Hoop-Virtuose Igor Boutorine sind im Lockdown in Riemke gestrandet. Luke Dimon, Moderator und Magier, lebt seit eineinhalb Jahren in Bochum.

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Längere Anreisen haben allein die Luftring-Akrobatin Ingrid Korpitsch aus Österreich und Kai Hou aus Berlin, der beim „Hoop Diving“ durch eine Vielzahl unterschiedlicher Ringe springt. „Ein Gute-Laune-Programm, das Corona für eineinhalb Stunden vergessen lässt“, verspricht Silvia Cabello.

Varieté und Musical: Hier gibt’s Infos und Karten

Die vorgezogene Herbststaffel „Hurra, wir sind wieder da!“ im Varieté et cetera läuft bis zum 7. November. Infos, Karten und Reservierungen auf www.variete-et-cetera.de und unter 0234/130 03.

Beim Starlight Express läuft der Vorverkauf für alle Vorstellungen ab dem 3. Oktober. Tickets und alles Wissenswerte auf www.starlight-express.de.

So groß die Euphorie ist: Das Varieté tastet sich vorsichtig an die neue Spielzeit heran. Im August laufen die Shows nur samstags (16.30 und 20 Uhr) und sonntags (ab 10 Uhr mit Brunch und 19 Uhr). Erst im September folgt der Freitag (17 und 20.30 Uhr). Der Donnerstag ist als Spieltag vorerst gestrichen.

Im Starlight Express wird die Technik (hier ein Archivbild mit dem technischen Leiter Peter Lukassen) für den geplanten Neustart am 3. Oktober wieder hochgefahren.
Im Starlight Express wird die Technik (hier ein Archivbild mit dem technischen Leiter Peter Lukassen) für den geplanten Neustart am 3. Oktober wieder hochgefahren. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Starlight Express beklagt Millionen-Verluste

Ein Licht am Ende des Tunnels leuchtet auch am Stadionring. Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, will der Starlight Express wieder ins Rollen kommen. 19 Monate werden Züge dann auf dem Abstellgleis gestanden haben. Das gab’s noch nie in den 33 Bochumer Starlight-Jahren.

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525 Vorstellungen (gerechnet bis Herbst) werden bis zum geplanten Neustart ausgefallen sein. Auf vier Millionen Euro beziffert die Mehr BB Entertainment GmbH (Düsseldorf) als Produktionsgesellschaft das Einnahme-Minus.

Jetzt herrscht wieder Zuversicht. Die Vorbereitungen für das zug-kräftige Comeback sind angelaufen. Die Starlight-Band hat die Proben aufgenommen; die Technik wird wieder hochgefahren. „Starlight Express, ich brauche dich jetzt“: Rustys Flehen erlangt in Corona-Zeiten eine ganz eigene Bedeutung.