Bochum. Bei Starlight Express in Bochum rechnet man wegen der Corona-Zwangspause mit einem Millionen-Verlust. Es laufen Vorbereitungen für den Neustart.

Das Kult-Musical Starlight Express rechnet wegen seiner noch immer bestehenden Corona-Pause mit massiven finanziellen Verlusten. Nach Angaben von Starlight-Geschäftsführer Burkhard Koch (59) geht es fünf Monate nach dem Vorstellungsstopp bereits um mindestens drei Millionen Euro, die in der Theater-Kasse fehlen.

Am 13. März hatte Dampflok Rusty zum vorerst letzten Mal vor Zuschauern seine Liebe gesucht. Seitdem ist es still im Theater am Stadionring. Etwa 40.000 Tickets seien für dieses Jahr storniert und umgebucht worden, 260 Mitarbeiter sind noch in Kurzarbeit. Offiziell abgesagt sind alle Vorstellungen bis zum 31. Oktober. Ob tatsächlich noch in diesem Jahr wieder Darsteller auf der Bühne stehen, sei „Spekulation“.

Starlight Express in Bochum: Kult-Musical bald mit Mund-Nase-Schutz?

Dass es mit dem weltweit erfolgreichsten Musical an einem Standort weitergeht, stehe aber außer Frage. „Starlight macht nicht dicht.“ Eine Idee sei nun, Darsteller mit Maske spielen zu lassen. Auch würden wegen der geltenden Abstandsregeln wahrscheinlich nicht alle der 1650 Plätze besetzt werden können. „Wir brauchen aber mindestens 700 Gäste, damit man sich im Theater nicht verloren fühlt“, so heißt es.

Theater in Köln, Hamburg und Berlin

Die Düsseldorfer Produktionsgesellschaft „Mehr Entertainment“ hat neben dem Starlight-Express-Theater auch noch das Capitol-Theater Düsseldorf, den Musical-Dome Köln, den Admiralspalast Berlin und das „Mehr!-Theater“ am Großmarkt Hamburg im Portfolio.

Im April 2018 wurde die Unternehmensgruppe an den britischen Theaterbetreiber The Ambassador Theatre Group. Seit Juli 2018 firmiert die „Mehr Entertainment“ als „Mehr-BB Entertainment GmbH“.

„Es hat uns im März kalt erwischt“, sagt Burkhard Koch im Gespräch mit der WAZ. „Aber wir haben gelernt, damit umzugehen. Unser Hygiene- und Infektionsschutzkonzept ist bereits fertig.“ Trotzdem sei an einen Spielbetrieb noch nicht zu denken. Zu viele Unwägbarkeiten gebe es derzeit noch.

Dazu gehöre etwa ein Konzept für das - nach Corona-Maßstäben zu enge – Foyer, für die Toiletten, aber auch die Inszenierung selbst. „Wir müssen sicherstellen, dass für die Gäste und unsere Mitarbeiter der Spielbetrieb so sicher wie möglich ist“, sagt der gebürtige Dortmunder. Neue Darsteller hätten noch gar nicht mit dem Training angefangen. Allein dafür plant der Theater-Chef mit mindestens sechs Wochen.

Top-Ziel für den Tourismus im Ruhrgebiet

Mit jährlich etwa 400.000 Besuchern gehört das Rollschuh-Musical zu den Top-Tourismus-Zielen im Ruhrgebiet. 60 Millionen Euro Jahresumsatz generiert Starlight Express in Bochum. Davon profitieren neben Handel und Gastronomie insbesondere die Hotels.

Auch deshalb stehe das Theater in einem permanentem Austausch mit der Stadt Bochum. Sie vermietet das Gebäude an die Produktionsgesellschaft Mehr-BB Entertainment. „Wir haben ganz gute Vereinbarungen“, sagt Burkhard Koch und zeigt sich optimistisch: „Wir schaffen das!“