Bochum. Sie kommen aus Bochums Partnerstadt Donezk: Die steppenden Zwillinge Roman & Slava sind die Stars im Varieté et cetera. Zechen kennen sie auch.

Seit über 25 Jahren bürgt das Varieté et cetera für hochwertige Artistik. In der aktuellen Staffel sind sich die Besucher einig: Bei allem Respekt für das Ensemble rund um den zauberhaften Entertainer Erasmus Stein – was Roman & Slava abliefern, darf getrost der Rubrik Weltklasse zugeordnet werden. Die steppenden Zwillinge sind die Stars der „Klein, aber oho“-Show an der Herner Straße.

Zugewandt, redselig, ein nettes Lächeln in den grell geschminkten Gesichtern: Als Weltstars gerieren sich die 50-Jährigen im WAZ-Gespräch nicht. Dabei sind ihre Referenzen erstklassig. In Paris wirbeln sie über die Bühnen der legendären Revue-Theater Moulin Rouge und Crazy Horse. Auch in weiteren Weltmetropolen würdigt die Kritik ihr Schaffen als „mit das Beste, was der Tap-Dance zu bieten hat“.

Donezk ist ihre Heimatstadt

Roman & Slava haben ihr Hand-, Quatsch: Fußwerk von der Pike auf gelernt; anfangs in ihrer ukrainischen Heimatstadt Donezk, wo sie als Schüler mit Folklore und klassischem Tanz begannen. Ob man daraus einen Beruf machen kann? Zweifelhaft. Deshalb ging’s für die Brüder zunächst nicht bergauf, sondern bergab: in die Kohlengrube, wo sie als Elektriker arbeiteten.

Aktuelle Staffel läuft noch bis 16. Juni

Die aktuelle Staffel „Klein, aber oho“ mit den steppenden Zwillingen Roman & Slava läuft noch bis zum 16. Juni: donnerstags bis samstags jeweils um
20 Uhr, sonntags um 19 Uhr.

Nach der Sommerpause geht’s im Varieté et cetera mit einer guten Bekannten weiter: Esther Münch entführt die Besucher als Putzfrau Walli ab dem 7. September „Aussem Pott inne Welt“.

Doch den Pütt ließen sie schnell hinter sich. An der Universität in Kiew studierten sie Tanz. Es war die Zeit, als Roman & Slava zum ersten und für lange Zeit einzigen Mal in Bochum gastierten. „Das muss rund 30 Jahre her sein“, erinnern sie sich. Ein Kulturaustausch. Donezk war kurz zuvor Bochums Partnerstadt geworden.

Tänzerisch perfekt

Im März kehrten sie zurück, diesmal ins Et-cetera-Theater, diesmal für gut drei Monate. Mächtig stolz ist Varieté-Chefin Silvia Cabello, das hochkarätige Brüderpaar für die Frühjahrs-Staffel gewonnen zu haben. „Das Publikum wird begeistert sein“, prophezeite sie – und sieht sich Abend für Abend bestätigt. Roman & Slava präsentieren eine synchrone Stepp-Show, die nicht nur tänzerisch perfekt ist, sondern mit ihren mimisch-schauspielerischen Elementen auch das Comedy-Fach in vortrefflicher Weise bedient. Staunen, Lachen, Jubeln: Die Gäste sind entzückt.

Früher gab’s auch Salto-Einlagen

„Früher haben wir sogar noch Salto-Einlagen gemacht. Aber dafür sind wir dann doch schon zu alt“, schmunzeln die Zwillinge. Sichtlich wohl fühlen sie sich in Bochum, in der Partnerstadt, die wie ihre vom Krieg geschundene ukrainische Heimat vom Bergbau geprägt war und ist. „Das verbindet.“ Unbedingt wollen sie noch das Bergbaumuseum besuchen. Den Stadtpark haben sie schon kennen und lieben gelernt: „Da spielen wir manchmal Minigolf.“

Zeit haben die Tänzer genug. Als Erholung empfinden sie ihre Auftritte donnerstags bis sonntags. In Paris sind Roman & Slava einen anderen Arbeitstakt gewohnt. Im Crazy Horse stehen täglich zwei, samstags drei Shows auf dem Programm, sechs Tage pro Woche. „Da ist Bochum wie Urlaub.“ Der dauert noch vier Wochen. Dann sind die „Ferien“ in Riemke vorbei.