Bochum-Langendreer. Beim Mitmach-Projekt „Parkstreifen“ soll der Park in Langendreer in diesem Sommer neu blühen. Geschichten aus dem Bochumer Osten werden gesucht.

„Parkstreifen“ nennt sich ein Projekt, das in den nächsten Wochen im Bochumer Osten und darüber hinaus für Furore sorgen dürfte. Damit gemeint ist der Volkspark in Langendreer, der gerade die größte Schönheitskur seiner Geschichte erlebt. Direkt daneben befindet sich das traditionsreiche Figurentheater-Kolleg, das mit dem Park in diesem Sommer einiges vorhat. Geplant sind Figuren-Workshops, Performances, gesellige Abende, ein Totentanz-Fest – und das Schönste daran: Die Angebote sind kostenlos und jeder kann mitmachen.

In der ehemaligen Volksschule an der Hohen Eiche 27 wird seit 1977 die hohe Kunst des Figurenspiels gelehrt. Als eine der ganz wenigen, staatlich anerkannten Weiterbildungsstätten für Figurentheater in Deutschland genießt das Haus europaweites Ansehen.

Figurenspieler in Bochum zieht es an die Öffentlichkeit

Damit auch in Langendreer besser bekannt wird, welch kreative Köpfe hier jeden Tag am Start sind, zieht es das Kolleg jetzt stärker an die Öffentlichkeit: „Wir wollen einfach zeigen, dass unser Kolleg kein abgeschlossener Ort ist“, sagt Leiterin Seta Guetsoyan.

Erstes sichtbares Zeichen der neuen Öffnung ist ein Tor, das den Weg freigibt vom Figurentheater-Kolleg hinaus in den Volkspark. „Das Törchen wird von uns zwar noch künstlerisch gestaltet und das Logo fehlt auch noch, aber immerhin ist es schon da“, sagt Guetsoyan. So kann man im Park neuerdings immer mal wieder Figurenspieler bei der Arbeit erleben, die die Grünanlage für Proben nutzen. Daneben ist das Projekt „Parkstreifen“ als große Veranstaltungsreihe angelegt, an der sich jeder beteiligen kann. Nachdem die ersten Aktionen im Frühjahr nur online stattfinden konnten, hofft das Figurentheater-Kolleg jetzt auf weitaus vielfältigere Möglichkeiten bei sinkenden Infektionszahlen im Sommer.

Beim „Legendreerer Abend“ werden spannende Geschichten gesucht

Los geht’s am Freitag, 9. Juli, um 19.30 Uhr mit der Auftaktveranstaltung im Luther-LAB (Alte Bahnhofstraße 166). Beim ersten „Legendreerer Abend“ (kein Tippfehler!) werden spannende Geschichten aus dem Bochumer Osten gesucht. Jeder, der etwas dazu beitragen möchte, ist willkommen. „Was die Besucher uns erzählen, werden wir mit theatralen Mitteln künstlerisch aufpeppen“, sagt Seta Guestoyan.

„Gemeinsam gestalten wir einmal im Monat einen Abend, in dem Geschichten, Stimmen und Objekte auftauchen. Dabei ist kein Abend wie der andere. Immer wieder kann sich das Publikum auf neue Formate, neue Menschen und neue Medien freuen.“ Das Wortspiel „Legendreer“ verrät auch die Richtung: Legenden aus Langendreer werden hier die Hauptrolle spielen.

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An alle, die an der Gestaltung des Volksparks aktiv teilnehmen und sich nebenbei künstlerisch betätigen wollen, richtet sich der Workshop „Skulptur“ mit dem Figurenbauer Bruno Belil: Vom 14. bis 17. Juli bekommen die Teilnehmer handwerkliche und künstlerische Einblicke in die Herstellung von zwei Bronzeskulpturen, die am 10. und 11. August im Park installiert werden.

Workshop mit zwei Theaterprofis aus Straßburg

Ab dem 19. Juli gibt es zudem die Möglichkeit, mit zwei Theater-Profis an einer Aufführung zu arbeiten: Marie Wacker und Gilbert Mayer vom Théâtre Tohu-Bohu in Straßburg untersuchen mit den Teilnehmern Geschichten und Objekte, die das Kolleg seit Anfang des Jahres zusammen mit vielen Bochumern gesammelt hat. Wer eigene Erlebnisse oder Gegenstände in die Probenarbeit mit einbringen möchte, kann dies ebenfalls tun.

Das Figurentheater-Kolleg in Bochum-Langendreer hat ein neues Tor. In den kommenden Wochen soll es noch künstlerisch veredelt werden.
Das Figurentheater-Kolleg in Bochum-Langendreer hat ein neues Tor. In den kommenden Wochen soll es noch künstlerisch veredelt werden. © Figurentheater-Kolleg