Bochum. Es war eine Schnapsidee. Daraus entwickelte sich eine hochprozentige Erfolgsgeschichte: Es gibt Neuigkeiten von den „Liquormachern“ in Bochum.

Es war eine Schnapsidee. „Dass wir damit so großen Erfolg haben, hätten wir niemals gedacht“, sagen Timo Becker und Martin Prinzenberg. Als „Liquormacher“, so der Name ihres Start-ups, räumen die Bochumer reihenweise Preise ab und sind dabei, auf dem internationalen Spirituosenmarkt Fuß zu fassen. Aktuell im Visier: Japan und China.

Timo Becker (45) ist Multi-Media-Designer, beschäftigte sich lange mit Musik-Downloads und führte zuletzt einen Onlineshop für Markentextilien. Martin Prinzenberg (44) ist gelernter Industriekaufmann, betrieb Clubs und Diskotheken in Bochum (u.a. das „18 Karat“ an der Brückstraße) und Hamburg und arbeitete zuletzt als Immobilienmakler.

Erfolgreiches Start-up in Bochum: Es begann mit Ururopas Kräuterlikör

Mit Schnaps hatten die langjährigen Freude beruflich nichts am Hut. Bis 2018, als sich Martin Prinzenberg daran machte, das Kräuterlikör-Rezept seines Ururgroßvaters Julius von 1891 zu entstauben und zu verfeinern. Ergebnis: ein Kräuterlikör reloaded. Zur Marktreife entwickelt und in einer Brennerei in Hagen produziert, gelang es Becker und Prinzenberg, ihren 25-Kräuter-Erstling in mehreren Supermärkten zu platzieren.

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Die „Liquormacher“ hatten Durst auf mehr. Mit drei Gin-Variationen erweiterten sie 2019 ihre junge Firma: einem klassischen Wacholder-Destillat mit Rosmarin- und Zitrusnote, einem mit der Fiege-Brauerei entwickelten Hopfen-Gin (der Kooperationsvertrag wurde soeben verlängert) sowie dem „Pink!Gin“, der mit Beeren- und Zitruszugaben genau so aussieht wie er heißt und vor allem auf ein weibliches Publikum zielt.

An der Unteren Heidestraße in Hordel haben Timo Becker (li.) und Martin Prinzenberg ihr Hauptquartier mit Büro, Lager, Abfüllung und Auslieferung aufgeschlagen.
An der Unteren Heidestraße in Hordel haben Timo Becker (li.) und Martin Prinzenberg ihr Hauptquartier mit Büro, Lager, Abfüllung und Auslieferung aufgeschlagen. © Jürgen Stahl

In Corona-Zeiten gibt’s das Tasting für daheim

Seit einem Jahr ist das jüngste Produkt auf dem Markt: ein Rum. Mit nun fünf Hochprozentern wurden das Büro und Lager an der Königsallee im Ehrenfeld endgültig zu klein. Becker und Prinzenberg stellten einen Mitarbeiter ein und mieteten eine Halle an der Unteren Heidestraße in Hordel an. Auf 250 Quadratmetern findet sich hier alles unter einem Dach: Verwaltung, Verpackung, Abfüllung, Auslieferung.

Neuste Marke: ein alkoholfreier Cocktail

Bis zum Herbst wollen die „LiquorMacher“ ihre erste Marke ohne Alkohol auf den Markt bringen: einen alkoholfreien Cocktail, in nachhaltig produzierten Flaschen und mit Recycling-Etiketten.

In zwei Monaten soll der Drink vorgestellt werden. Diesmal ist es keine Schnapsidee. Vom Erfolg sind Timo Becker und Martin Prinzenberg dennoch überzeugt.

Alle Infos auf www.liquormacher.de.

Corona hatte und hat für die „Liquormacher“ drei Konsequenzen: Die Umsätze im Handel gingen zurück; in der Gastronomie kamen sie fast zum Erliegen. Das Online-Geschäft indes boomt – auch dank der Tastings, die die Bochumer als Video-Format oder als Probierpaket für daheim (49,99 Euro für zwei Personen mit Fillern) anbieten.

Unternehmen werben mit ihren eigenen Konterfeis

„Richtig gutes Zeug für deine Hausbar“: So lautet der Werbeslogan der Bochumer, der – auch das ein Statement – mit den Konterfeis beider Gründer versehen ist. Gutes Zeug: Das scheint mehr als PR zu sein. Neben Branchenriesen wie Edeka, Rewe und Trinkgut sind die BO-Spirituosen u.a. auch im KaDeWe in Berlin gelistet. Alle fünf Erzeugnisse haben 2020 und 2021 internationale Preise eingeheimst: was für die Vermarktung höchst förderlich ist. „Wir exportieren bereits nach Japan. China folgt in Kürze“, strahlt Timo Becker.

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„Mitte sechsstellig“ seien inzwischen die Umsätze, verrät Martin Prinzenberg und freut sich über den Neustart in der Gastronomie, den die Unternehmer mit Aktionen wie 5+1 (fünf Flaschen zahlen, eine gratis erhalten) befeuern. Der Ururopa hätte es bestimmt genauso gemacht.

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