Bochum. Zwei Bochumer Marketing-Experten haben mit ihren Spirituosen Preise in London und China abgeräumt. Beim Hopfen-Gin hat auch Fiege mitgewirkt.
Eine Bochumer Schnapsidee sorgt international für Aufsehen. Mit ihrem selbst entwickelten Gin haben Timo Becker und Martin Prinzenberg die ersten internationalen Preise abgeräumt – und das weniger als ein halbes Jahr nach der Markteinführung. Eine wesentliche Zutat für die Erfolgsgeschichte liefert eine Bochumer Brauerei.
Als „Lebensgefühl“ begreifen die beiden langjährigen Freunde den Genuss von Spirituosen. Dabei kamen sie mit Hochprozentigem bislang nur privat in Berührung. Timo Becker (43) ist Multi-Media-Designer, beschäftigte sich lange mit Musik-Downloads und führte zuletzt einen Onlineshop für Markentextilien. Martin Prinzenberg (42) ist gelernter Industriekaufmann, betrieb Clubs und Diskotheken in Bochum (u.a. das „18 Karat“ an der Brückstraße) und Hamburg und arbeitete zuletzt als Immobilienmakler.
„Liquormacher“ aus Bochum: Alles begann mit Ururopas Kräuterlikör
Seit Herbst 2019 firmiert das Duo als „Liquormacher“ – eine Aufgabe, die für beide längst nur noch hauptberuflich zu bewältigen ist. Denn die inzwischen vier Kreationen sind in aller Munde. Dabei begann es eher bescheiden. 2018 nahm sich Martin Prinzenberg vor, das Kräuterlikör-Rezept seines Ururgroßvaters von 1891 zu verfeinern. Damit nicht genug: Der Marketing-Experte wollte dem uralten Familienrezept zu neuem Ruhm verhelfen und damit Geld verdienen. Eine weise Idee. Mit dem Tropfen, quasi ein Kräuterliquor 2.0, produziert in einer Brennerei in Hagen, gelang der erste große Wurf.
Die „Liquormacher“, wie sich Prinzenberg und Becker inzwischen nannten, hatten Durst auf mehr. Obwohl es allein in Deutschland rund 500 Gin-Sorten gibt, machten sie sich daran, ihre ureigenen Vorstellungen eines Wacholderschnapses umzusetzen. Ambitioniertes Motto: Gin trifft Bier! Die Fiege-Brauerei wurde als Partner mit ins Boot geholt. „Mit Carla und Hubertus Fiege haben wir viele Wochen an der finalen Rezeptur gefeilt“, schildert Martin Prinzenberg. Der „Hopfen Gin“ war geboren. „Schmeckt nach Hopfen, Fruchtexplosion und ganz viel Rock’n’Roll“, heißt es in der Werbung.
Zwei Auszeichnungen beim „World Gin Award“
Im Büro und im Lager an der Königsallee im Ehrenfeld unweit des Finanzamtes ging’s feuchtfröhlich weiter. Seit November 2019 sind zwei zusätzliche Sorten im Angebot: der „Gin Destilled“ mit Rosmarin- und Zitrusnote sowie der roséfarbene „Pink-Gin“ mit fruchtigen Beeren.
Gin hat bis zu 45 Prozent Alkoholgehalt
Der Bochumer Gin hat zwischen 38,5 und 45 Prozent Alkoholgehalt. Die 500-Milliliter-Flasche kostet 33,95 Euro.
Der Kräuterlikör begnügt sich mit 32 Prozent. Ihn gibt es in der Halbliter-Flasche für 22,95 Euro.
Bestellungen und alle Infos auf www.liquormacher.de.
Von guten Verkaufszahlen gerade im Weihnachtsgeschäft berichten Prinzenberg und Becker, deren Erzeugnisse in zwei Supermarkt-Ketten und einem Getränkehandel gelistet sind und bei Bochum-Marketing im Regal stehen. Rückenwind verleihen vier aktuelle Auszeichnungen. Beim „World Gin Award“ in London gewannen die Bochumer in zwei Kategorien (u.a. mit dem Hopfen-Mix) den Titel als bester deutscher Gin. Auch in Fernost ist man auf die Revier-Hochkaräter aufmerksam geworden: Beim China Wine & Sprits Award räumten Prinzenberg und Becker gleichfalls zwei Goldmedaillen ab.
Rum soll 2020 als fünftes Produkt hinzukommen
Wie es weitergeht? „Nach Bochum und Umgebung wollen wir 2020 das gesamte Ruhrgebiet abdecken“, sagen die „Liquormacher“. Und auch eine Neuentwicklung ist bereits in der Testphase. Nach Likör und Gin soll es diesmal ein erdiger Rum made in Bochum werden. Noch in diesem Jahr soll er auf den Markt kommen.
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